Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

84 Typhus.

Leopoldſtadt ſich aufhalten; kurz, es vereinigen ſich daſelbſt alle Momente, welche der Entſtehung epidemiſcher Krankheiten, insbeſondere aber des Wechſelfiebers und des Typhus einen ſo gewaltigen
Vorſchub leiſten. |
Unter den 89 Typhusfranken zählen wir 28 Männer und 64
Weiber; dieſes Mißverhältniß rührt daher, weil in unſerem Krankenhauſe bis zum Jahre 4830 nur weibliche Kranke aufgenommen wurden, und daher der Zuzug der männlichen Kranken lange Zeit ein
geringer blieb, und ſelbſt jezt noch weit hinter jenem der Weiber
zurückbleibt. /
Geſtorben ſind 41, und zwar 4 Männer und 7 Weiber.
Hinſichtlich ves Alters unſerer-Typhuskranken ſtellte ſich Folgendes herqus: vom 15. bis 20. Lebensjahre kamen 147 zur Behandlung,

~ 20. ~ 80. ~H m" 44 ~m "Wm.
m~m 30, It 40, W~ ~m 22 t (14
~m 40. " 50. "~ ":. 5 [24 tt

~ 30. ~ 58- " fam 1 ~, ~Ww.
Der Geſammtkarakter des, in dieſem Jahre herrſchenden Typhus
war im Durchſchnitte ein gelinder, und die, einer bedeutenden Zerſezung der Säfte, und einer dadur bedingten Erſchöpfung und
Schmelzung eigenthümlichen Zeichen ſtellten ſich daher nicht ſehr oft
ein. Von unſeren Kranken konnten ſhon mehr als 40 am Ende der
vierten, ja ſelbſt der dritten Woche das Spital verlaſſen und ihrer
gewöhnlichen Beſchäftigung nachgehen.
- Das Typhuseranthem fehlte, ſelbſt bei ſehr ſHweren Erfranfungen, recht oft gänzlich, oder erſchien bei anderen blos in leiſen
Andeutungen, Nur 41mal war es ganz ausgebildet, und hatte:
qmal die Form eines mäßigen Erythems,
8, ~ ~ von Roſeola, und
2, ~~ ~ vonbedeutenderen Echymoſen.
Milliarien kamen dagegen ſehr häufig, ſelbſt bei nicht ſchweren
Erkrankungen, vor. |
Wirklichen Dekubitus beobachteten wir im Ganzen nicht öſter als
3 mal, und nur 2 mal in einem ſehr hohen Gradez Röthung, Suggillationen, oder Aufſchürfungen an den aufliegenden Stellen ſahen
wir jedoch nicht oft; ſie ver<hwanden gewöhnlich bald bei eintretender Rekonvaleszenz. |