Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

Wechſel fieber. 213

Schweiß kommt bald nach dem Beginne der Hiße, iſt gewöhnlich
heftig, mandhmal jedod) unbedeutend. Der Durſt erſcheint zugleich
mit der Hie, iſt ſehr ſtark, und dauert mehrere Stunden, Während
der 'Hiße vergehen die Uebelkeiten gänzlich, dafür erſcheint ein
ſehr läſtiger Kopfi<merz, welcher ſich zuweilen tief in die fieberfreie Zeit hinein erſtre>t, Die Apyrerie wird durc, Gefühl von
Mattigkeit und mancherlei Beſchwerden, die beſonders gerne nach. Tiſche eintreten, getrübt. Der Appetit iſt nicht ganz erloſchen.

Der Kranke erhielt Nux.

Am 16. Juni, Keine Aenderung.

Am 17. d. M. Die Apyrerie war ganz rein; der Anfall viel
ſchwächer, und ohne gaſtriſche Beſchwerden.

Am 18. d. M. Blos leichtes Fröſteln; mäßige Hißez; kein

Durſt. |
Am 49. d. M. nur Schauderüberlaufen, und: von nun an keine
Fieberanmahnung. Die gelbliche Färbung der Haut verſchwand, die
Stühle regelten ſich, der Appetit ließ nichts zu wünſchen übrig; kurz,
der Kranke befand ſich vollkommen wohl, und trat am 30. Juni aus
der Anſtalt.

Sebaſtian B., 30 Jahre alt, früher ſtets geſund, bekam im
vorigen Jahre als Soldat in den Lagunen Venedigs ein 3 Wochen
dauerndes Wechſelfieber. Wor 7 Monaten erkrankte er in Mantua
abermals am Wechſelfieber, welches ſeit dieſer Zeit mit Unterbrehungen von 10-- 20 Tagen bis jezt anhielt. In Italien wurde er
reichlich mit China traktirt, wodurc< eben die angeführten Unterbre<ungen des Fiebers bewirkt wurden:

Bei der Aufname am 16. Juni 1850 fanden wir: den Körper
Fräftig entwidelt; die Haut troken, ſc<mußig-gelblich gefärbt; die
Zunge rein, die Bruſt normal; die Leber den Rand der unteren Rippen um eine Fingerbreite überragend; die Milz bis zum vorderen
Ende der falſchen Rippen vergrößert.

Der Kranke klagt über Mattigkeit, Mangel an Appetit, Stuhlverhaltung. Außer den zuleßt genannten Zufällen wird die Apyrexie
durch einen mäßigen, jedoch habituellen Huſten getrübt.

Der Parorismus kündigt ſich an durch Hinfälligkeit; ſtarkes,
häufiges Gähnen; krampfartiges Dehnen und Stre>en der Glied