Sr. konigliche majest. zu Dannemark, Norwegen etc. Hof-Mund und Zahn-Arztes Johann Gottfried Conradi, Kurze Abhandlung von den Krankheiten der Zahne und deren Kur : nebst einer kurzen Anweisung, dieselben schon und weiss zu erhalten. Nicht nur zum Nutzen der jungen Anfanger der Zahnarzenen-kunst, sondern auch fur alle und jede, die ihre Zahne sauber und gesund haben wollen, ans Licht gestellet.

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Sr. konigliche majest. zu Dannemark, Norwegen etc. Hof-Mund und Zahn-Arztes Johann Gottfried Conradi, Kurze Abhandlung von den Krankheiten der Zahne und deren Kur : nebst einer kurzen Anweisung, dieselben schon und weiss zu erhalten. Nicht nur zum Nutzen der jungen Anfanger der Zahnarzenen-kunst, sondern auch fur alle und jede, die ihre Zahne sauber und gesund haben wollen, ans Licht gestellet.
Author
Conradi, Johann Gottfried, 1702-1776.
Publication
Copenhagen: gedruckt bey Ludolph Henrich Lillie ...
[1755]
Rights/Permissions

Where applicable, subject to copyright. Please go to http://quod.lib.umich.edu/t/text/accesspolicy.html for more information.

Subject terms
Teeth--Diseases--Early works to 1800.
Dentistry--Early works to 1800.
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"Sr. konigliche majest. zu Dannemark, Norwegen etc. Hof-Mund und Zahn-Arztes Johann Gottfried Conradi, Kurze Abhandlung von den Krankheiten der Zahne und deren Kur : nebst einer kurzen Anweisung, dieselben schon und weiss zu erhalten. Nicht nur zum Nutzen der jungen Anfanger der Zahnarzenen-kunst, sondern auch fur alle und jede, die ihre Zahne sauber und gesund haben wollen, ans Licht gestellet." In the digital collection Conradi: Kurze Abhandlung von den Krankheiten der Zaehne und deren Kur. https://name.umdl.umich.edu/ASK0965.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 7, 2025.

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Zweites Capitel. Von den Kranckheiten der Zaehne, wie auch des Zahnfleisches und deren Cur

Alle Kranckheiten, die den Zaehnen und dem Zahnfleisch zustossen koennen, nebst ihren innerlichen und aeusserlichen Ursachen zu beschreiben und wie vielerley bey meinem prakticiren vorgefallen, wuerde einen weit ueber meinen Vorsatz gehenden Tractact ausmachen. Ich will also den Anfaengern zum Nutzen, nur diejenigen so am meisten vorkommen, kuerzlich bschreiben.

§. 1. {Die Zahnung (Dentitio [?].)} Die Zahnung (Dentitio) ist die Zeit wenn die Zaehne anfangen bey jungen Kindern auszubrechen. Es ist keine Krankheit, so die Kinder mehreren Anstoessen aussetzet und groessere Schmerzen verursachet, als

English translation

Second Chapter. About the diseases (maladies) of the teeth as well as the gums and their cure

It would make for a treatise well beyond the planned scope of this one to describe all maladies which can occur with teeth and gums in addition to their internal and external causes and what has happened during my practical experiences. For the benefit of beginners I will describe only those very briefly which occur the most often.

§. 1. {Teething (Dentitio .)} The teething (Dentitio) is the time when the teeth start to break through with young children. It is not a sickness, although the children are exposed to several attacks and great pain,

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diese, weswegen sie auch alle Aufmerksamkeit verdienet.

§. 2. {Die Kinder empfinden bey dem Zahnen grossen Schmerz.} Das Zahn=fleisch ist eine Fortsetzung der Knochen=Haut, wie auch derjenigen, welches das Inwendige des Mundes bekleidet (Cap.I§.6.) Nun ist diese Haut voll nerveusen Zaeserlein und muss beym Hervorkommen der Zaehne zerrissen werden. Da nun alles dasjenige, was die Nerven so ausspannet, daß ihre Zerreissung zu befuerchten ist, einen Schmerz zuwege bringet, wie Boerhaave in seinen Aphorismis schreibet, so ist kein Wunder, daß die kleinen Kinder einen gewaltigen Schmerz empfinden, wann die Zaehne hervor kommen sollen.

§. 3. {Vorhersagung (Prognosis.)} Je groesser und platter die Ober=Flaeche eines Zahnes (Cap.I §. §. 15. 16. 17.) ist, je groessere Schmerzen (§. 2.) verursachet derselbe, wenn er hervorbrechen soll; also empfinden die Kinder allezeit groes=

English translation

which is why teething deserves all attention.

§. 2. {The children suffer great pain when teething.} The gums are the continuation of the periosteum as well as of the skin that covers the inside of the mouth (Chap.I§.6.) Well, this skin is full of neural fibers and has to be ruptured when the teeth break through. Since everything that causes nerves to be stretched in such a way that their tearing has to be feared, will cause pain, as Boerhaven talks about in his Aprhorismis, it comes as no surprise that small children feel great pain when the teeth break through.

§. 3. {Prognosis(Prognosis.)} The greater and flatter a tooth's surface (Cap.I §. §. 15. 16. 17.), the greater is the pain (§. 2.) caused when it is about to come through; that is why children feel always greater

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sere Schmerzen wann ein Backen=Zahn zum Vorschein kommt, als wenn ein Hunds=Zahn ausbricht, und diese letztere verursachen wiederrum groessere Schmerzen, als ein Einschnitts=Zahn. Imgleichen, je mehr Zaehne zu gleicher Zeit, und je spaeter die Backen=Zaehne sich zeigen, desto groesser ist die Gefahr; denn das Zahn=Fleisch, indem es allezeit nach gerade haerter wird, machet einen groesseren und laengern Widerstand, und giebt den Zaehnen viel zu schaffen, ehe sie es zertrennen koennen.

§. 4. {Erkenntniß. (Diagnosis.)} Bey dem hervorkommen der Zaehne, zeiget sich allezeit ein Aufschwellen (Tumor) des Zahn=Fleisches, wie auch ein Jucken, oder geringes Beissen, an dem Ort, wo sie durchbrechen wollen; Es folget bald hierauf Spannung nebst Entzuendung des Zahn=Fleisches mit einem Speichel=Fluß (Salivatio.) Die Theile, so nahe an dem Zahne liegen, lauffen auf. Es zeigen sich

English translation

pain when a molar appears than when a canine breaks through, the latter causing more pain than an incisor. Likewise, the more teeth show at the same time and the later the molars show the greater is the danger; since the gums, by getting harder all the time, create a stronger and more persistent resistance, and cause the teeth much anguish before they can separate the gums.

