Altenglische legenden.
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- Title
- Altenglische legenden.
- Author
- Horstmann, Carl, ed. b. 1851.
- Publication
- Heilbronn,: Gebr. Henninger,
- 1881.
- Rights/Permissions
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- Subject terms
- Saints -- Legends
- English poetry
- Legends
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"Altenglische legenden." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/AFW1383.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 4, 2024.
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I. St. Eustas.
[[The footnotes contain] Varianten des Ms. Ashm. 61, fol. 1.] Ms. Digby 86, fol. 122b. (c. 1290). Die folg. 2 Leg. des Ms. Digby 86 (c. 1290 geschrieben) gehören zu den ältesten Leg.; sie sind echt volksthümlich, Eustas zugleich echt episch in dem stäten Forttriebe der Handlung u. in der Fülle der Stimmung. Der Dialect ist südlich. Dieselbe Stropfen|form findet sich in anderen gleichzeitigen, legendarischen und moralischen, Gedichten wieder, sie unterscheidet diese Gruppe von den Gedichten in vierzeiligen Stropfen und Langversen, wie Gregorius, Mergrete, Katerine, die der Zeit nach noch vor jenen vorauszuliegen scheinen. Dieselbe Hs. enthält die Sprüche des h. Bernhard u. Sprüche des h. Beda ("þe sawe of seint Bede prest", in 372 V., nach dem älteren Ms. Jes. Coll. Oxf. edirt in Morris An old Engl. Miscellany p. 72 u. d. T. Sinners Beware, von ders. Stropfenform und wohl von dems. Dichter wie die Leg. vom Psalter), ein Ged. von den 11 Peinen der Hölle (aus Ms. Jes. Coll. ed. in Morris An old E. Misc. p. 147) und Maximian (od. Klagen eines Greises über das Alter, bisher ungedruckt). — Eine weit jüngere und schlechte Hs. des Eust. findet sich in Ms. Ashm. 61 fol. 1. — Andere Ver|sionen derselben Leg. sind enthalten in der südengl. Legenden- und nordengl. Homilien|sammlung. Eine spätere Leg. ist endlich: The worthie hystorie of the moste noble and valiaunt knight Placidas, otherwise called Eustas, who was martyred for the pro|fession of Jhesus Christ, gathered in Engl. verse by John Partridge, in the year of our lord 1566. Imprinted at London by Henrye Denham for Thomas Hacket: and are to be solde at his shoppe in Lumbarde streate, in 1380 V.; wiederabgedruckt für den Roxb. Cl. 1873 u. d. T.: The hystorie of the moste noble knight Plasidas and other rare pieces, collected into one Book by Samuel Pepys, and forming part of the Pepysian library at Magd. Coll. Cbr. (dies. Sammlung des Pepys enthält auch die Leg. von Sir John Oldcastle). Dieses Ged. des J. Partridge beginnt: Sometyme in Romane lande there was A king of noble fame, Who was full faine in martiall feates And Traian had to name. —
Ci comence la vie seint Eustace qui out noun Placidas.
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2. Coment le sauter noustre dame fu primes cuntroue. [Varianten des Ms. Auchinl:] Ms. Digby 86, fol. 130.
Dasselbe Gedicht findet sich in dem bekannten, etwas jüngern Ms. Auchinl fol. 259 (c. 1410) und ist hieraus edirt in David Laing's A Penniworth of Witte (für den Abbotsf. Club). In Ms. Dig. ist von fol. 131 unten ein Stück schräg abgeschnitten, wodurch mehrere Verse ganz oder theilweise zerstört sind. Das Fehlende ist aus Ms. Auch. ergänzt.
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3. Seynt Mergrete. [Diese Hs. enthält: 1) vita Ricardi regis primi, 2) Ysumbra, 3) Katerine, 4) Matutinas de cruce, 5) King Athelstons deth, 6) Beffs de Hamptoun, 7) de spiritu Guidonis.] Ms. Auchinl. fol. 16b. (c. 1310).
Ms. Auchinl., aus dem Anfang des 14. Jhrhds., enthält folg. Legenden: 1) Grego|rius fol. 1, Anfang fehlt, im Ms. als 6. Stück bezeichnet (die ersten 5 sind ausgefallen), 2) Adam und Eva (2 Fragmente), 3) Mergrete, 4) Katherine, 5) eine Marienlegende, Anfang fehlt, (beginnt: An angel sche sent to him anon, He gret þe clerk wiþ milde steuen, Into þe chaumber when he gan gon, He was briȝter þan ani leuen), 6) Mag|dalene fol. 62—5, Anfang fehlt, 7) Geburt Marias und Christi (in Turnbull's Ausg. be|titelt Joachim & Anna), unvollendet, 8) die Entstehung des Psalters Mariä (auch in Ms. Digby 86). Hiervon sind N. 1, 3, 7, 4, 6 abgedruckt in (Turnbull's) "Legendae Catholicae, a lytle boke of Seyntlie Gestes", Edinb. 1840; N. 2 u. 8 in D. Laing's "A Penniworth of witte" 1857 (für den Abbotsford Club); Adam und Eva, und Magda|lene erschienen ausserdem in der "Sammlung altengl. Leg." Heilbronn 1878, p. 139 u. 163 ff. Das Gedicht von der Geburt Marias u. Christi ist ein Theil des längeren, das alte und neue Testament umfassenden Gedichtes in Langversen (diese sind im Ms. Auch. in Kurzzeilen aufgelöst), welches in mehreren Mss. der südengl. Legendensamm|lung erhalten ist; es beginnt mit den Uebergangsversen am Ende des 1. Theiles (alt|testamentliche Gedichte) und stimmt von V. 11 an grösstentheils überein mit dem in den "Altengl. Leg." Paderborn 1875 p. 65 ff. aus Ms. Ashm. 43 und Egert. 1993 ge|druckten Gedichte von V. 81 ab; andere Mss. sind Ms. Vernon fol. 6 b., Trin. Coll. Cbr. R. 3, 25 fol. 20, Lamb. 223 fol. 33, John's Coll. Cbr. B, 6 fol. 25; vgl. "Altengl. Leg." p. XIV Anm. 1. — Mergrete und Katherine sind im Ms. in Halbversen und acht|zeiligen Strophen geschrieben; das Original hatte offenbar Langverse und vierzeilige Strophen. Der älteste Text dieser Merg. hat in der That diese Strophenform, es ist das, nach einem leider! verloren gegangenen Cbr. Ms. in Hickes' Thesaurus I. p. 224 abgedruckte Gedicht (nach Hickes' Text wieder abgedruckt in O. Cockayn's S. Marh.); die 1. Strophe lautet:
