Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

130 Typhus. 1. Auch bei einer ſymptomatiſchen Behandlungsweiſe müſſen Mittel gewählt werden, welche unmittelbar auf das leidende Organ einwirken, und die Krankheit in ihrem urſprünglichen Entſtehungsherde angreifen. Ein ſolhes Mittel, wenn es auch der Geſammtkranfheit gegenüber nicht allen Anforderungen des Aehnlichfeit8geſeßes entſpricht, kann zwar ſchon durch ſeine ſpezifiſche Beziehung zu dem leidenden Organe allein einen Anſtoß zu einem günſtigen Umſc<wunge geben, und ſomit nüßlich werden, aber man darf ſich begreiflicher Weiſe nicht darauf verlaſſen, und muß daher ſol<he Mittel aufjuchen, welche nicht nur mit dem einzelnen Krankheitszufalle, ſondern mit dem Krankfkheitsprozeſſe überhanpt im Einklange ſtehen, und unter ihnen wieder dasjenige auswählen, das mit lezterem am meiſten übereinſtimmt, denn je größer die Aehnlichkeit zwiſchen beiden iſt, deſto ſicherer iſt der gute Erfolg, 2. Cin ſymptomatiſches Heilverfahren darf nur d ann einge leitet werden, wenn ein Krankheitszufall in einem unverhältniß- - mäßig hohen Grade von Heftigkeit auftritt, und zur unrechten Zeit ſich einſtellt; wenn er die Leiden der Kranken ſehr vermehrt, oder die Krankheit ſelbſt verſ<limmert; wenn es gegen dieſe kein homoopathiſches Mittel gibi, oder fich nicht ausfindig machen läßt; oder wenn ein ſol<hes zwar befäannt, aber nicht im Stande iſt, das einzelne Symptom ſo ſc<nell zu beſeitigen, als dieß wünſchenswerth erſcheint., Iſt aber ein derartiges Symptom, wenn auch noh ſo heftig und läſtig, eine weſentliche, mit der Krankheit in einem urſächlichen Zuſammenhange und mit den Übrigen Zufällen in einem Ebenmaße ſtehende Erſcheinung, ſo weicht es dem gegen die Geſammtkrankheit gerichteten therapeutiſchen Verfahren, und bedarf daher keines beſonderen Mittels. Liegt ihm eine bedeutende materielle Veränderung zum Grunde, ſo dürfte ſich eine ſymptomatiſche Behandlungsweiſe ſehr ſchwer rechtfertigen laſſen, wenn nicht beſonders dringende Umſtände dazu auffordern, weil ſie lange fortgeſeßt, und mithin des örtlichen Leidens halber die Geſammtkrankheit vernachläſſigt werden müßte. Faſt noc< ſchwerer jedoch iſt in einem ſolchen Falle eine nur kurz dauernde ſymptomatiſche Behandlung zu entſchuldigen, weil ſie höchſtens eine bald vorübergehende, alſo wertbloſe Schein-Erleichterung bringen, auf die materielle Veränderung ſelbſt aber keinen günſtigen Einfluß aus

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Title
Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.
Author
Wurmb, Franz.
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Page 130
Publication
Wien :: J.F. Gress,
1852.

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"Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar." In the digital collection Homeopathy Collection. https://name.umdl.umich.edu/2433688.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 7, 2025.
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