Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

Chroniſ<her Katarrh. 47

daß wir am nächſten Morgen ſchon die Kranke außer Gefahr fanden.
Das Raſſelgeräuſch beim Athemholen, das man geſtern noh in einer
großen Entfernung hörte, war beinahe ganz verſchwunden; auch die
'Ausfultation ergab eine Verminderung der Geräuſche.

Nach 3 Tagen fühlte ſich Patientin faſt vollkommen wohl; konnte
ſprechen, und ſich bewegen; die pneumoniſche Infiltration war nicht
weiter geſchritten; der pleuritiſche Schmerz hatte ſic) ganz verloren.

Am 9. Tage war keine Spur von der Infiltration nachzuweiſen.~

Am 41. Tage aber ſtellten ſich wieder bedeutende Athembeſchwer-.
den, ſtarkes Sc<leimraſſeln und heftige Fieberbewegungen ein, Wir
nahmen abermals unſere Zuflucht zu Tart. emet., den wir ſchon
ſeit 8 Tagen ausgeſeßt hatten und beſeitigten dadurch die genannten
Erſcheinungen eben ſo ſchnell wie glei anfangs, nämlich inner-.
halb weniger Stunden.

Am nächſten Tage zeigten ſich auf der Haut rothe Stipphen in
mäßiger Anzahl, welche ſich allmälich zu Blattern umſtalteten. Dieſe
verliefen ſo gutartig, daß wir nichts dagegen anwendeten.

Am 22, Tage verließ die Patientin unſere Anſtalt mit der Verſicherung, ſich ſeit Langem nicht ſo wohl befunden zu haben.

In dem anderen Falle hatten wir es mit einer Entzündung des
rechten unteren Lungenlappens bei einem 55jährigen Manne, der
ſhon lange an einem <roniſchen Katarrhe mittleren Grades litt,
zu thun. Wir verordneten Sulfur, und na< 6 Tagen war jede
Spur der Hepatiſation verſ<wunden, ſo daß der Kranke mit keinen
anderen, als den geringen Beſchwerden ſeines Hroniſ<hen Leidens
entlaſſen werden konnte.

An den <hroniſchen Katarrh der Lungen wäürde ſich jener der
Luftröhre gut anreihen. Wir können ihn jedo< dermalen nicht zum
Gegenſtande unſerer Erörterungen machen, weil wir zu wenig Gelegenheit hatten, ihn zu beobachten. In den Paar Fällen, die wir
behandelten, reichten wir ſtets Carbo veg. in der Abſicht, um den
erſhlafften Zuſtand der Schleimhäute zu beſeitigen, und den normalen Sekretionsprozeß wieder herzuſtellen. Ob jedoch dieſes Mittel etwas geleiſtet, oder ob die Kranken auch ohne dasſelbe eben ſo
ſchnell geſund geworden wären? dieſe Frage können wir nicht beantworten, denn ſelbſt im nachſtehenden Falle, der zu den eklatanteſten
gehört, bleibt es zweifelhaft, ob die, wenn gleich unmittelbar nach