Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

136 Wehßſelſieber,

Abweichen, ja ſelbſt Erbrechen *) ein. Die Kranken find. meiſt ungeduldig und reizbar, und klagen nicht ſelten über, jeden Abend wiederfehrende, leichte Fieberbewegungen.

Iſt der typhöſe Prozeß vollkommen abgelaufen; hat die Refonvaleszenz begonnen, ſo muß der Erſaß der Kräfte und Stoffe einem
zweckmäßigen diätetiſchen Verhalten überlaſſen werden.
Von Arzneien iſt während dieſes Zeitraumes nichts mehr zu erwarten.
Der Kranke bedarf ihrer jezt nicht mehr, wol aber einer nährenden
Koſt, denn jede ſtrenge Diät verzögert die Rekonvaleszenz, Auch
eine mäßige Anregung dur< Wein- oder Biergenuß wird jeht gut
vertragen, und iſt beſonders dort angezeigt, wo früher Torpor beſtanden hat. In ſolchen Fällen verbieten ſelbſt leichte Diarrhöen den Genuß von Fleiſch und Wein nicht, ja ſie werden dadurch gewöhnlich
am beſten beſeitigt, weil ihnen eben nur ein Zuſtand von Shwäce
des Darmkanales und des GeſammtorganiSmus zum Grunde liegt.

V. Wedcdhſelfieber.

Das Wechſelfieber iſt eine, in unſerem Stadttheile ſehr häufig
vorkommende Krankheit, Es treffen aber auch daſelbſt, wie wir dieß
früher bei Typhus ausführlich beſprochen haben, alle Umſtände zuſammen, welche der Entſtehung des Wechſelfiebers einen ſo gewalt
gen Vorſchub leiſten,

Im Laufe des Jahres kamen 4140 zWechſelfieberkranke in unſere
Anſtalt, und zwar 54 Männer, und 59 Weiber, Dieſes auffallend
große Mißverhältniß zwiſchen der Zahl der männlichen und der
weiblichen Kranken, die der erſteren beträgt 49%,, die der lekzteren

20,, hat in den Ortsverhältniſſen ſeinen Grund, da kranke Weiber
faſt aus allen Theilen der Stadt zu uns gebracht werden, während
unſere Anſtalt gewöhnlich nur von ſolchen männlichen Kranken auf=geſucht wird, die entweder in der Leopoldſtadt oder den angränzenden Vorſtädten wohnen. |

*) Wegen dieſcs Symplom können wir aus Erfahrung das Kreoſot anempfehlen.