§. 4. {Diagnosis. (Diagnosis.)} When the teeth come through, the gums show a puffiness (tumor) as well as an itching sensation or some minor biting at the spot where the tooth wants to break through; Shortly thereafter, the gums become tense and inflamed and the salivation (Salvatio) increases. The parts, that are close to the tooth rise.

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Schwaemgen, (Aphtae die Mandeln, und oftermahlen die Ohren=Druesen (Parotides) werden verstopft, und diese Verstopfung endiget sich gar oft in grosse Geschwuere. (Apostemata.)

§. 5. {Zufaelle. (Symptomata.)} Die Zufaelle, (Symptomata) wovon die Kinder sonsten bey dem Hervorbrechen der Zaehne ueberfallen werden, sind insgemein folgende: Es zeiget sich ein Durchfall, (Diarrhaea ein Erbrechen, (vomitus) Fieber, (Febris) Schlaflosigkeit, (Pervigilium) Schlaf=Sucht, (Lethargus) Zucken der Glieder, oder Convulsions, ja gar oft ein Schlag, (Epilepsia). So wie diese Zufaelle mehr oder weniger zunehmen, oder ihre Heftigkeit groesser oder weniger ist, so ist auch der Tod bey solchen Kindern, mehr oder weniger zu befuerchten.

§. 6. {Eklaerung dre Zufaelle. (Explicatio} Der obere Kinn=Backen=Nerve, (Nervus maxillaris superior

English translation

Small sores appear (Aphtae), the tonsils and the parotid glands(Parotides) clog and this occlusion may often end in large ulcers. (Apostemata)

§. 5. {Symptoms. (Symptomata.)} The symptoms (Symptomata), which children will show while teething, are in general as follows: they may suffer from diarrhea, (Diarrhaea), vomiting, (vomitus), fever, (Febris), insomnia, (Pervigilium) lethargy, (Lethargus) twitching of the limbs, or convulsions, maybe even an epileptic attack. In the same way as these symptoms increase or decrease or show more or less intensity, one has to fear more or less the death of those children.

§. 6. {Explanation of the Symptoms. (Explicatio Symptomatum.)} The nerve of the upper jaw (Nervus maxillaris superior

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{Symptomatum.)} giebt Zweige an den Zaehnen, (cap. I. §. 11.) und ist ein Ast des fuenften Paares, welche ebenfalls an dem Zahn=Fleische Zweige giebt. (Cap. eod. § 12.) Da nun dieser auch eine Gemeinschaft hat, mit dem achten Paare (Par vagum oder Nervus sympatheticus) wie auch den Rippen=Nerven, (intercostales) so ist leicht zu begreiffen, wie die Symptomata (§.5.) entstehen koennen. Man hat also auf die Zufaelle sowohl, als den Ausstoss der Zaehne einigermassen Achtung zu geben.

Anmerckung.Jetzo, da ich eben zur Cur schreite, wird der Leser vermuthlich denken, einen Hauffen Recepte anzutreffen, wornach ein jeder nach Belieben und ohne fernere Weitlaeufigkeiten die seinigen oder andere die es beduerffen, bedienen kan; allein es ist weit gefehlet. Zwar waere es zu wunschen, daß man der Lehr=Begierde des Lesers in diesem Falll einige Gnuege leisten koennte; weil aber eine jede Kranckheit mit gewissen,

English translation

branches off to the teeth, (cap. I. §. 11.) and is part of the fifth pair, which also branches to the gums. (Cap. eod. § 12.) Since this nerve is partnered with the eighth pair (Par vagum oder Nervus sympatheticus) as well with nerves of the ribs, (intercostales) is easily understandable, how the symptoms (§.5.) can form. Therefore, attention has to be paid to the symptoms as well as the to the thrust of the teeth.

Note., Now, that I start to describe the cure, the reader may expect to encounter a lot of prescriptions, which he can use as it pleases him and without any difficulties for himself and others; alone, he is quite mistaken. It would be preferable to satisfy the reader's desire to learn in this case; but since every disease is linked with certain

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und mannigmahl sehr veraenderlichen Zufaellen verknuepffet ist, so fordert auch ein jeder Zufall eine gewisse Beurtheilung und besondere Cure; wer also sich nicht nach den verschiedenen Umstaenden einer Kranckheit zu richten weiß, der kan ohnmoeglich dieselbe, wie sichs gebuehrt, heilen. Die vielen Fuschereyen, die ueber dieses aus den mit Recepten angefuellten Buechern entstehen, werden genugsam heutigen Tages bekandt seyn; und glaube ich ohnmaßgeblich, daß keine Wissenschafft davon so viel Noth leidet, als die Medicin und Chirurgie, welches man zum Theil den vielen gedruckten Recepten zu dancken hat. Damit ich aber einigermassen meine Schuldigkeit und Versprehcen erfuelle, so will ich nur melden:

§. 7. {Innerliche Cur. (Cura[?] interna.)} Daß wenn die Zufaelle (§. 4) sich zeigen, und man ueberfuehret ist, daß die Zaehne hervorbrechen wollen, so ist allerdings noethig, so fern=

English translation

and sometimes changing incidences, each incidence requires a certain evaluation and cure; those who do not know how to adjust to the different circumstances of a disease, cannot cure it appropriately. Many botched cases, which are caused by books filled with prescriptions, are well known these days; and I believe, that no other sciences than medicine and surgery suffer from it so much, partly thanks to the many printed prescriptions. In order to fulfill my promise, I will only report:

§. 7. {Internal Cure. (Cura interna.)} As soon as the symptoms show (§. 4) and one is convinced that the teeth want to pass, it is necessary

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ne die Natur des Kindes von selbsten darzu geneigt ist, die ersten Gaenge, (primae viae [?] nemlich Magen und Gedaerme, durch erweichende und gelinde abfuehrende Mittel, zu reinigen und offen zu halten. Hierzu nehme ich besonders folgendes:

Rx [?]. Olei Amylgdalorum recentisime & frigide expressis 3p [?]Syrupi de Manna

Cichoreo cum Rheo a[?]a 3[?]j.M.

Oder:

Nimm suesses mandel=Oehl, so frisch und kaltgepreßt ist. 1 Loth.

Manna=Syrup

Wegwart= mit Rhabarbara versetzten Sirpu von jedem 2 Loth.

Zusammen gemischt und hievon den Kindern alle zwey Stunden ein paar Thee-Loffel zu geben, bis es genung abgefuehret hat.

