Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

Akuter Nheumatismus. 231

Schmerz im Kniegelenke vorhanden; dieſer hielt 1o<h 2 Tage an und
verſchwand dann plöglich. -

Während der nächſten Tage vollkommenes Wohlbefinden; am

8. Tage wurde die Patientin geſund entlaſſen.

Das Fieber und das Weiterſchreiten vom Knöchel- zum Kniegelenfe ſcheinen die Annante zu geſtatten, daß wir in dieſem Falle -
nicht etwa blos einen partiellen Rheumatismus, ſondern daß wir
einen beginnenden Gelenksrheumatismus zu behandeln hatten, und
daß ſein Verlauf kein gewöhnlicher war. Iſt dieſe Diagnoſe richtig,
ſo dürfte dem Akonit wenigſtens vermuthungsweiſe das Verdienſt
zuzuſchreiben ſein, den Krankheitsprozeß gemildert und dadur< ſeine
weitere Verbreitung auf andere Gelenke verhindert zu haben.

Bei ſ<on ausgebildeten Welenksrheumatismen ſoll Akonit um ſo
mehr angezeigt ſein, je heftiger das Fieber iſt, und je ſchneller die
Kranfheit ihren Sitz wechſelt. Einige Male wollte es uns allerdings
bedünfen, als wäre die Reaktion nach ſeinem Gebrauche minder
- heftig hervorgetreten; ob jedo< unjex Mittel auch gegen das ſchon
vollſtändig entwi>kelte Gelenksleiden ſelbſt etwas
vermöge, hierüber können wir keine Auskunft geben, denn leider begingen wir ebenfalls den früher gerügten, gemeinſchaftlichen Fehler,
d. 1. ſtatt abzuwarten, reichten wir bald ein anderes Heilmittel, Weil
ſich die örtlichen Zufälle nicht eben ſo bedeutend und eben ſo raſch
nach Akonit vermindert hatten, wie die allgemeinen. |
- In jenen Fällen, wo ſic der akute GelenksrheumatiSmus mit
Pericarditis oder Meningitis zu fompliziren droht, dürfte wol kein
Mittel mehr leiſten, als Akonit.

Bei einem 32jährigen Weibe, welches ſeit 18 Tagen an Gelenfsrheumatismus litt, trat plößlich ein heftiges Fieber ein. Die
Auskultation ergab ein früher nicht dageweſenes Streifen, welches
am deutlichſten am Sternalrande zwiſchen der 3. und 4. Rippe gehört,
und 2 Tage ſpäter ſehr ſtarf wurde; bezüglich der übrigen Krankheitszufälle, ſowol der ſubjektiven als objektiven, zeigte ſich kein
Unterſchied, nac<dem das Fieber abgelaufen war. Statt der Bryonia,
welche wir früher angewendet hatten, reichten wir nun während 3
Tagen Aconit; das abnorme Geräuſc< verſchwand,. und wurde
auch ſpäter nicht mehr gehört, obgleich die Patientin erſt am 27.
Tage unfere Anſtalt verließ. Es iſt möglich, daß dieſes Geräuſch kein