Die Gedichte in dieser Strophenform gehören wohl noch in die erste Hälfte des 13. Jhrhds. und zu den ältesten Erzeugnissen der altengl. Litt. — Eine jüngere (schlechte) Nachbildung der Merg. enthält Ms. Ashm. 61 fol. 145 (c. 1450). — Eine zweite Hs. der Katherine fand ich in Ms. Caj. Coll. Cbr. 175 fol. 107 (14. Jhrht.), die besonders dadurch werthvoll ist, dass sie den im Ms. Auch. ausgefallenen Schluss (V. 661—794) enthält; hier sind die Hälften der im Ms. Auch. bereits aufgelösten Langverse wieder unter sich durch den Reim verbunden und dadurch in der That achtzeilige Strophen gebildet [E. Kölbing hatte die Güte, die Correctur der 2 folg. Legenden des Ms. Auch. nochmals mit dem Original zu vergleichen.]
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Beilage. Mergarete, aus Ms. Ashm. 61, fol. 145.
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4. Seynt Katerine.
a) Ms. Auchinl. fol. 21.
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b) Ms. Cajus Coll. 175, p. 107.
Incipit vita s. Katerine virginis.
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5. S. Kateryne, aus Ms. Cbr. Ff. II, 38, N. 24 (c. 1420).
Diese Leg. ist bereits abgedruckt in Halliwell's Contributions to early English Literature, London 1844 (for private circulation). Sie scheint aus einer älteren Ver|sion in sechszeil. Strophen aufgelöst.
Here foloweþ þe lyfe of seynt Kateryn.
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6. De Erkenwalde. (S. Erkenwald tauft einen Leichnam). aus Ms. Harl. 2250, fol. 72b. (Westnördl. Dialect.)
In halt. Bald nach der Bekehrung der Sachsen durch S. Augustin wird beim Neubau des "S. Paul's Münsters", des alten Heidentempels "Triapolitan", in London, dem "neuen Troja" der Heidenzeit, ein wunderschönes steinernes Grab gefunden, mit seltsamen goldenen Zeichen geziert, die Niemand lesen kann. Auf die Kunde hiervon strömt ganz London herbei. Der Maire befiehlt das Grab zu öffnen: da findet man einen Leichnam, königlich geschmückt, in reichem goldumsäumten Gewande, mit Krone und Scepter, und, seltsam, alles unversehrt, den Leichnam noch rosig und frisch wie schlafend. Aber Niemand kennt ihn, der doch erst vor kurzem gestorben scheint. Der Fund wird dem Bischofe Londons, S. Erkenwald, der gerade zur Visi|tation einer Abtei in Essex weilt, gemeldet. Er eilt herbei, schliesst das Grab ab und verbringt die Nacht im Gebet zu Gott, das Geheimniss zu lösen. Am andern Morgen singt er das Hochamt vor allem Volke und geht dann zum Grabe. Der Dechant berichtet wie man vergeblich 7 Tage lang die Todtenregister durchsucht, um ūber den Todten Auskunft zu finden; aber Erkenwald weist auf die Allmacht Gottes, der die Räthsel lösen könne, tritt dann an den Leichnam und heisst ihn in Christi Namen sagen, wer er sei. Dieser antwortet, dass er kein Kaiser oder König, sondern ein Richter im "neuen Troja" gewesen, vor vielen vielen Jahren, 1033 Jahre vor Chr. G., 482 Jahre nach Brutus' Erbauung der Stadt, unter der Regierung des Bretonenkönigs Belin. Auf die Frage, warum er denn Krone und Scepter trage, antwortet er: weil er ein gerechter Richter gewesen, der nicht nach dem Ansehen der Person, nicht um Lohn oder Lob gerichtet, darum habe ihn das "neue Troja" königlich geehrt, als den König der Richter. Der Bischof fragt ihn dann, warum sein Gewand, seine Farbe so frisch und unversehrt geblieben; er erwiedert, der himmlische König der Gerech|tigkeit habe ihn so auszeichnen wollen, weil er Gerechtigkeit geübt. "Aber wo ist deine Seele, wenn du so gerecht warst?" Da stöhnt der Todte und spricht zu Gott: "O mächtiger Schöpfer, wie konntest du deine Gnade mir zuwenden, da ich ein Heide, unkundig deines Gesetzes? Ach, ich gehörte nicht zur Schaar der Erlösten, da du zur Hölle fuhrst und sie befreitest! Da wohne ich noch, im Dunkel des Todes, weil die Taufe und der Glaube mich nicht geheiligt. Ach, was helfen mir nun meine guten Werke?" Alle weinen, die das hören; der Bischof schluchzt lange, wortlos; endlich spricht er unter strömenden Thränen: "Wollte Gott, dass du lebtest bis ich Wasser geholt und es auf dich aufgegossen mit den Worten: Ich taufe dich im Namen des Vaters, Sohnes und heil. Geistes!" Während er so spricht, siehe da tropfen die Thränen auf das Grab und eine fällt auf des Todten Antlitz. "Nun preise ich Gott", so spricht er, "und danke dir, o Bischof, da die Worte, die du gesprochen, und die Thräne, die du vergossen, meine Taufe geworden; ein himmlischer Lichtstrahl hat in den Abgrund geschienen und meine Seele emporgehoben, dass ich nun sitze am himmlischen Mahle". Und plötzlich verstummt er, der Leichnam verweste, das eitle sterbliche Theil zerfiel.