English translation

to cleanse and open the first passageways (primae viae, which are stomach and intestines), using mild and loosening laxatives. For this I use the following:

Rx. Olei Amylgdalorum recentisime & frigide expressis 3p

Syrupi de Manna

Cichoreo cum Rheo a a 3 j.M.

Or:

Take sweet almond oil, fresh and cold pressed. 1 Loth (14.6g).

Manna=Syrup

Syrup of chicory spiked with rhubarb, 2 Loth (29.2g) each .

Mix and give a to the children a couple teaspoons every two hours until they have had a sufficient bowel movement.

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§. 8. {Fortsetzung ( continuatio curae [?] internae [?].)} Auch nehme ich oftermahls das gelbe Kinder=Pulver (Pulvis puerorum citrinus) welches auf denen Apotheqven bekandt ist, und gebe davon dann und wann eine kleine Messer=Spitze mit distillirtem Fenchel=Wasser, (Aqva Stillatit. Foeniculi) doch wann dieses nicht zulaenglich ist, kan man lieber den (§. 7) beschriebenen Kampffer=Safft gebrauchen, oder auch folgendes:

Rx.[?]Aqvae Stillatit. Foeniculi 3[?]iij.

Cinamomi f.v. 3[?]j.

Tincturae rhei Compositae 3iij.

Syrupi Domestici 3[?]j.

M. f. Julapium laxativum.

Oder:

Nimm abgezogenes Fenchel=Wasser 6 Loth

Caneel=Wasser ohne Wein 2 Loth

Rhabarber=Tinctur 3 Qventg.

Wegedorn=Syrup 2 Loth.

English translation

§. 8. {Continuation ( continuatio curae internae.)} I also often use the yellow children powder (Pulvis puerorum citrinus) which is known at the apothecaries, and give a pinch of it here and there mixed with distilled fennel water (Aqva Stillatit. Foe[ ?]niculi) if this is not available, one can also use the camphor syrup described in (§. 7) or the following:

Rx. Aqvae Stillatit. Foeniculi 3iij.

Cinnamon f.v. 3j.

Tincturae rhei Compositae 3iij.

Syrupi Domestici 3j.

M. f. Julapium laxativum.

Or:

Take decanted fennel water 6 Loth

Cinnamon = Water without wine 2 Loth (29.2g)

Rhubarb = Tincture 3 Qventgen (10.95g)

Black Alder (Rhamnus) = Syrup 2 Loth (29.2g).

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Mische es zusammen. Hiervon kan man den Kindern alle Morgen und Abend nach Unterscheid der Umßstaende und Alter, ein biß zwey Eß=Loeffel voll, eingeben. Uebrigens ist mir von einem beruehmten doctore im Saechsischen, ein Pulver mitgetheilet worden, welches ich unter dem Nahmen Pulvis aperiens infantum, brauche, von welchem ich auch bessere Wuerckung, als von den bisher beschriebenen Artzeneyen, befunden, und ist das Recept allezeit auf Verlangen, bez mir zu haben.

§.9. {Ferner.} Findet sich aber bey den Kindern eine Verstopfung des Leibes (obstructio alvi) so ist es sehr noethig mit gelinden erweichende Glystiren, den Leib des Kindes zu eroefnen. Hierzu hat man in den Officinen erweichende Kraueter genung. Ich nehme oefters im Fall der Noth abgekochten duennen Haber-Welling, und mache folgende Composition:

English translation

Mix it all together. You may give the children 1-2 tablespoons, depending on the circumstances and their age, each morning and evening. By the way, a famous doctor in Saxon told me about a powder, which I use under the name of Pulvis aperiens infantum and which I find shows better results than any of the medicines I have described. The recipe for this powder can be obtain from me upon request.

§.9. {In addition.} If children suffer from constipation (obstructio alvi), it is very necessary to open the child's body with gentle, softening enemas. There are more than enough herbs to be found in the dispensaries. In emergency situations, I often use boiled and steeped oats, diluted, and make the following mixture:

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Rx.[?] Jusculi Avenacei 3[?]iv.

Olei olivarum recent. epressi 3[?]p[?].

Mellis optimi 3vj.

M.f. Enema calide applicandum.

Oder:

Nimm abgekochten Haber=Welling 8 Loth

frisch gepresz[?]tes Baum=Oehl 1 Loth

Weissen Honig 1 1/2[?] Loth.

gereinigten Salpeter I Qventgen.

Mische es zusammen und applicire es mit einer gehoerigen Waerme.

§. 10. {Aeusserliche Cur (Cura externa.)} Aeusserlich ist auch sehr noethig, daß man das Zahn=Fleisch zu erweichen suche, durch ein kuehlendes Wasser oder Syrup u.d.g. Ich brauche oefters folgende Salbe, und habe einen besonderen Nutzen verspuehret:

English translation

Rx. Jusculi Avenacei 3iv.

Olei olivarum recent. epressi 3p.

Mellis optimi 3vj.

M.f. Enema calide applicandum.

Or:

Take boiled and steeped oats 8 Loth (116.8g)

freshlly pressed tree oil 1 Loth (7.3g)

White honey 1 1/2 Loth (21.9g).

purified salpetre I Qventgen.

Mix it all together and apply with appropriate heat.

§. 10. {External Cure (Cura externa.)} Externally, it is very necessary, to soften the gums by means of a cooling water or syrup or similar. I often use the following salve and have experienced a special benefit from it:

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Rx.[?] Axungiae leporis non rancidae Melis Rosacei a[?]a 3[?]ij.

M.

Oder:

Nimm Hasen=Fett, so nicht alt, Rosen=Honig von jedem 1/2[?] Loth.

Zusammengemischt. Hiervon nim[?]t man zur Zeit ein wenig, und bestreichet damit das Zahn=Fleisch entweder mit einer Feder oder dem fordersten Finger.

§. 11. {Fortsetzung der ausserliche Cur. (Continuatio curae externae)} Ich lasse uebrigens die Eibisch (Rad. altheae) Schnecken=Klee (Melilotus) und Sueßholz=Wurzel (liquiritia) wovon viele geschrieben, und bestermassen recommendiret haben, in ihrem Werth, und will sie gar nicht verwerfen. Ich brauche aber die mehreste Zeit die Pappeln= oder Stock=Rosen=Wurtzel. (Malva vulgaris. Malva sylvestris folio finuato Bauh. pin. 314. Malva caule erecto, foliis fere palmatis obsolete ferratis Linn. Cliff. 349.)

English translation

Rx. Axungiae leporis non rancidae Melis Rosacei aa 3ij.

M.

