Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

88 Typhus. dieſer oder jener Mittel oder Heilmethoden, darf wol nicht erſt näher ausemander geſeßt werden. Eben ſo voreilig war man aber auch andererſeits, indem man keinen Anſtand nahm, jeden günſtigen Ausgang gleich auf Rechnung der gereichten Arzneien zu bringen, ihren therapeutiſchen Werth je nach der größeren oder kleineren Anzahl der Geneſenen abzuſchäßen, und als Maßſtab hiezu die, bis jezt vorliegenden, tabellariſchen Ausweiſe zu bemißen. Abgeſehen davon, daß in Bezug auf die Typhusdiagnoſe ſo wenig Uebereinſtimmung herrſcht, =- der Eine ſtellt ſte nämlich nur dann, wenn die Krankheit in einem ſo hohen Grade und ſo deutlich ausgebildet vorhanden iſt, Daß man eben fein Arzt zu ſein braucht, um ſie zu erkennen, ein Anderer hingegen ſieht jeden Inteſtinalkatarrh für Typhus an, = ſo würden, ſelbſt wenn dieſer Zwieſpalt nicht beſtünde, die ſtatiſtiſchen Belege ſchon deswegen nicht maßgebend ſein können, weil die Typhusepidemien nicht nur überhaupt, ſondern ſogar auch jede einzelne, je nach Verſchiedenheit der örtlichen und anderen Verhältniſſe, einen äußerſt verſchiedenen Karakter von Gut- oder Bösartigkeit annehmen, und dieſer Umſtand einen ſehr großen, und oft kaum zu ermittelnden Einfluß auf das Zahlenverhältniß ausübt. Aus dem Geſagten folgt, warum die Frage: was vermag die Kunſt gegen den Typhus? bis jekt eine offene geblieben iſt, und daher als nicht ſpruchreif, mit Gewißheit weder bejahend no<h verneinend derzeit beantwortet werden kann, ſo wie, daß das zähe Feſthalten an den ſtatiſtiſchen Standpunkt vorzugsweiſe daran Schuld iſt. Bei Beurtheilung des therapeutiſchen Werthes eines Heilmittels iſt nicht allein ſeine End-, ſondern ſeine Geſammtwirkung auf den Krankheitsprozeß, und daher nicht nur blos der Ausgang, ſondern es ſind auch die Dauer, der Verlauf der Krankheit u, ſ. w. in Anſchlag zu bringen. Aus dieſem Grunde darf über die Brauchbarkeit eines Mittels erſt dann ein Ausſpruch gemac<ht werden, wenn ſich in vielen genau beobachteten Fällen herausgeſtellt Hat, daß bei ſeiner Anwendung der Krankheitsprozeß ganz anders verlaufen ſeiz daß die Dauer der Krankheit eine kürzere geweſen; daß günſtige Veränderungen häufiger ſich eingefunden haben u. ſ. w., als in jenen Fällen, wo kein Eingriff von Seite der Kunſt geſhah..

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Title
Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.
Author
Wurmb, Franz.
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Publication
Wien :: J.F. Gress,
1852.

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"Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar." In the digital collection Homeopathy Collection. https://name.umdl.umich.edu/2433688.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 7, 2025.
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