Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

Akuter Rheumatismus. 221

Wir müſſen geſtehen, daß wir den Fehler, den wir ſo eben
gerügt, gleichfalls begangen, daß wir nämlich auch eine blos nominelle Diagnoſe angeſtrebt haben. Die Erfahrungen diejes Jahres
haben uns jedoch die Unbrouchbarfeit einer derartigen Diagnoſe zur
Genüge kennen gelehrt, und uns einige Daten geliefert, die weiter
geprüft, vielleiht man<hes Licht in die Therapie des Rheumatismus
bringen dürften.

In vorliegender Abhandlung beſchränfen wir uns blos auf jene
Rheumatismen, welche entweder durch das begleitende Fieber ſich
als afute Erkranfungen darſtellen, oder die, wenn dieſes fehlt, durch
ihre kurze Dauer, ihr erſtmaliges, oder doch ſeltenes Auftreten und
den Mangel aller Zeichen, welche auf eine im OrganisSmus wurzelnde Diatkheſe hinweiſen, ſich den erſteren anreihen. Der <hroniſche
Rheumatismus, und die, aus Intorikationen oder dyskraſiſchen Leiden hervorgegangenen rheumatismusartigen Zuſtände kamen uns in
zu geringer Anzahl vor, als daß wir eine, nur irgend maßgebende
Erfahrung hätten machen können.

Im Laufe des Jahres 4850 behandelten wir an Rheumatismus
69 Kranke, nämlich:

20 Männer, und
49 Weiber.

Die kleinere Zahl der männlichen Kranken hat ihren Grund in
dem ſelteneren Beſuche unſerer Anſtalt von Seite der Männer, denn
in Bezug auf die Geſammtzahl der überhaupt aufgenommenen Kranfen, d. i. 280 Männer und 480 Weiber, ſtellt ſich faſt das gleiche
Berhältniß heraus. | |

Aus nachſtehenden Zahlen ergibt ſich, daß der Rheumatismus
eine Krankheit der Blütezeit des Lebens ſei, und daß er um ſo ſeltener werde, je mehr ſich dieſe ihrem Ende zuneigt. Es kamen nämlich:

vom 10. bis zum 20. Lebensjahre 24 Kranke zur Behandlung

H 20. it ir 80. 7 35 ii 7 tr

tt 30. [7] it 40. H 7 7 tu it

H 40, 7] ~H 90. H 8 " ~H it
Summe 69,

Wie das jugendliche Alter die Anlage zu Rheumatismen begründet, ſo ſahen wir in der bei Weitem größeren Anzahl von Fällen, kräftige, vollſaftige, ſonſt geſunde Individuen davon ergriffen; dieß beob
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