Or:

Take rabbit fat, not too old, rose honey, 1/2 Loth (7.3g)of each.

Mix together. Take a little bit and apply on and off to the gums with a feather or the index finder.

§. 11. {Continuation of the external cure. (Continuatio curae externae)} By the way, I respect marshmallow (Rad. altheae), clover (Melilotus) and liquorice root (liquiritia), which many have been written about and recommended and I do not wish to discard them. I, however, use mostly the roots of various hollyhocks (Malva vulgaris. Malva sylvestris folio finuato Bauh. pin. 314. Malva caule erecto, foliis fere palmatis obsolete ferratis Linn. Cliff. 349.)

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die ich vorhero ein wenig koche und am einen Ende verschiedene mahl durchschneide, sie mit einigen Hammer=Streichen weich klopfe und mit folgendem Decocto benetze:

Hordei mundati 3[?]iv.

Pingvedinis Caricarum.

Prunorum damascenorum a[?]a 3vj.

Coque in s.q.aquae communis per spatium in horae dimidiae, remanentiae colatae Pij

Mellis Rosarum 3j.

M.

Oder:

Nimm reingemachten Gersten 8 Loth.

Feigen.

Damascener Pflaumen von jedem 1 1/2[?] Loth.

koche es eine halbe Stunde in so viel reinem Wasser als noethig ist, bis nur ohngefehr 3/4 Pott Daenisch Maaß nachbleibet; ziebe es alsdann durch und lege noch darzu

Rosen=Honig 2 Loth,

mische es zusammen und besprenge

English translation

which I boil a little bit and cut several times at one end, I beat them until they are soft and moisten them with the following concoction:

Hordei mundati 3iv.

Pingvedinis Caricarum.

Prunorum damascenorum aa 3vj.

Coque in s.q.aquae communis per spatium in horae dimidiae, remanentiae colatae Pij

Mellis Rosarum 3j.

M.

Or:

Take purified barley 8 Loth (= 116.8 g).

Figs.

Prunes, 1 1/2 Loth (21.9.g) of each.

boil it for half an hour in as much clean water as necessary, until there is only left a 3/4 measure of a Danish pot; strain it and add

Rose honey 2 Loth (29,2g),

mix it all together and sprinkle

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damit laulich, wie gesaget, die vorberuehrte Wurzel, und gebe es den Kindern in den Mund, daß sie daran kauen moegen. Sonsten brauche ich mehrentheils einen balsamischen Saft, so ich Electuarium balsamicum & dentitionem promovens nenne, womit man den kleinen Kindern die Zaehne leicht und ohne Schmerzen hervorbringen kan, daß auch die Zaehne bey denselben gerade und gleich wachsen koennen, und ist bey mir allezeit zu haben. Was im uebrigen von dem Wolfs=Zahn und andern dergleichen Sachen, so man den Kindern in den Mund gibt, lasse ich so lange dahin gestellet seyn, und will meine Gedanken, sowohl hierueber als mehrerem, in meinem kuenftigen Trachtate eroefnen.

§. 12. {Handanlegung oder Schneidung des Zahnflreisches (Operatio Gingivatum.)} Wann aber alle diese Mittel (§.§.7.8.9.10.11.) nichts helfen wollen, sondern das Zahn=Fleisch zu hart und dick ist, muß man sich zur Handanlegung (Operatio) ent=

English translation

the pre-treated root with it, and put it in the children's mouth, so that they can chew on it. Otherwise, I often use a balm like syrup, which I call Electuarium balsamicum & dentitionem promovens, by which one can elicit the teeth easily and without pain with small children. That means that the teeth can also grow straight and even. The recipe for this syrup can be obtained from me upon request. Regarding the wolfstooth and similar things that are put in children's mouths, I will not make any comments, but I will write about my thoughts in other, future treatises.

§. 12. {Put one's shoulder to the wheel or cutting the gums (Operatio Gingivatum. )} When all these remedies (§.§.7.8.9.10.11.) fail, and the gums are too hard and thick, one has to decide to put one's shoulder to the wheel and operate.

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schliessen. Man muß aber genau in acht nehmen, daß die Handanlegung nicht zu lange aufgeschoben wird, biß die Kinder durch die viele Zufaelle (§.5.) ganz entkraeftet sind; da sie denn oefters, dieses ohngeachtet, an den Schmerzen unterliegen muessen; sondern zur Zeit, wann der Zahn die meiste Gewalt gebrauchet durchzubrechen; und dieses ist aus der Weisse und Erhoehung des Zahn=Fleisches zu erkennen. Alsdann machet man einen Kreutzschnitt auf dem Zahn, so groß wie der Zahn ist; darnach waeschet man drey bis vier mahl des Tages die Wunde mit etwas laulichtem Wasser, Eßig und Honig, oder warmen Wein. Ich brauche mehrentheils zum Nachwaschen eine aromatische Tinctur von Wein gemacht, so ich allezeit fertig habe.

Anmerckung.Weil ich bereits im 5ten[?] § von denen Sympto-

English translation

One has to pay close attention to the timing of the operation and not delay it too much, otherwise the children are completely weakened by all the symptoms (§.5.); they may succumb to the pains; the time should be chosen when the teeth use the most force to push through; one can determine the right moment by the whiteness and the ridge on the gums. Thereupon one performs a cross cut on the tooth, the same size as the tooth; after that, the wound has to be washed three to four times a day with a mixture of lukewarm water, vinegar and honey or warm wine. I often use an aromatic tincture made of wine for rinsing, which I have always ready.

NoteBecause I have already mentioned the symptoms for teething in section 5,

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matibus, so bey dem Durchbruch der Zaehne sich gemeiniglich zeigen, Erwaehnung gethan, moechte der Leser auch einige Mittel, ihnen zu helfen, von mir fordern. Allein ich gebe mich im geringsten hiermit nicht ab, sondern will einen jeden der dieses bedarf, an einen vorsichtigen und verstaendigen Medicum verwiesen haben, woran wir jetzo, GOtt lob, gar keinen Mangel bey uns haben, der diese innerliche Zufaelle besser zu beurtheilen und zu heilen weiß, als ich. In der Vorrede habe ich auch schon beruehret, daß ich mit nichts anders als den Zaehnen, zu thun haben will.

§. 13. {Zahn=Weh (Odontalgia.)} Wann die Knochen=Haut, welche die Kinnladen wie auch die innere Substanz des Zahnes (Cap.I §.5.) nebst ihrer Hohligkeit (Cap.eod. §.§.8.9.) umkleidet, eine Entzuendung (Inflammatio) erleidet, entstehen sehr heftige Schmerzen, welche Zahn-Weh (Odontalgia) genen=

English translation

the reader may demand some remedies for them. Alone, I will not meddle at all with it, but I will refer everybody who needs those remedies to a careful and gentle doctor, of which we show no lack, thank god, who may evaluate and cure these internal symptoms much better than me. In the preface, I have already touched upon the fact that I do not want to discuss anything else but teeth.

