Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

138, Wechſelfieber, *

es wahr,cheinliher Weiſe auch zuzuſchreiben ſein, daß bedeutendere
Milzanſc<hwellungen und höher entwickelte Kacherien im Frühjahre
nicht jo oft im Gefolge der Wechſelfieber ſich einfanden.

Als die in ven Monaten Juli, Auguſt. und September in
Wien herrſchende Cholergepidemie auch unſere Anſtalt heimſuchte,
waren es vorzugsweiſe Wechſelfieber- und Typhuskranke, die ſie ſich
zum Opfer auserkor. Es befamen nämlich von 32 Wechſelfieberfranfen, die während dieſer Zeit in unſerem Spitale waren, 10 die
Cholera und zwar alle ohne Ausname in einem ſehr heftigen Grade;
hievon ſind 4 geſtorben,

Mit Ausname eines einzigen Falles, in welchem ſchon zwei
Paroxi8smen vor dem Ausbruche der Cholera ausgeblieben waren,
crſchienen dieſe bis zur Zeit des Eintrittes der neuen Erkrankung,
und zwar gerade ſo wie früher. Während des Verlaufes der Cholera
blieben die Anfälle 6mal ganz aus; in 4 Fällen kehrten ſie jedoch
zur beſtimmten Zeit wieder, und zwar 3 mal in leichten, aus erhöhtem Froſtgefühl beſtehenden Anmahnungen, ja in einem andern
Falle ſogar in einer deutlichen Entwicklung, denn es ſtellte ſich nicht
nur ein Gefühl von Wärme ein, ſondern die Temperatur erhöhte
ſich auch wirklich um ein Merkliches und es fand ſich ſogar ein mäßiger
Schweiß am Rumpfe ein. Derartige Paroxismen haben wir nur
während der erſten Paar Tage des Beſtehens der Cholera beobachtet; im weiteren Verlaufe derſelben kamen ſie nicht mehr vor,
und kehrten auc nach ihrem Verſchwinden gewöhnlich nicht wieder
zurück. Hievon machten jedo<m 2 Fälle eine Ansname, denn in beiden erſchienen gegen das Ende des Stadiums der Rekonvaleszenz,
die ParoxiSmen vom Neuen, aber nur in einem geringen Grade
von Entwiklung. In dem einen Falle ſtellte ſich der Paroxismus
am 9. Tage der Rekonvaleszenz aus der Cholera, und ſpäter noch
zweimal ein; blieb dann aus, obgleich kein Mittel dagegen gereicht
wurde; in dem anderen Falle kehrte der Paroxi8Smus erſt am 19,
Tage wieder zurück.

Die Milzanſ<hwellung nahm bei allen Wechſelfteberkranken ab,
die von der Cholera befallen wurden; ſie verſchwand in einigen
Fällen ganz und für immer, erſchien jedo< mitunter gleich wieder,
nachdem das Erbrechen und das Abweichen aufgehört hatten.