Homöopathisch-klinische Studien / von Franz Wurmb und Hugo Caspar.

Typhus. ' 10.

- Die Sinne werden ſtumpfer, beſonders aber vermindert ſich das
Gehör. Die Kranken werden durch nichts affizirt, und flagen auc
über nichts als Schwäche und Eingenommenheit des Kopfes.

Die Haut verliert ſchnell ihren Turgor, befommt ein welkes
Ausſehen und ~wird ſchlotterig; die Wangen ſinken ein; die Naſe
tritt dadurch ſpiß hervor; die Hant iſt fortwährend flebrig, feucht,
ja ſelbſt mit reichlichem Schweiße und, einer Unzahl von Milliarten
bededt,

Das Ergriffenſein der Schleimhäute äußert ſich hier meiſt durch
vermehrte Abſonderungen; die Zunge iſt feucht, aber blaß.

In der Bruſt hört man grobes Naſſeln und Pfeifen; Huſten
tritt ſeltener ein, da das Bedürfniß zur Entfernung des Schleimes~
nicht verſpürt wird,

Ein ähnlicher Zuſtand kommt auch in der Magen- und Darmſchleimhaut vor; die Stühle gehen reichlich, oft unwillfürlic) und
unbewußt ab, ſind ſehr flüſſig, haben wenig Sediment, und zeigen
manchmal Blütſpuren,

Die pneumoniſche Infiltration iſt zwar nicht ſelten; ~ aber bei
Weitem nicht ſo häufig, als die Hypoſtaſe. |

Die Milzvergrößerung fehlt nie; die Diarrhöen, auch wenn fie
noh ſo. reichlich ſind, haben hierauf keinen Einfluß.

Der Harn enthält viele Peoteinverbindungen, -viel Albumen,
aber wenig Salze..

Dieſer Zuſtand kann in Geſundheit, over in die höheren Grade
des Torpors übergehen. Geſchieht erſteres, ſo iſt die Käkbildung immer eine langſame, und Rezidive fömmen, auch wenn die Beſſerung
ſchon längere Zeit angedauert hat, nicht gar ſelten vor,

- Wir haben ſomit beide Krankzgeitsformen bis zu ihrer höchſten
Entwirklung verfolgt; daß Zuſtände viel milderen Grades in einer
großen Reihe von Uebergängen in ijrem Bereiche liegen, glauben wir
nicht eigens bemerken zu müſſen, Wir haben daher die ihnen entſpre<henden Heilmittel auch in den leichteſten Fällen angewendet, uns zur
Wahl des Rhus oder des Acidum phosphoricum dadurch beſtimmen
laſſen, ob jene mehr der einen oder der dqnderen Form angehörten,
und dieſem Umſtande glauben wir unjere günſtigen Reſultate zuſchreiben zu dürfen.