§. 13. {Toothpain (Odontalgia.)} If the periosteum, which covers the jaw as well as the inner, hollow (Cap.eod. §.§.8.9.) part of the tooth (Cap.I §.5.) suffers from inflammation (Inflammatio), severe pain arises, which is called toothpain (Odontalgia).

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net werden. Dieses Zahn=Weh laesset sich oefters in den benachbarten Theilen der Zaehne, ja wohl gar an dem Haupte verspuehren, schonet auch keines Alter, sondern greifft sowohl kleine Kinder als alte Leute an.

§. 14. {Ursachen (Causae.)} Das Zahn=Weh (§. 14.) entstehet aus einer Entzuendung der Knochen=Haut, (§. ead.) und diese werden ziehenden Schmerzen genannt; wird selbige Haut aber mit einem scharfen oder beissenden Salz=Wasser benetzet, so entstehen stechend und heftig beissende Schmerzen, und sind sie alsdann zweyerley.

§. 15. {Erkentniß(Diagnosis.)} Es ist das Zahn=Weh bey denjenigen, die es empfinden muessen, sehr schmerzhafft, und oftermahlen, so lebhafft, daß ihnen dabey Vernunft und Gedanken vergehen; solche Leute wissen oft nicht, was sie vor Schmerzen anfangen wollen,

English translation

This pain in the tooth can be felt often in the neighboring parts of the teeth even in the head, it does not spare any age group and attacks young as well as old people.

§. 14. {Causes (Causae.)} Toothpain (§. 14.) is caused by an inflammation of the periosteum (§. ead.) and these pains are called pulling pains; but if the periosteum is moistened with sharp or pungent salt water, it causes piercing and intense sharp pain, which is all together different.

§. 15. {Diagnosis (Diagnosis.)} A toothache can be very painful and often so intense, that those inflicted think they will loose their mind; these people do not know what to do, because of the pain

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und verfallen bald auf diß, bald auf jenes. Man hat so gar Exempel, daß Leute sich wegen der allzuempfindlichen Schmerzen ins Wasser stuerzen wollen, andere wollen sich schneiden , u. d. g. mehr. Dieses entstehet insgemein von der Gemeinschafft der Nerven.

§. 16. {Vorhersagung und Heilung ueberhaupt (Prognosis & cura generalis.)} Die Folgen der bereits (§.§. 13. 14. 15.) beschriebenen Schmerzen, sind sehr zu befuerchten, weswegen man sie nicht geringe achten oder nachlaeßig tractiren muß, sondern zu einer dienliche Diaet schreiten, auch Aderlassen, besonders auf den Fuß, wann die Schmerzen heftig sind, wie auch aeusserliche zertheilende Medicamenten, (Topica resolventia [?]) desgleiche Schmerz=stillende , (Anodyna[?]) endlich Schleim=abfuehrende Mittel , (apioghlegmatizantia [?]) und Schnupf=oder Niese=Pulver, (Errhina[?]) nebst Blatter=ziehende Mittel, (Vesicatoria[?]) brauchen, besonders sind diese drey letztere gut, wenn die Schmerzen die

English translation

and start thinking of this and that. There are even examples of individuals who wanted to drown themselves because of the pain; other wanted to cut themselves, etc. All of this is caused by the cooperation of the nerves.

§. 16. {Prognosis and cure in general. (Prognosis & cura generalis.)} The consequences of the already described pains(§.§. 14. 14. 15.) are to be feared, that is why they should not be treated lightly or neglected, but a proper diet should be started immediately, a bleeding should be done, in particular to the foot, if the pains are very severe, as well as medicines should be used like various external, releasing or loosening drugs (Topica resolventia) and painkillers, (Anodyna) and at last mucous-removing drugs (apioghlegmatizantia) and snuff powder (Errhina) in addition to remedies against blisters (Vesicatoria); those last three are in particular recommended, if the pains

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letzere Ursache (§.15.) zum Grunde haben.

§. 17. {Exempel der vorigen §. angefuehrten Mittel.} Man findet dergleichen Mitteln (§.16.) in der Menge in denen Apothequen, als z. E. Campfer, (campher[?]) fett von Bibergeil (Axungia Casterei[?] Nachtschatten=Kraut, (Solanum[?]) der Egyptische Mond=Saft (Opium [?]) und dessen Praeparat [?]; Bertram = Wurzel, (Radix pyrethri[?] Zittwer=Wurzel, (Zedoariae radix[?]) Violen= Wurzeln, (Iris florentina [?]) Mayen=Bluemlein, (Lilium convallium [?]) Spanische Fliegen, (Cantharides[?]) u.a.m. Diese sind oefterss genugsam inlaenglich die Schmerzen zu vertilgen, woferne sie aber auf alle solche Artzneyen nicht weichen wollen, muß man ohne Aufschub die Zaehne ausnehmen.

Anmerckung. Einige tausend Mittel, waere ich vermoegend, an die Hand zu geben und zu beschreiben, die gegen das Zahn=Weh ge=

English translation

are caused by reasons talked about in (§.15.).

§. 17. {Examples for the remedies mentioned in the previous section.} One can find these remedies (§.16.) in sufficient quantities in apothecaries, for example camphor, (campher) fat from castoreum, (Axungia Casterei) solanum, (Solanum) the egyptian sap of the moon (Opium) and its preperation; pellitory of Spain (radix pyrethri) root of white turmeric, (Zedoariae radix), orris roots, (Iris florentina) lily of the valley, (lilium convallium) Spanish flies, (Cantharides) and many more. These remedies are often enough to wipe out the pain, if the aches will not go away despite the medicines, the teeth have to be pulled immediately.

