Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

224 Akuter Rheumatismus,.

einigen Tagen verminderte ſic das Fieber, die Schmerzen, ließen
nach, das übrige ſubjektive Befinden wurde gelobt u, ſ. w., als plößlich Zufälle von Gehirnreizung ſich einſtellten, Unter denen die Kranke
nad) 3 Stunden ſtarb. Bei der Sektion fanden wir keine Veränderung
weder im Gehirne noch in einem anderen Organe.

Therapie.

(Es gibt dermalen ſchon ſehr viele Allöopathiker, welche ſich alles
Arzneigebrauc<hes bei Nheumatismen enthalten und dadurch zu erfennen geben, daß ſie von den Mitteln, die ihre Vorfahren mitunter
ſo warm gegen dieſe Krancheit empfohlen, ja ſelbſt für ſpezifiſche
ausgegeben haben, nichts erwarten. Die ſogenannte rationelle Medizin hat es aber auch bezüglich des Rheumatismus nicht weiter gebracht, als zu einer palliativen Hilfe, d. i. durc< große Gaben von
Opium etwas Schlaf und Vergeſſen der Shmerzen zu bewirken.
Dieſer troſtloſe Zuſtand der allbopathiſchen Therapie einer Krankheit
gegenüber, die ſo alt iſt wie das Menſc<engeſchlec<ht und die ſich dem.
Beobachter tagtäglich maſſenhaft darbietet, befremdet uns nicht im
Mindeſten, weil die Allsopathie kein leitendes Prinzip hat,
und ſomit auf ein bloßes Herumtappen angewieſen iſt, und
weil ihre Anhänger noh nicht zur Einſicht gelangt ſind, daß jeder
vorfommende Fall als ein Krankheits-Individuum betrachtet
und gewürdiget werden müſſe.

Wir HomÖöopathiker haben leider auch feine Urſache, mit unſerer
gegenwärtigen Therapie des Rheumatismus zufrieden zu
ſein, denn ſie befindet ſich ebenfalls in keinem erfreulichen Zuſtande.
Wir wollen es durchaus nicht in Abrede ſtellen, daß Viele unſerer
Glaubensgenoſſen recht ſchöne Heilungen gemacht haben, aber wir
glauben es deſſen ungeachtet ausſprechen zu dürfen, daß für die
Therapie ves Rheumatismus, im Ganzen genommen,
bis jekt nichts geleiſtet wurde, ja daß die Homöopathiker
ihren prinzipiellen Gegnern gegenüber no<g den Nachtheil haben,
dieſe Wahrheit nicht einmal zu kennen. Wie ließe es ſich
denn ſonſt erflären, daß wir, nac< mehr als fünfzigjährigem Beſtande unſerer Heilmethode, die Erſten ſind, welche darauf aufmerkſam machen?

Wer die Standpunkte kennt, durch welche ſich die Homösopathie durchkämpfen und durchentwieln mußte, der wird es begreif