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Diese Legende gehört zu der Gruppe der westnördlichen alliterirenden (grossen|theils ungereimten) Dichtungen der 2. Hälfte des 14. Jhdts, wie Troy Book, Morte Arthur, Gawayne, Alliter. Poems ed. Morris, Susanne u. a., denen von anderer Seite schottischer Ursprung (als Werke des schottischen Dichters Huchowne) vindicirt wird. Skeat in seinem Verzeichniss der alliterirenden Dichtungen führt diese Legende nicht auf und scheint sie also nicht gekannt zu haben; vgl. An Essay on Allit. Poetry, by W. Skeat. Der Stil hat den Character des Grossartigen und Erhabenen, in den Formen und im Geiste der angelsächsischen Poesie, deren künstliche Wiederbelebung die spätern alliterirenden Dichtungen erzeugt hat.
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7. Legende vom h. Blute zu Hayles, aus Ms. Royal 17, C XVII, pag. 147. (Dialect von Cornwallis?)
Diese Legende ist eine Lokallegende. Sie hat 2 Theile: 1) die Geschichte des h. Blutes nach einer Schrift des Pabstes Urban IV: Das h. Blut wird von einem Judcn (dessen Name, Joseph von Arimathia, ungenannt bleibt) in einer Schüssel (dem heil. Graal) aufgefangen; desshalb wird er von den Juden in einem eigens gebauten Hause gefangen gehalten, 42 Jahre lang, vom h. Blute wunderbar ernährt; die Zerstörer Jerusalems, Titus und Vespasian, finden ihn und nehmen ihm seinen Schatz, worauf er todt zusammenbricht; sie bringen das h. Blut nach Rom in den Tempel des Frie|dens; Carl der Grosse theilt es und führt die Hälfte nach Deutschland, nach "Castell Trivelense". v. 37—180. 2) Die Ueberführung eines Theils des h. Blutes aus "Castell Trivelense" nach der Abtei Hailes durch Edmund, Sohn Richard's von Cornwallis, damaligen deutschen Kaisers, im J. 1276. v. 183—370. — Ueber die Sage von Joseph v. Arimathia vgl. W. Skeat "Joseph of Arimathie" (für die Early E. Text Soc. 1871) Preface p. XXVIII ff. Eine Lokallegende vom h. Joseph von Arimathia, der nach der Ueberlieferung von Glastonbury in Somerset (vgl. Johannis Glastoniensis Chronica ed. Hearne), vom Apostel Philipp ausgesandt in England das Christenthum einführt und in Glastonbury die erste Kirche baut, ist The lyfe of Joseph of Arma|thia in achtzeiligen Strophen, 1520 von Pynson gedruckt, wieder abgedruckt bei Skeat l. c. p. 35 ff. Mehr romantischen Inhalts, durch den Einfluss der Graalssage, ist das alliter. Ged. des Ms. Vernon fol. 403, gedr. bei Skeat l. c. p. 1 ff. Ein pro|saisches "lyfe of Joseph of Armathy" druckte Wynkyn de Worde, nach Capgrave's Nova Legenda Angliae (bei Skeat l. c. p. 33 ff.). — Chaucer erwähnt das h. Blut von Hales in Pardoner's Tale: "And by the blood of Christ that is in Hayles"; vgl. die Note v. Tyrwhitt a. l. u. Skeat's Note zu Chaucer's Man of law's Tale (Clar. Pr.).
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8. Vita S. Etheldredae Eliensis, aus Ms. Cotton. Faustina B. III, fol. 260 (c. 1420). (Dialect von Wiltshire.)
Ms. Cotton. Faust. B. III, fol., perg., 280 foll., aus verschiedenen Mss. zusammen|gesetzt, enthält in der letzten Hälfte:
1) Cantariae et prioratus Wiltoniensis fundatio et incrimentum rithmis angli|canis, res ab Egberto Rege suo more conectit autor, sed demum in s. Edithae vitam et miracula se totum mutat (so der Titel im Index des Ms.), fol. 194—259. Es ist die Legende der h. Editha, deren erster Theil die Chronik von Wilton Priory, beginnend mit der Geschichte der westsächs. Könige von Egbert ab, umfasst. Nach fol. 205 fehlen leider 12 foll., die die Geburt und Erziehung Editha's ent|hielten. Am Schlusse ist ein lat. Appendix angefügt mit dem Namen der Funda|toren und Donatoren der königlichen Abtei in Wilton, der mit "Henricus (V) nobilissi|mus rex, filius Henrici IV", dem mit der Abfassung des Gedichtes gleichzeitigen Könige schliesst; und eine lat. Liste der Quellen des Dichters. Diese Leg. ist edirt von H. Black u. d. T.: Chronicon Vilodunense sive de vita et miraculis s. Edi|thae, regis Edgari filiae, 1830.