Note.If I were wealthy, I could supply and describe several thousand remedies which can be used for

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brauchet, und von allerhand Leuten recommendiret werden, als z. E. Burbaum=Oehl, (Oleum buxi [?]) Essenz von Franzosen=Holz, (Essentia ligni guajaci[?]), Bilsen=Kraut=Safft, (Semen hyosciami [?]) mit Toback vermischt und geraucht; Flieder=Blumen, (Flores sambuci[?]) mit Milch gekocht, und dergleichen unendliche Sachen mehr. Ich will sie nicht verwerfen, oder laeugnen, daß sie oft vielen und guten Nutzen thun, ob sie zwar geringe Mittel sind; Mir faellt bey, daß der Sel. Hoffmann [?] in seiner Medicina rationali systematica [?], Fliedersafft in dieser Krankheit mit folgenden Worten ruehmet: Roob Sambuci [?], schreibet er, interius ad 3j[?] jusculo ad Diaphoresin proritandan assumtum, & exterius in cerevisia solutum qua cum os subinde colluitur, specificam certe & praesentaneam opem vexatis confert.[?] Ich bin ein getreuer Nachfolger von diesem kleine Rath gewesen, und solches nicht ohne grossen Nutzen, allein ich habe auch zu=

English translation

toothaches and which are recommended by various people; for example oil from box, (Oleum buxi) essence of Guaiacum (tree of life), (Essentia ligni guajaci) henbane sap (Semen hyosciami) mixed with tobacco and smoked; elder flowers, (Flores sambuci) cooked with milk and many more. I do not want to dismiss or deny these remedies, since they help often and successfully, although they are weak remedies; I remember that the late Mr. Hoffmann praised elder juice in his Medicina rationali systematica for this disease as follows: Roob Sambuci, he writes, interius ad 3j jusculo ad Diaphoresin proritandan assumtum, & exterius in cerevisia solutum qua cum os subinde colluitur, specificam certe & praesentaneam opem vexatis confert. I have been a faithful follower of this small advice, not without great gains, yet, I also have noticed at the same time,

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gleich gemerket, daß er saget: Odontalgia est spasmodica constrist[?]io ligamentorum nervosorum dentium, und habe die Gelegenheit in Acht genommen. Es muessen also solche Sachen behutsam, bey gewissen Umstaenden und zu rechter Zeit, gebrauchet werden, wovon, wie ich ohnstreitig glaube, niemand besser, als ein Artzeney=Verstaendiger und rechter Zahn=Arzt, urtheilen kan. Ist denn dieses also, warum vertrauet man sich in einer so delicaten Sache allerhand Herumlaeuffern, alten Weibern und dergleichen Leuten, die ihre bsondere Compositionen und Heimlichkeiten, (Arcana[?]) feil bieten. Nichts kommt mir aber laecherlicher vor, als das Zahn=Weh wegzuschreiben, oder in das Zahn=Fleisch so lange mit einem alten verrosteten Nagel zu stechen, bis es etwas Gebluet von sich giebt, und diesen Nagel nachhero mit grossen Ceremonien [?], irgendswo einzuschlagen, anderer Gebete und Zeichen des Kreutzes zu geschweigen. Die alten

English translation

that Mr. Hoffmann says: Odontalgia est spasmodica constristio ligamentorum nervosorum dentium and I seized the opportunity. Hence, it is necessary to use those things carefully, under certain circumstances and at the right time, which I strongly believe can be better determined by nobody else but a person with good sense for medicines and a good dentist. Why is it then, that people trust tramps, old wives and the like, who offer their special compounds and secrets (Arcana), with these issues. Nothing seems more ludicrous to me than write "away toothache", or poke the gums with a rusted nail until they start bleeding and then drive this nail into some place with a lot of ceremony, prayers and crossing oneself. The old charms

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Umhaenge (Amuleta[?]) sind ja verworfen, und Abracadabra [?] heilet das kalte Fieber nicht mehr; warum setzet man denn so lange Glauben an solche unglaublichen Sachen, bis entweder eine Zahn=Fistel oder Bein=Fresser vor der Thuer ist. Daß dieses solchermassen geschiehet, davon hat man leyder! alle Tage, mehr als zu viele betruebte Exempel. Mir waere es eine geringe Sache, dem geneigten Leser, mit einer Menge Recepten zu dienen, da ich aber keinen Nutzen davon sehe, ohne eine ausfuehrliche Beschreibung ueber ein jedes zu machen, so will ich es bis ins kuenftige versparet haben. In vorhergehenden §phis[?] habe ich mich etwas von der Cur ueberhaupt ausgelassen, bitte dasselbe also vorlieb zu nehmen.

§. 18. Beinfresser. (Caries[?].) Wird die Substanz selbsten eines Zahnes (Cap.I.§.4.) angefressen, entweder innerlich von scharfen Saeften, oder aeusserlich von uebergebliebenen Salzen und sau=

English translation

have been dismissed and Abracadabra does not heal the cold fever any more; why do people put their trust in such unbelievable things until they have a dental fistula or a cavity. Unfortunately, every day there are too many sad examples of this kind of behavior. It would be a simple task for me to provide the reader with a great number of recipes, but because I do not see any benefit without also providing a lengthy description of each recipe, I will postpone it to the future. In previous sections I have expressed my opinions about the cures, please let it suffice.

§. 18. Caries. (Caries or Cavities}. If the core of a tooth (Chp.1.§.4.) gets corroded either internally by pungent juices

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ren Speisen, die sich mit dem Speichel vermischen, so enstehet eine Krankheit, welche man Beinfraß, (Caries[?]) der Zaehne nennet.

§.19.{Eintheilung in innere und aeussere.} Es hat zwar etliche Auctoribus [?] beliebt, den Bein=Fresser, (§.18.) in faulenden, trockenen, complicirten und so weiter, zu vertheilen. Andere wiederum, gestatten nur eine Gattung, ob sie zwar mehrere Ursachen wissen; mir aber gefaellt am besten folgenden Eintheilung: Enstehet der Bein=Fresser aus der ersteren Ursache (§.cit.) nenne ich ihn den innern; ruehret er aber von der letztern her, lege ich ihm den Nahmen des aeusseren Bein=Fressers bey.

§.20.{Erkentniß(Diagnosis[?].)} Man erkennet den inneren Beinfresser (§.19) an den schmerzlichen Empfindungen, so die Kranken verspuehren, besonders wann keine Geschwulst (Tumor[?]) vorhanden ist; allemahl laesset er sich nicht gut durch ei=

English translation

or externally by left over salts and acid foods which mix with the saliva, a diseases develops that is called caries (Caries).

§.19.{Classification in internal and external cavities.} A number of authors chose to classify cavities (§.18.) in rotten, dry, complicated and so on. Others decided to allow for only one class, even though they know of several causes; I like the following classification best: If cavities are caused by the first reason ((§.cit.), I call them internal; if they are caused by the latter, I assign them the name external caries.

§.20.{Diagnosis (Diagnosis.)} The internal caries (§.19) can be diagnosed through painful sensations which the sick notice, in particular if there is no tumor; often the tumor cannot be detected

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nen Sucher (franz. Sonde) entdecken. Der aeussere aber, (§.cit.) faellt durch seine schwarze Puncten, welche sich nach und nach vergroessern, genugsam in die Augen.

