Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

Chroniſcher Katarrh. 39

tet man einen Kranken während eines ſolchen Anfalles, ſo findet man:
vas Geſäßſyſtem in der hö<hſten Aufregung; das Herz
und die Arterien heftig ſ<lagend; die Athemnoth. bis
zur Erſtikungsangſt geſteigert; blaue Färbung der
Haut, insbeſondere des Geſichtes; Delirien; ſpäter
betäubtes Dahinliegen. Shon während des Sturmes zeigen
ſich die Vorboten des beginnenden Zerfalles der organiſhen Subſtanz und der Erſchöpfung der Lebenskraft.
Aus den überfüllten Haargefäßen dringen nämlich das zur Zerſezung hinneigende Blut oder deſſen wäſſerige Beſtandtheile in die
Gewebe und Höhlen, daher: Blutungen aus den Lungen,
den Gedärmen; ehymotiſche oder sdematsöſe Infiltrationen; Ausſ<wißungen, vorzüglich gerne in das Gehirn,
Die Kräfte ſinken; eine Thätigkeit na der anderen
wird gelähmt u.ſ. w.

Dieſem ſo ehen aufgerollten Bilde des <roniſ<en Katarrhes
kann, unter den bis jeßt geprüften Arzneien, kein ähnlicheres
entgegengehalten werden, als das der phyſiologiſchen Wirkungen. des Arſeniks, dieſes Polyhreſtmittels bei Krankheiten mit dem hervorſtehenden Karakter der Erſchöpfung und Sc<hmelzung. Ja die
Aehnlichfeit zwiſchen beiden iſt ſo groß, daß ſie ſich nicht nur eiwa
blos in den allgemeinen Karakterzügen, ſondern, wie dieß die nachſtehenden Krankheitsfälle darthun, auch in den einzelnen Symptomen nachweiſen läßt, und daß man aus dieſem Grunde bei <roniſchen Katarrhen, wenn heftige Zurükwirkungen von Seite des Organigmus vorhanden ſind, beſonders aber, wenn derſelbe alle Kräfte
gegen das Leiden aufbietet, und daher gewaltige Stürme im Gefäßund Nervenleben hervorruft, zur Wahl des Arſeniks, ſo zu ſagen,
gezwungen wird.

L. Jakob, 30 Jahre alt, Handwerker, leidet ſeit mehr als 40
Jahren an Huſten, der ſich zeitweiſe, beſonders im Frühjahre, zu verſ<hlimmern pflegte, im Ganzen jedo<h wenig läſtig war. Nur bei heftigen körperlichen Anſtrengungen verſpürte Patient Athemnoth; ſeit
3 -- 4 Monaten ſtellten ſich jedoH die Athembeſchwerden häufiger
und ſtärker als ſonſt ein. Seit 3 Wochen aber kamen Huſtenanfälle
und Athembeengungen ſehr oft, waren äußerſt heftig, dauerten oft
mehrere Stunden, und verſchwanden nur ſelten ganz. Die Anfälle