Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

256 Beſondere Krankheitsfälle,

her dur< Dru und Bewegung ſehr verſ<hlimmert wurde; heftige
Schmerzen im Kehlkopfe, in der Unterkiefer= und der oberen Halsgegend; Hiße und Brennen im Munde; heftigen Durſt.

Es wurde Mercur. Solub. in Streufügel<hen gereicht.

Am 26. Mai. Die Zungengeſchwulſt war bedeutend geſallen;
das Schlingen möglich; die Shmerzen hatten ſehr nachgelaſſen.

Am 31. Mai war jede Spur der Krankheit verſchwunden,
daher denn auch Patient am nächſten Tage, vollkommen geſund,
entlaſſen wurde.

Die Gefährlichkeit einer derartigen, über das ganze Paren<ym
der Zunge und das umgebende Zellgewebe verbreiteten Entzündung,
und den Zuſammenhang zwiſc<hen der eingeleiteten Therapie und
der ſo ſchnell erfolgten Heilung eines Weiteren zu be;prechen, iſt
wol nicht nöthig.

7. Fall.

Enterorrhagia.

Gland Franz, 25 Jahre alt, litt vor mehreren Jahren an
Lungenentzündung und vor zwei Jahren an Kräße. |

Die gegenwärtige Krankheit beſteht ſeit zwei Tagen; ſie begann
mit Unwohlſein, Appetitloſigkeit und Schmerzen in der Nabelgegend,
wie von Blähungsverſeßung z; am folgenden Tage ſtellte ſich ein heftiger Kolikanfall mit Wadenkrämpfen ein, wel<her bis Mittag
dauerte.

Bei der Aufname am 18. Juli fanden wir Nachſtehendes: die
Temperatur der Haut etwas erhöht; die Zunge rein, feucht; die
Bruſt normal; den Puls klein, 84. Der Bauch war aufgetrieben, der
Stuhl ſeit einigen Tagen verhalten.

Der Kranke klagte über Gefühl von Schwäche; drüdenden
Schmerz im Kopfe; Gefühl von Auftreibung in der Magengegend,
und weilweiſe über einen zwickenden, weilweiſe über einen jählingen,
heftig ſchneidenden, vom Nabel gegen den Magen und in die Seiten
ſchießenden Schmerz; der Bauch iſt gegen Druck nicht beſonders
empfindlich.

Wir glaubten es mit einer gewöhnlichen Kolik zu thun zu haben, und reichten Chamomilla, welce auch wirklich eine Erleichterung bezüglich der Schmerzen zu verſchaffen ſchien. |