§.21.{Vorhersagung. (Prognosis[?].)} Der Bein=Fresser (§.§.18.19.) ist eben dasselbige, als Caries [?] an anderen Knochen, oder der kalte Brand (Sphahcelus[?]) an den fleischigen Theilen, daß er nemlich alles zernichtet: Man muß also gleich suchen demselben, durch dienliche Mittel vorzukommen, damit er nicht weiter um sich fresse; denn wann solches geschiehet, verzehret er die Zaehne gar, verursachet Geschwuelste, Eyter=Geschwuere u.[?] Ist also eine von den schaedlichsten Kranckheiten der Zaehne.

§.22.{Heilung.(Cura.[?])} Wann der Bein=Fresser im Anwachs ist, suchet man ihn zwar vermittelst einer Feile abzunehmen; weil aber nicht allemahl anzukommen ist, und derselbe oft sehr ge= schwin=

English translation

very well with a probe. The external caries, however, (§.cit.) catches one's eye through black dots, which slowly get larger.

§.21.{Prognosis. (Prognosis.)} Cavities (§.§.18.19.) are the same as caries on other bones or the cold gangrene (Sphacelus) on fleshy parts which destroys everything: Thus, one has to try immediately to prevent cavities with proper means, so that they do not spread; because if that happens, all teeth will be ruined, it causes ulcers and purulent abscesses and the like. As such, it is one of the most devastating diseases of the teeth.

§.22.{Cure.(Cura.)} When cavities have just started, one can try to remove them with a rasp; but because caries cannot always be reached and spreads often very quickly,

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schwinde um sich greift, muß man auch bisweilen auf andere Mittel bedacht seyn. Ich brauche, wann die Umstaende es so fordern, folgende Tinctur:

Rx[?]O[/]ns[?] Vini alcoholisati 3[?] sp[?]

Olei stillatitii origani gt. vj[?]

Camphorae gt. x.

Caryophyllorum gt. iv

M.

Oder:

Nimm starken Wein=Geist 1 Loth.

Destillirtes Wolgemuth=Oehl 6 Tropfen.

Campfer=Oehl 10 Tropfen.

Naegelein=Oehl 4 Tropfen.

Mische es zusammen und benetze Baum=Wolle damit. Man stecket selbige in den angefressenen Zahn, und erneuert solches vier bis fuenf mahl des Tages, und zwar vierzehen Tage nach einander.

§. 23. {Fortsetzung.} Doch veraendere ich oefters diese Tinctur (§.22.) so als andere Medi=

English translation

one has to keep in mind other means as well. I use, when required by circumstances, the following tincture:

Rx O[/]ns Alcohol 3 sp

Distilled oil of Origanum vj

Camphor gt. x.

Cloves gt. iv

M.

Or:

Take strong alcohol 14.6 g.

Distilled oil of wild marjoram 6 drops.

Camphor oil 10 drops.

Cloves oil 4 drops.

Mix it all together and moisten a cotton ball. Put it in the cavity and change four to five times a day, for fourteen days in a row.

§. 23. {Continuation.} However, I change this tincture ever so often (§.22.), using different medicines

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camenten, und richte sie allezeit nach den Umstaen[?]nden ein; solchergestalt, wann die Schmerzen sehr heftig sind, setze ich bisweilen Schmerz=stillende Sachen (Anodyna) zu, als.z.E. P>Rx[?]O[/]ns[?] Vini Camphorati bene saturati 3[?] sp[?].

Salis armoniaci vinosi.

Tincturae opii àa 3[?] ij.

Olei stillatitii cinnamomi gt. vj.

M.

Oder:

Nimm Wein=Geist so atark von Kampfer ist 1 Loth.

Salmiac=Geist mit Wein.

Mond-Safft=Tinctur von jedem 1/2[?] Loth.

Destillirtes Zimmet Oehl 6 Tropfen.

zusammen gemischt. Man benetzet ebenfalls wie (§.praeced.) Baum=Wolle hiemit, und stecket solches in den hohlen Zahn; streichet auch etwas davon an die Schlaeffe, und giesset zugleich etwas auf eine

English translation

and adjust them according to the circumstances; in such a way, that when the pains are quite intense, I occasionally add analgesic things (Anodyna), as for example

Rx O[/]ns Vini Camphorati bene saturati 3 sp.

Salis armoniaci vinosi.

Tincturae opii àa 3 ij.

Olei stillatitii cinnamomi gt. vj.

M.

Or:

Take spirits strong with camphor 14.6 g.

Liquid ammonium with wine.

Moon-sap-tincture, 7.3 g each.

Distilled cinnamon oil, 6 drops.

Mix together. As before, moisten a cotton ball and put it into the cavity; apply a little bit to the temple and pour some onto a sponge

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Schwamm=Dose, daß die Kranken davon in die Nase schnauben koennen.

§.24. Bisweilen brauchet man auch destillirtes Naegelein= und Zimmet=Oehl ganz alleine auf Baum=Wolle getroepfelt , und in den angefressenen Zahne gestecket, welches alsdann ein Brenn=Mittel ohne Feuer ist (causticum potentiale) oder wann der Nervus bloß lieget, ein wuerkliches Brenn=Eislein (causticum actuale) um die Ober=Flaeche des Nerven, zu verbrennen. Wann aber dieser Mittel ohngeachtet, die Schmerzen nicht nachgeben wollen, oder die Nerven damit nicht koennen getroffen werden, und die Zufaelle, wovon ich (§.21) Exempel gegeben, zunehmen, muß man ohne Aufschub den Zahn herausziehen.

Anmerkung. Mit welchen Hand=Griffen solches beqvem und fertig geschiehet, nemlich alle schwe=

English translation

so that the sick can inhale some of it.

§.24. Occasionally, one can use a few drops of just distilled water and cinnamon oil on a cotton ball and stuff it into the cavity, which then works as a caustic agent (causticum potentiale) without fire, or, if the nerve is exposed, it can be used as an actual caustic agent (causticum actuale) to burn the surface of the nerve. If the pain does not diminish despite these remedies, or if the nerves cannot be hit and the symptoms of which I gave an example (§.21.) grow stronger, the tooth has to be pulled without delay.