2) Die hier zum ersten Male gedruckte Legende von S. Etheldreda Eliensis, fol. 260—280; der Schluss ist leider im Ms. ausgefallen. Auch diese Leg. beginnt der Dichter "suo more" mit einer geschichtlichen Einleitung. — Beide Legenden sind Werke desselben Dichters, in demselben Dialecte, in demselben Metrum und der|selben Strophenform geschrieben. Der Dichter war ohne Zweifel einer der Geist|lichen der Abtei von Wilton, der während der Regierung Heinrich's V. lebte und schrieb (c. 1420). Der Dialect ist der westsächsische von Wiltshire, der die vollen Endungen des Angelsächsischen (d. i. der westsächs. Schriftsprache) noch theilweise bewahrte. Das Ms. ist wahrscheinlich die Originalschrift des Dichters selber, der auch die nicht seltenen Correcturen zu verschiedenen Zeiten eingetragen zu haben scheint; in Etheldrede scheint jedoch auf dem letzten fol. mit v. 1111 eine andere Hand zu beginnen, die den Schluss später nachgetragen. Seine Quelle fügt der gelehrte Dichter am Rande bei; so steht neben v. 117 in S. Etheldrede die Notiz: Cron. ecclesiastic. sanct Bede libro li cap. 17, neben v. 161: Beda libro et capitulo predictis; in S. Editha sind die Quellen nicht allein am Rande angemerkt, sondern am Ende nochmals in einer Liste zusammengestellt u. d. T.: Ista autorum sunt nomina de quorum libris et autoritatibus exilis materia istius libelli est extracta & compilata. — Beide Legenden sind höchst wichtige Denkmäler des westsächs. Dialectes. Die lange Legende der Editha, die ich nochmals nach der Hs. copirt habe, werde ich an einem anderen Orte mittheilen, da der Raum nicht erlaubt, sie hier aufzunehmen.
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(Ende fehlt.)
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9. The Legend of St. Wolfade and Ruffyn, sons to Wolfere, king of Mercia, martyred by their father for embracing the Fayth of Christ, in memorie of whome the Monasterye of Stone, in the County of Stafford, was first founded. Ms. Cotton Nero CXII, fol. 181 ff. (c. 1450). (Dialect von Staffordshire.)
Diese Legende ist eine Locallegende, am Orte der Verehrung dieser Heiligen, von einem der Chorherrn des Augustinerklosters Stone gedichtet. Als Quelle wird "the cronakle" v. 155, und eine in der dortigen Kirche aufgehängte Tafel v. 318, 352, 379, 380 erwähnt. Das einzige Ms. ist sehr beschädigt. Der Anfang fehlt, von fol. 182 ist nur ein länglicher Streifen erhalten, fol. 183 hat unten eine Lücke. Der Titel steht auf besonderem Blatte, fol. 181. Die Schrift ist gross und fett.
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10. The Child of Bristowe, aus Ms. Harl. 2382, fol. 118b.
Dasselbe Ms. enthält im Anfang Lydgate's Marienleben, in 6 Büchern (das 5. de purificatione Mariae fol. 86b, und das 6. de assumptione Mariae fol. 74b—letzteres das bekannte, von Lumby in s. Ausg. des King Horn edirte Gedicht — sind willkühr|lich angehängt), dann The testament of Lydgate, Chaucer's Prioresses tale und Cae|cilia, darauf Erasmus (ed. in der "Sammlung altengl. Leg." Heilbronn 1878 p. 199, ein and. Ms. ist Cbr. Dd 1, 1), Testamentum Christi, und The Child of Bristowe fol. 118b. Diese Legende, in 12 zeil. Stropfen, scheint in der 2. Hälfte des 14. Jhdts., ursprünglich in einem nördlicheren Dialecte, verfasst. Sie ist bereits gedruckt in der Retrosp. Review, New Series, Part VI (v. Thom. Wright), und in Hazlitt's Remains of the early pop. poetry of Engl. I, p. 111—131.
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II. The Tale of the Smyth and his Dame. Aus einem alten Drucke in der Bodleiana zu Oxford (4to, Seld. C. 39).
Dieses Gedicht, in demselben Dialect und Strop?enbau und wol von demselben Dichter wie die Disputisoun bytwene a cristenemon and a Jew (Sir Water of Berewyk's wunderbarer Sieg über einen Juden) gedruckt in der "Sammlung altengl. Leg." Heilbronn 1878, p. 204 ff., ist wol schon c. 1360 gedichtet, leider aber nur in einem späteren Druck des Will. Copland in Lothbury, ohne Angabe der Jahreszahl (Anfang des 16. Jhdts.) erhalten; das einzige Exemplar dieser Ausgabe ist in der Bodleiana zu Oxford, Seld. C 39, beschrieben in Dibdin's British Bibliographer 1810 I p. 61—5. Hieraus ist das Gedicht edirt von Halliwell in s. Contributions to early Engl. Litterature London 1849 (for private circulation). In dem Exemplar zu Oxford fehlt leider ein Blatt mit V. 114—180. Neuerdings hat sich im Cajus Coll. zu Cambridge ein Fragment in 2 Halbblättern aus einer anderen Ausg. dess. Gedichts, von Wynkyn de Worde London ab. 1505, gefunden, welches einen Theil des Fehlen|den ergänzt; von dem ersten Blatte ist die obere Hälfte wit je 19 V. auf der Vorder|und Rückseite, von dem zweiten die untere Hälfte mit je 12 V. erhalten, mit den Vv. 105—123, 135—154, 184—195, 214—225. — Der ursprüngliche, nördliche Dialect ist in der Ausg. zum Theil verderbt.
Here begynneth a plesaunt treatyse of the smyth that brent hys dame and after forged her agayne by the helpe of our blessed lorde.
Imprinted in London, Lothburi, over against Sainct Margarites Church, by Willyam Copland.
