Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

128 Typhus, oft genug Fälle zur Behandlung, bei welchen wir wieder denſelben therapeutiſchen Mißgriff machen, d. i. das Akonit reichen. Zu unſerer Entſchuldigung glauben wir jedoch anführen zu dürfen, daß dieß ein Tehler iſt, der ſich nie ganz vermeiden läßt, weil nur eine rationelle, aber nicht eine blos ſymptomatiſche Behandlungsart davor ſchüßt, und weil bei beginnenden Typhen der Unſicherheit der Diagnoſe wegen gar oft nur leßtere möglich iſt. Wenn wir die Anwendung des Akonits bei Typhus für einen therapeutiſ<en Mißgriff halten, ſo geſchieht dieß nicht etwa deswegen, weil wir in unſeren Paar Fällen nie einen guten Erfolg von dieſer Arznei beobachteten, ſondern weil wir der Anſicht ſind, daß Akonit, dieſes Hauptmittel bei Krankheiten entzündlicher Art, bei einem adynamiſchen Prozeſſe, wie Typhus, nie das Homoion ſein könnte. Wie groß daher auch die Aehnlichkeit zwiſchen den Krank= heits- und Arzneizeichen in einem vorliegenden Falle ſein mag, ſo läßt ſich die Wahl des Akonits gegen Typhus doch nie gutheißen, da die Quelle, aus welcher dieſe Erſcheinungen ihren Urſprung nehmen, eine zu verſchiedene iſt, Dieſe Symptomenähnlichkeit iſt nämlich immer nur eine theilweiſe, aber ſie iſt dem Geſammiprozeſſe gegenüber nicht vorhanden; ſte iſt keine wirkliche, ſondern nur eine ſcheinbare; keine andauernde, ſondern nur eine vorübergehende; feine nothwendige, ſondern eine zufällige u. ſ. w., kurz, ſie verdient beim Heilgeſchäfte keine Berückſichtigung. Das Akonit iſt aber auch nicht einmal ein ſymptomatiſches Mittel bei Typhus, weil es die Blutkraſe und das Gefäßſyſtem gewiſſermaßen. nur im Allgemeinen berthrt, und ſeine Wirkung wenigſtens nicht in jenen Organen lofkaliſirt, welche bei Typhus vorzugsweiſe ergriffen ſind. Die Wirkungsloſigkeit des Akonits beſtätiget unſere Anſicht bezüglich der Mittelwahl bei Typhus, und liefert den Beweis, daß die Symptome allein kein ganz zuverläſſiger Führer ſind, ſondern daß ihnen ein richtiges Auffaſſen der Natur der Krankheit zur Seite gehen müſſe. Wir hielten es für nöthig, dieſen Gegenſtand eines Weiteren -. zu beſprechen, weil es noch ſehr viele Homvopathiker gibt, welche der Anwendung des Akonits bei beginnenden Typhen das Wort reden. Was ſo eben vom Akonit geſagt wurde, gilt mehr oder weniger auch von der Belladonna; ſie wird nämlich ebenfalls, und zwar von nicht weniger Homöopatikern, zu den vorzüglichſten antityphöjen

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Title
Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.
Author
Wurmb, Franz.
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Publication
Wien :: J.F. Gress,
1852.

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