Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

Typhus. 113

ſpäteſten der Meteorismus; dann aber bleibt eine ungeheure Schwäche
zurück, welche den Kranken, oft Monate lang, an das Bett feſſelt
- In manchen Fällen erſtreckt ſich dieſer Shwächezuſtand auch auf die
pſychiſchen Thätigkeiten, wodur< die Kranken läppiſch, ja ſelbſt idiotiſch werden, und es durd) längere Zeit bleiben. Die geſchehenen tertuellen Zerſtörungen heilen langſam auf die gewöhnliche Weiſe.

Nicht ſelten tritt der Tod in Folge von Durchbohrung der Gedärme, von Darmphthyſe, oder von Entziehung der Kräfte durch den
Eiterungsvorgang bei großen Dekubitusflächen erſt ein, wen der typhöſe Prozeß ſc<hon beendet, und die Rekonvaleszenz ſchon eingetreten zu ſein ſcheint.

Anzeigen für Cavbo vegetabilis.

Unter den Anzeigen für die Wahl dieſes Mittels ſtehen auch
wie bei Arſenik der Verfall und die Zerſezung der organiſchen Subſtanz oben an. Da jedoch die Zeichen von Erregung bei den für
Carbo geeigneten Typhen gänzlich fehlen; der Torpor ſich vielmehr
überall in gleichem Grade ausſpricht, und endlich bis zur vollkommenen Paralyſe herabſinkt; da endlich der Zuſtand, welchen der Arſenif durch Uebererregung herbeiführt, bei Carbo unmittelbar dur
Herabſtimmung der Lebensthätigkeit eintritt: ſo iſt beim Heilgeſchäfte
eine Verwechslung dieſer beiden Mittel leicht zu vermeiden,

Wir finden daher in den für Carbo paſſenden Fällen Folgendes:
Der Kreislauf des Blutes iſt nur jelten beſchleunigt, und der Puls
dann gewöhnlich äußerft ſchwach, ja mitunter kaum zu fühlen; faſt
meiſtens bewegt ſic das Blut nur langſam dur die Gefäße,
ſto>t nicht ſelten in den Haargefäßen ver Lippen und Gliedmaßen,
und verurſacht eine kyanotiſche Färbung, Die bekannten Zeichen der
Blutzerſezung laſſen nicht lange auf ſich warten; dieß gilt beſonders
von den Echymoſen und dem Dekubitus.

Die Temperatur iſt nicht erhöht, ſinkt ſogar oft unter die
Norm; der ganze Körper iſt nicht ſelten mit einem kalten, klebrigen
Schweiße bededt. I

Die ſenſoriellen Thätigkeiten ſind gleichſam aller Aeußerungen
bar; die Kranken liegen zuſammengeſunfen auf dem Rücken da und
haben die Augen geſchloſſen, den Mund offen; ſie ſind, wie dieß ſchon
ihr Geſichtsausdruc vermuthen läßt, faſt für nichts empfindlich; und

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