Here begynneth a treatyse of the smyth whych that forged hym a new dame.
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Hier fehlt ein Blatt.
Das Fragment des Druckes Worde's fährt fort p. I: ["Nay, dame! withouten ony layne]
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The seconde fytte.
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12. Marienlegende Vom guten Ritter und seinem eifersüchtigen Weibe. Aus Ms. Ashmol. 61, fol. 62.
Die zwei folg. Legenden, im Katalog der Ashm. Mss. fälschlich als ein Gedicht aufgeführt, gehören demselben Dichter an und sind ohne Zweifel bedeutend älter als die Hs. Die erste ist nur im Ms. Ashm. 61 erhalten und ohne den Schluss, da nach fol. 65 ein Blatt absichtlich ausgerissen ist; die zweite findet sich ganz in Ms. Cbr. Ff V, 48 fol. 44, und theilweise, von v. 118 an, in Ms. Ashm. 61 fol. 66 (der Anfang ist mit dem vorhergehenden Blatte ausgerissen). — Die altenglischen Marienlegenden sind in späterer "dunkler" Zeit absichtlich zerstört; von der Sammlung von 42 Marien|legenden des Ms. Vernon sind nur die ersten 9 erhalten (edirt in Herrig's Archiv Bd. LVI p. 221—236); die 66 Marienlegenden Barbour's, die derselbe im Eingange seiner Legendensammlung als sein Werk nennt, sind ganz verloren; 15 Marien|legenden in Prosa, kurz skizzirt, enthält noch Ms. Lamb. 432 fol. 85 (edirt in der Anglia, 1880); ein Fragment einer Marienlegende Ms. Auchinl., ein anderes, Ms. Thornton. Altfranzösische Sammlungen finden sich in Ms. Egert. 612 und Ms. Reg. 20 B XIV (beide ver|schieden).
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13. A Tale of an incestuous doughter, aus Ms. Cbr. Ff V, 48, fol. 44 (und Ashm. 61, fol. 66).
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286—8) Who-so wyll of a preste be schryfe, And do penans by his lyfe, Heuyne he may wynne. Darauf hat A. noch 3 Stropfen:
Thoff a mane hade done alone All þe synnes euery-chone That euer ȝit wer wrouȝt: And he may in his last dey To a preste his lyue sey, God wyll foregete hym nought. And if a mane haue no preste, To a man þat sytte hym nexte Ȝerne to hym schryfe; And if he may do no more Bot fore hys synnes rew sore, God wyll hym foregyffe. Kynge þat is of myȝhtys moste, Fader & sone & holy goste, Ȝiff vs myȝht & space: When we haue do oure ende, Vnto Joy þat we may wende, Lord, for þi holy grace.
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14. Legende vom Crucifix, aus Ms. Ashmol. 61, fol. 26b.
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15. Ipotis, aus Ms. Vernon fol. 296.
Dieses Gedicht folgt hier in der ältesten erhaltenen Fassung, der des Ms. Vernon. Es findet sich, ausser in diesem und Ms. Addit. 22283 (einer wörtlichen Copie des Ms. Vern.), in mehreren jüngeren Hss., welche, unter sich verwandt, dem älteren Texte gegenüberstehen: Ms. Cotton. Calig. A II fol. 79b, Arundel 140 fol. 1, Ashmol. 750, Ashmol. 61, Douce 323 fol. 160 (bis V. 495, Schluss fehlt,) und Ms. Cotton. Tit. A XXVI fol. 163 (Anfang fehlt, es beg. mit V. 100, worauf wieder 101—114 fehlen). — Der Text des Ms. Vern. ist bereits vielfach verderbt; noch fehlerhafter sind die jüngeren Hss., so dass die Herstellung des urspr. Textes kaum möglich scheint.
Her biginneþ a tretys þat me clepeþ Ypotys.
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16. De Principio Creationis mundi, eine Allegorie, von Grosthed. Aus Ms. Ashm. 61, fol. 78b.
Der erste Theil des Gedichtes, — v. 222, handelt von der Schöpfung und dem Sündenfalle, definirt die Sünde und die Erlösung; der zweite Theil, V. 223—440, ist eine Allegorie der Erlösung: die 4 Cardinaltugenden Mercy, Sothnes, Rightfulnes und Pes, plädiren vor ihrem Vater, dem (himmlischen) Könige, für und wider den sündigen Knecht (den Menschen), bis des Königs Sohn, Wisdom, die Schuld des|selben auf sich nimmt. Die lateinischen Anweisungen vor V. 295 und am Schluss, weisen auf einen Einfluss der dramatischen Moralitäten. Doch finden sich ähnliche Allegorien schon weit früher; so enthält die Homilie Sawles warde in Morris' Old Engl. Homilies of the twelfth and thirteenth cent. First series, Part II, London 1868, p. 245 eine ähnliche Allegorie von den vier Cardinaltugenden in anderer Anwendung; eine ähnliche Homilie de Initio Creature s. ib. p. 217. — Nach V. 11 ff. ist das Ge|dicht von Grosthed, dem bekannten Bischof von Lincoln, aus dem lateinischen ins französische übersetzt, dann in das englische übertragen. Der franz. Text ist in Ms. Bodl. 4057 erhalten, u. d. T. Tractatus domini Roberti Grosete (in lingua) romana: de principio creationis mundi. Ms. Ashm. 61 ist eine spätere Copie des englischen Textes, der aus keiner andern Hs. bekannt ist.
De principio creacionis mundi.
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De medio mundi et de fine.
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Misericordia et veritas obuiauerunt sibi.
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17. The stasyons of Jerusalem. (Wallfahrt nach Jerusalem). Aus Ms. Ashm. 61, fol. 128.
