Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

20 Akuter Katarrh;

mittel finden könne, Sieht man ſich jedoch im Symptomenregiſter
weiter um, ſo wird man bald zur Ueberzeugung kommen, daß der
Brechnußkatarrh gewöhnlich kein ſehr hoc<hgradiger iſt; daher
denn auch bei ihm die Fieberbewegungen entweder ganz fehlen,
oder nur in einem mäßigen Grade vorhanden ſind.

Der Brechnußfkatarrh unterſcheidet ſich ferner von vielen
andern dadurch, daß bei ihm die Schleimabſonderung vermindert,
oder ganz unterdrü>t iſt; aus dieſem Grunde iſt der Huſten
ein rauher, und entweder ein ganz, oder doch vorzugsweiſe tr oFenner; es wird ſomit entweder gar kein Aus wurf, oder doh
nur in geringer Menge, jedenfalls aber nicht ohne Schwierigkeit zu
Tage gefördert; die Auscultation weiſt daher höchſtens nur mäßige
Abweichungen in den Reſpicationsgeräuſchen, mit Ausname eines
rauhen, ſc<arfen, der TroFenheit der Schleimhäute entſprechenden
Athmens nach.

Durch das bisher Geſagte haben wir zwar ſchon recht brauchbare,
aber keineswegs no< ganz ſichere Anhaltspunkte für die Wahl
der Brechnuß bei Katarrhen gewonnen, weil auch andere Mittel,
den angeführten ähnliche Reizungszuſtände in der Schleimhaut
der Luftwege erzeugen, Die Sicherſtellung der Anzeigen für Nux iſt
jedo<h, ungeachtet dieſer Aehnlichkeit, in den meiſten Fällen keine beſonders ſ<hwierige Sache, weil ja, außer den katarrhaliſchen, gewöhnli< no<h andere Zufälle vorhanden ſind, die ebenfalls bei der Mittelwahl eine Berückſichtigung erheiſchen. So iſt z. B. der Umſtand,
daß die Brechnuß auf eine ſo entſc<hiedene und ausgezeihnete Weiſe auf das Gehirn und Rückenmark, und die von
ihnen ausgehenden Nerven, alſo mit Einem Worte, auf
das geſammte höhere Nervenſyſtem wirkt, von großer Wichtigfeit, weil er zur Vorausſetzung berechtigt, daß er ſich auch bei -
Krankheiten der Luftröhre und ihrer Umgebung, die
zu den ſehr nervenreichen Gebilden gehören, geltend machen
werde. Da nun die Brechnuß vermöge ihrer Wirkung auf das Nervenſyſtem, einerſeits einen Zuſtand von erhöhter Reizempfänglichkeit,
andererſeits aber eine von der Norm abweichende Bewegungsthätigfeit,. ſowohl in den, der Willkür unterworfenen, als ihr entzogenen Muskeln hervorruft, ſo iſt es begreifllich, warum wir
nachfolgende, den Brechnußkatarrh begleitende Zufälle für Farafteri