Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

190 Wethſelſteber. doch bald darnach eingefunden. Auch die, dem Ausbruche der Chloroſe ſo ſchr begünſtigenden Urſachen konnten faſt bei allen diejen Kranken als die Schädlichkeiten nachgewieſen werden, welche das Wechſelfieber ins Daſein riefen, wie 3. B. der Aufenthalt in dunklen, feuc<ten Wohnungen; der faſt ausſc<hließlihe Genuß von Pflanzenſpeiſen, ſikende Lebensart u. ſ. w. Derartige, für Pulſatille paſſende Wechſelfieber kamen uns vorzugsweiſe im Frühjahre, alſo in jener Jahreszeit vor, welche auch die meiſten Chloroſen bringt, weil bei ihrer Wiederkehr der Vegetationstrieb lebhaſter hervortritt, und daher auch ſo leicht von der Norm abweicht, wenn er dur<h äußere Schädlichkeiten niedergehalten-wird. Zwiſchen beiden Kraſen beſteht jedoch nicht blos in Bezug auf Anlage und urſächliche Momente eine vollfommene Uebereinſtimmung, ſondern ſie läßt ſich auch in den ſpeziellen Erſc<einungen nachweiſen. So beobachteten wir bei unſeren Wechſelſieberfranfen, welche durch Pulſatille geheilt wurden, dieſelbe Weich- - heit des Gemithes und Unentſchloſſenheit in der Willensbeſtimmung, und dieſelbe zeitweiſe erhöhte Reizbarkeit, wie bei Weibern, welche an der erethiſchen Chloroſe leiden. Bei jener zeigte ſic ebenfalls das für dieſe ſo farakteriſtiſche Mißverhältniß zwiſchen Erregung und Kraft im Gefäßſyſteme; die Pulſe ſchlagen nämlich oft ſehr ſchnell, ſind jedo<Zz weich; es iſt ein qualvolles Herzklopfen vorhanden, aber der Stoß und die Fortbewegung der Blutſäule ſind mangelhaft; ja in höherem Grade kommt die Kraft der Erregung ſo wenig nach, daß ſogar der Rhythmus nicht eingehalten wird, und daß daher ſehr ſchnell und ſehr häufig ſelbſt in Folge der unbedeutendſten Veranlaſſungen, einerſeits Kongeſtionen (namentlich gegen Kopf und Bruſt), andererſeits aber partielle Anämie, entſtehen, Wie hier, ſo finden wir auch dort in Bezug auf das Nervenſyſtem dieſelbe Reizbarkeit, und dieſelben daraus hervorgehenden Anomalien der Bewegung, der Empfindungen und Anſtrebungen. Die Verdauungsthätigkeit iſt hier, wie dort, theils gehemmt, theils von der Norm abweichend; die Abſonderungen ſind unvollkommen ausgebildet, ſo zu jagen unverarbeitet, wäſſerig, und reichlicher, oder (aber ſeltener) ſpärlicher. Wie endlich die erethiſche Chloroſe ein Bild darſtellt, das überreich iſt an den verſchiedenartigſten, dem Anſcheine nach

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Title
Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.
Author
Wurmb, Franz.
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Publication
Wien :: J.F. Gress,
1852.

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