Das Gedicht schildert eine jener Pilgerfahrten, welche im 14. u. 15. Jahrh. so häufig von Fürsten, Edlen und reichen Bürgern, in grösseren oder kleineren Zügen, nach dem h. Lande unternommen wurden. Die Seereise begann von Venedig aus, zu Ostern oder S. Johanni, auf grossen Galeeren unter Leitung eines venetianischen Patrons, der die Pilger auch im h. Lande selbst begleitete und ihre Verhandlungen mit den muhamedanischen Behörden führte; sie ging die Häfen Venedigs entlang: Corfu, Modon auf Morea, Candia, Rhodus, Cypern, und endete in Joppe, dem Hafen Jerusalems. Hier landete man unter feierlichem Gesange des Te deum, küsste den h. Boden und schmückte sich mit den Strandmuscheln, dem Attribute des Pilgers. Von da ritt man, unter dem Geleit von Muhamedanern, auf Eseln nach Jerusalem, welches man in höchster Andacht, mit einem Te deum betrat. Man herbergte hier in der Regel in dem berühmten Franziskanerkloster auf Sion [Andere stiegen im Johanniterhospiz, oder bei einem der venetianischen oder genuesischen Consuln ab.] , dessen Guardian den Pilgern meist schon bis Rama entgegenkam. Diese Mönche waren die Wegweiser der Pilger an den h. Stätten, in seit langer Zeit hergebrachter Ordnung; sie hatten die Pil|gerfahrten wieder in Fluss gebracht, die Sagen und Legenden gesammelt und lokalisirt, auch wohl in Büchlein verzeichnet, die sie den Pilgern mitgaben — so erklärt sich die genaue Uebereinstimmung aller Reisebeschreibungen dieser Art. Man besuchte nun die h. Stätten, soweit der Besuch von den Herren des Landes (seit 1382 den ägyp|tischen Mameluken, seit 1517 den Türken) gestattet wurde: die Grabeskirche (in unserm Ged. zuerst, in der Regel erst am Schlusse der Wanderung), wo man der Mitternachtsmesse beiwohnte; die h. Stätten an der via dolorosa, dann rechtsherum im Thale Josaphat und Siloe (östlich) und auf dem Sionsberge (südlich). An den folg. Tagen besuchte man Bethlehem (2 deutsche Meilen von Jerusalem), und auf einem Umwege zurückkehrend die h. Stätten im Gebirge Juda; dann den Jordan, worin man, meist in voller Kleidung, badete an der Stelle der Taufe Christi, das todte Meer, und auf dem Rückwege den Berg der 40 tägigen Fasten (Quarentana) und Bethanien. Selten besuchte man noch den Berg Sinai mit seinem berühmten Katharinenkloster. — Reisebeschreibungen dieser Art haben sich mehrere erhalten, meist genau überein|stimmend in der Ordnung und Beschreibung der h. Stätten, Legenden und Reliquien; so von deutschen die des Landgrafen Wilhelm des Tapfern von Thüringen i. J. 1461, ed. von J. G. Kohl Bremen 1868, die der Bürger Hans Tucher von Nürnberg i. J. 1478 und Helfrich von Leipzig i. J. 1565, besonders des Dominikaners Felix Faber aus Ulm Evagatorium in terrae sanctae peregrinationem (aus d. J. 1480 u. 83) ed. von C. D. Hassler 1843 u. 49 (in d. Biblioth. des litter. Vereins von Stuttgart, vol. I, II, u. III), ferner das "Reissbuch des h. Landes" Frankfurt 1609. — Von neueren Hülfsmitteln vgl. Ersch u. Gruber's Encycl. s. v. Jerusalem, Robinson "Palästina" Halle 1841, Tobler "Denkwürdigkeiten aus Jerusalem" S. Gallen 1853, Tobler "Die Siloahquelle und der Oelberg" S. Gallen 1852, Geisheim "Die Hohenzollern am h. Grabe zu Jeru|salem" Berlin 1858, Sepp "Jerusalem und das h. Land" Schaffhausen 1863, Vogué "le temple de Jérusalem" Paris 1864 u. a.
Die einzige Hs. des engl. Gedichts, Ashm. 61, ist vielfach verderbt und fehler|haft; insbesondere ist ein ganzer Passus, v. 809—840, mit dem Besuche Bethaniens und den Schlussworten des Dichters, vom Schreiber unrichtig hinter V. 736 (nach dem Besuche Bethlehems) versetzt — ich habe diese Stelle an dem richtigen Orte wieder eingefügt. Auch sonst scheint der ursprüngl. Text vielfach verändert; auffällig ist jedenfalls der Wechsel von Stropfen (im Anfange u. am Ende u. v. 271—4) und Reim|paaren. Das Alter des Gedichts ist schwer zu bestimmen. Ein ähnliches Gedicht ist "the stacions of Rome" in Reimpaaren, aus Ms. Vernon fol. 314 (c. 1370) ed. v. Furnivall für die Early Engl. Text Soc. 1867, und aus Mss. Cott. Calig. A II u. Lamb. 306 ed. v. Furnivall in Political, religious and love poems pp. 113—44 für die E. E. T. S. 1866.
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18. Zwei Geschichten aus der Hölle, aus Ms. Ashm. 61, fol. 139.
Beide Stücke folgen im Ms. unmittelbar hintereinander ohne Titel und Unter|scheidung. Der Text ist völlig verderbt.
I. Klage der Seele des William Basterdfeld.
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II. Strafe des Ehebruchs.
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19. S. Giles, von Lydgate, aus Ms. Harl. 2255, fol. 95b.
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Oratio ad scm Egidium.
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20. S. Edmund und Fremund, ein Legendenepos in 3 Büchern, von Lydgate,
Ms. Ashm: 46, perg, 4., vielleicht von ders. Hand geschrieben wie Ms. Harl., ohne Illuminationen (ausser einem Titelbilde, die Ueberreichung einer Pergamentrolle an den König darstellend), aber mit künstlerisch verzierten Initialen und in schöner klarer Schrift, scheint eine spätere Recension des Textes vom Dichter selbst. Die Buch|und Capitelüberschriften, fehlen, das 2. Buch folgt unmittelbar dem 1., nur mit grösserer Initiale; am Schlusse des 2. steht explicit, nach v. 954, worauf der Rest der Seite leer gelassen ist; S. Fremund beginnt ohne den lat. Titel, mit v. 995 des 2. Bu|ches; die Eintheilung in 3 Bücher ist also nicht ersichtlich, S. Fremund erscheint eher als zweiter Haupttheil. Ms. Ashm, beginnt sogleich mit dem 1. Buche; der, die Illu|mination des Banners und der 3 Kronen begleitende Eingang, v. 1—72, folgt erst am Ende des 3. Buches nach v. 1520; die Stanze v. 73—80 und das lat. Gebet fehlen; ebenso fehlt am Schlusse des Gedichtes das Lenvoye und Regi; dafür hat es hier nach den auf v. 1520 folgenden 72 Vv. des Eingangs noch einen grösseren Zusatz über die miracula (463 V.), in achtzeil. Stropfen wie jene 72 Verse. V. 648—690 des 1. Buches sind unrichtig nach v. 724 umgesetzt; II 659—665 u. III 225—231 fehlen. Statt Henry VI ist (ausser III; 833) überall Edward IV eingesetzt, dem diese neue Recension gewid|met scheint. Die Varianten dieses Ms. sind grossentheils wol Verbesserungen Lydgate's und bekunden die sorgsame Feile dieses nach Gewähltheit des Ausdrucks und Wohllaut strebenden Dichters; zahlreicher im 1. und in der ersten Hälfte des zweiten Buches, nehmen sie nach v. 665 des 2. Buches ab; von da ab sind die Verschiedenheiten bei|der Texte meist nur graphischer Art. Ashm. liebt die Schreibung oo, y st. i, v. st. u, aunce st. ance, ght st. ht (myght syght) die Endungen ir st. er (aftir, othir), yn, yd; die Wörter beginnen häufig mit grossen Buchstaben.
aus Ms. Harl. 2278. Lydgate dichtete, ausser kleineren Legenden, wie S. Margaretes in Ms. Durham und S. Giles in Ms. Harl. 2255 fol. 95 b, und Invocationes an Heilige (wie an S. Ursula, Katharina, Osiza in Mss. Harl. 2255 u. 2251), mehrere grössere Legenden: ein Marienleben in 4 Büchern, aus Ms. Harl. 629 edirt von Caxton, und neuerdings in Engl. religious Heft 2, London 1871; Albon und Amphabel, gedichtet im J. 1439 [Vgl. die Notiz am Schlusse des Ms. Trin. Coll.: Here endith the glorious Liff and Passioun of the blesside Martyr s. Albon and s. Amphibalus, which glorious Lyves were Translatyde oute of Frenssh and Latyn by Dan John Lydgate monk of Bury, at Request and prayer of Masteir John Whethamstede the yere 1439, of his Abesye XIX. — Albon ist der Protomartyr England's, im 3. Jhdt. (unter Diocletion oder Constancius enthauptet); sein angeblicher Bekehrer Amphibalus ist wohl nur eine fingirte Person.] ), erhalten im Ms. Trin. Coll. Oxf. 38 fol. 1—66 (fehlerhafte Hs.), Ms. Philipps Cheltenham 8299, und in einem alten Drucke, S. Albons 1544 (von John Hertford); endlich Edmund und Fre|mund. Albon und Edmund, je in 3 Büchern, nach ganz demselben Plane gedichtet, sind Doppellegenden, indem das 3. Buch in beiden das Leben eines verwandten Heiligen (Amphibalus und Fremund) in demselben Rahmen erzählt. Die Legende von Edmund, dem Patron von Bury (v. I, 238), dichtete L. in seinem Alter (vgl. III, 80) aus Anlass des Aufenthaltes des Königs Henry VI in Bury (vgl. I, 137 ff.) auf die Aufforderung des Abtes Wilhelm (vgl. I, 187 ff.) für den König. Ms. Harl. 2278 ist das Widmungs-Ms. des Dichters an den König, zu diesem Zwecke pracht|voll ausgefūhrt, mit zahlreichen, künstlerisch werthvollen Illuminationen zum Texte geschmückt, in eleganter Schrift, mit sorgfältig revidirtem Text, — ein Meisterwerk seiner Art. Ich gebe hier den Text dieser Hs., mit den Varianten einer späteren Revision, des Ms. Ashm. 46. Andere Hss. von geringerem Werth sind Ms. Ashm. 59, Cbr. Ee II, 15, und Fremund's allein Ms. Harl. 372, Harl. 2255.
(Prolog.)
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D(omi)ne rex gentis Anglorum, miles regis angelorum, O Edmunde, flos martirum, uelud rosa uel lilium, funde preces ad dominum pro salute fidelium! Ora pro nobis, beate Edmunde, vt digni effi|ciamur promissionibus xpi! Oracio.
Deus ineffabilis misericordie, qui beatis|simum Regem Edmundum tribuisti pro tuo nomine Inimicum moriendo vincere, concede propicius familie tue: ut eo interueniente mereatur in se antiqui hostis incitamenta superando exting|uere. Per xpm dominum nostrum.
I. Buch.
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II. Buch.
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III. Buch (S. Fremund).
[Die lat. Ueberschr. fehlt.] Incipit vita sancti Fremundi egregii martiris, Edmundi carissimi consanguinei, qui eiusdem martiris interfectores domino iniutante prostrauit graciose; vna cum miraculis Edmundi martiris antedicti, prout in post sequentibus clarius elucescit.
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Lenuoye.
Das Lenvoye und Regi fehlen in Ms. Ashm. Nach v. 1520 folgen in Ms. Ashm. die 72 Verse des Eingangs vor dem I. Buch; darauf nachfolg. Zusatz in acht|zeiligen Stropfen über weitere miracula, der ein erster Entwurf, ohne gehörige Durcharbeitung, zu sein scheint.
REGI.
Ms. Ashm. 46, fol. 87.
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21. S. Margarete, von Lydgate, aus Ms. Bishop Cosin's Library, Durham, V. II. 14, fol. 97b.
Abschrift der folgenden Legende verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. Al. Brandl. — Ms. Durham enthält ausser Lydgate's Margarete das aus Mss. Laud 108 und Vernon bekannte, in Herrig's Archiv abgedruckte (I) Alexiuslied, und ein prosaisches Leben der Magdalena, fol. 106—111, Anfang: Mary Magdaleyn was surnamed of Magdalon the Castell and she was born of the kynred that were descen|did of ryal kynne and hir ffadir highte Syrus and hir modir highte Eucharie; der Schluss letzterer Legende fehlt.
Here begynneth the prolog of the holy seynt Margarete, compendyously compiled in balade by Lidgate dan John, Monk of Bury. Ao VIIIc. h VIv.
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Here endeth the prolog of seynt Mar|garete, and next folwyng begynneth the storye of hir.
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Lenvoy.
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22. S. Cristofer, aus Ms. Lincoln Cathed. (Thornton Ms.), fol. 122b. (c. 1430).
Die beste Beschreibung des sog. Thornton Ms. (N. A. 1, 17 der Dombibliothek zu Lincoln) geben Fred. Madden in s. Ausg. des Syr Gawain 1839 (für den Banna|tyne Club), und Halliwell in s. Thornton Romances 1844. Diese Hs., fol., papier., 314 Blätter zählend, im Anfang und am Ende und auch sonst mehrfach defect, ist grösstentheils von einem Robert ab Thornton (so die Unterschrift vieler Stücke der Hs.) c. 1430—40 geschrieben, welchen Madden einer in der Gegend von Rydale, North-Riding, Yorkshire, ansässigen Familie dieses Namens zutheilt und für identisch halten möchte mit dem i. J. 1425 als Vikar von Silkeston in der Dechantei von Don|caster nachweisbaren Robert Thornton (cf. Ms. Addit. 11400 p. 55), während Laing und Perry richtiger auf einen ebenso genannten, aus Yorkshire gebürtigen Geistlichen der Kathedrale von Lincoln, der später archdeacon von Bedford war und 1450 starb, schliessen. Die Sprache der Hs. weist deutlich auf Yorkshire, nicht auf Lincolnshire; auch die ursprünglich in einem andern Dialect abgefassten Gedichte sind in den York|shire Dialect umschrieben. Das Alter des Ms. ist nach 1422 zu setzen, da die fol. 250 ff. erzählte "Reuelacyone schewede to ane holy womane now one late tyme" (so der Titel) nach der Angabe des Gedichtes selber in diesem Jahre stattfand; es ist also ein ver|hältnissmässig spätes Denkmal des nördlichen Dialektes. — Den Inhalt der Sammlung bilden Romanzen (Morte Arthure, the awntyrs of Arthure of the Terne-Wathelyne, Romance off Syr Perecyuelle of Gales, Octovyane, Ysambrace, Sir Degrenance, Eglamour of Arthasse), Legenden, religios-moralische Gedichte und Gebete (ed. von Perry Religious pieces in prose and verse, 1866, für die E. E. T. S.), Prosaabhand|lungen zum Theil von Richard Hampole, dem Landsmann Thornton's (ed. von Perry Prose treatises of Rich. Rolle de Hampole für die E. E. T. S.), u. andere Prosastücke (wie Leben Alexanders des Gr.). Die Legenden dieses Ms. sind: S. Cristofer fol. 122b; S. John Euangelist fol. 231 b, in 14 zeil. Strophen und Alliteration (diese bindet je 2 Langverse), den alliter. Dichtungen (wie Susanna, Morte Arthure) angehörig, aber ziemlich rein im nördl. Dialect geschrieben; und de Miraculo beate Marie fol. 147 (von einem sündhaften Ritter, der durch einen friar bekehrt wird, Anf.: Jhesu lorde in Trynyte þat was and es and aye schalle be). Das Gedicht Lamentacio peccatoris fol. 51 (Anf. Alle crystyn men þat wawkes me bye) ist identisch mit dem in unserer Sammlung p. 367 abgedruckten Gedicht. S. John Evangel. ist bereits edirt in Perry's Religious pieces in prose and verse für die E. E. T. S. (mehrfach fehlerhaft). — S. Cristopher gehörte vielleicht der nördl. Legendensammlung an. Nach v. 5 ist eine grössere Lücke, da mehre Blätter ausgefallen sind. Dieses Gedicht folgt hier nach einer, von mir nochmals mit dem Ms. verglichenen Abschrift Dr. Brandl's.
Vita Sancti Cristofori.
(Her)e bygynnes þe lyffe of þe Story of (S)aynte Cristofre, to þe heryng or þe (red)yng of þe whilke storye langes . . ete mede, & it be done with deuocione.
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23. Of Sayne Johne þe euangelist. aus Ms. Thornton, Linc. Cath., fol. 231.
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