Note.It is easier to demonstrate and talk about than to write about the proper manipulations which will achieve a comfortable and complete pulling of a tooth in such a way that all the heavy

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re oder gefaehrliche Zaehne und abgebrochenen Stumpfen, leichte herauszunehmen, daß die Krancken ohne Gefahr bleiben, davon kan man allerdings besser muendlich und durch Uebung, als schrifftlich, Unterricht geben: doch will ich bey einer anden Gelegenheit, (denn jetzo wuerde es ueber meinen Vorsatz gehen) mich befleißigen, meine Gedanken darue zu eroefnen, und die allerbeqvemsten Instrumenta dabey anzeigen, die ich in vieljaehriger Praxi am sichersten dazu befunden, und nach einer eigenen Einrichtung verfertigen lassen: wie auch die hohlen Zaehne mit Gold oder Bley ausgefuellet (plombiret) werden. In wie ferne aber letzteres denjenigen Schaden zufuegen an, die darauf saure und Bleyaufloesenden Sachen essen, gehet mir gar nicht an.

§. 25. {Wein= oder Toff=Stein (Tartarus Tophus[?].) An die aeussere Substanz eines Zahns, (Cap. I. §.4.) wie auch oben an das Zahn=Fleisch, (Cap

English translation

and dangerous teeth as well as the broken stumps will easily be removed without endangering the patient: however, at another occasion (right now it would be against my intentions), I will take great care to share my thoughts on the topic and indicate the best instruments, which I found safest based on many years of experience and which I had have made according to my design: and on how to fill cavities with gold or lead. It is none of my business how much damage is done when using lead and eating acid or lead dissolving foods.

§. 25. {Tartar (Tartarus Tophus.) The external coating of the teeth (Cap. I. §.4.) as well as the gums (Cap

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eod. §.6.) setzet sich oft eine von Schleim hart zusammen gebackene Materie, welche sich Schicht=weise ueber einander leget, und zuletzt eine Rinde oder Kruste formiret. Wird von denen Arzney=verstaendigen, Wein=Stein der Toff=Stein (Lat. Tartarus, Tophus) genennet. Die meisten theilen ihn ein in den gelblichen, welcher der erste, so ganz weich ist, und den grauslichen und schwaerzlichen, und dieser letztere hat viel mehr Festigkeit als der vorige.

§. 26. {Cause.} Es enstehet der Wein=Stein (§.25.) gemeiniglich daher, daß die Zaehne nicht rein gehalten oder geputzt werden; hierzu kommt auch, daß die Speisen, so in den Zwischen=Raemlein, die zwischen den Zaehenn und dem Zahn=fleische, wie auch zwischen den Zaehnen, sich befinden, stecken bleiben, von Speichel angefeuchtet und aufgeloeset, erst zu einem teigichten Schlamm gemacht werden, welcher durch

English translation

eod. §.6.) are often covered by a material caked hard by mucous and layered which eventually will form a crust or rind. It is called tartar (Lat. Tartarus, Tophus) by the medical people. Most people categorize it into the yellowish one, which is there first and is quite soft, and the gruesome and blackish one, the latter being harder than the former.

§. 26. {Causes.} Tartar (§.25.) develops commonly, because the teeth are not kept clean or don't get brushed; additionally, food that finds its way in to the space between the teeth and the gums as well as just between the teeth, stays there and is turned into a doughy sire (slime) when moistened and dissolved by saliva. This slime gets dry and harder and harder through

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die Luft, die durch das Athemholen ein und ausgehet, ausgetrocknet, und immer haerter und haerter wird.

§. 27. {Diagnosis.} Ein jeder, der ein wenig Achtung auf seine eigene Zaehne giebt, kan leichte diesen Wein=Stein erkennen; indem er bey den meisten, die ihre Zaehne gar nicht putzen, oder putzen lassen, oftermahlen so haeffig ist, daß er ihnen selber, wann sie vor einen Speigel stehen, sowohl als andern, gar leicht in die Augen faellt, auch bisweilen an den Zahn=Stoecher einige Schichten sitzen laesset. Doch ist der Wein=Stein mit Unterscheid bey einigen haeuffiger, als bey anderen.

§. 28. {Prognosis.} Niemand wird in Zweiffel ziehen, daß der Wein=Stein eine den Zaehnen und dem Zahn=Fleische sehr schaedliche Sache ist, ob er zwar seine uebeln Wuerkungen mehr an dem Zahn=Fleische, als an den Zaehnen be

English translation

the air that comes in and out when breathing.

§. 27. {Diagnosis.} Everybody who pays a little attention to his teeth can easily recognize tartar; it is so common with people who don't brush their teeth or don't have them brushed, that it will catch their eye and everybody else's when standing in front of a mirror and sometimes several layers can be found on a toothpick. Yet, tartar can be more common with some people than with others.

§. 28. {Prognosis.} Nobody will doubt that tartar is something quite damaging to the teeth and the gums, regardless if it shows its nasty consequences more on the gums or more on the teeth;

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weiset; denn, indem er ersteres auftreibet, schwellen machet und verzehret x[/] so schonet er auch der letzteren nicht, da er sich feste an das Schmelz=Werk leget, dasselbe verzehret, und oft einen Wein=Fresser verursachet. (§.18.) Er erhitzet auch den Mund, und verursachet stinkenden Athem.

§. 29. {Cura praeservatoria.} Kein besseres Mittel, den Wein=Stein zu vertreiben, kan an den Tag gegeben werden, als daß man von Jugend auf gewoehnet werde, den Mund auszuspuehlen und die Zaehne rein zu halten. Hierzu oft nichts besser, als rein Wasser, so laulich warm, mit ein weig Wein oder Franz=Brantewein, oder auch mit Ungerschen Wasser, (Aqua reginae hungariae) oder einem sogenannten Eau d'arquebusade [?], vermischet wird, womit man sowhl den Mund auspuehlet, als auch die Zaehne und das Zahn=Fleisch mit dem fordersten Finger, oder einem weichem Schwamm, ganz gelinde abreibet.

English translation

for, by distending the former, making it swell up and consuming it, tartar does not spare the latter, since tartar lays tightly on the enamel, consumes it and often causes cavities. (§.18.) Tartar also heats up the mouth and causes bad breath.

§. 29. {Protective cure.} No better means to get rid of tartar has ever seen the light of day than to get used from early age on to rinse the mouth daily and to keep the teeth clean. Nothing is suited better than pure water, lukewarm, mixed with a little bit of wine or surgical spirit (spirit vinus gallici) or also with some Spirit of Rosemary (Aqua reginae[?} hungariae) or Eau d'arquebusade (a vulnerary for gunshot wounds). Use it to rinse the mouth and with the index finger or a soft sponge rub it slightly on the teeth and the gums.

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Ist aber eine Staerkung des Zahn=Fle=isches noethig, thut man rothen Wein, (ich meine der etwas adstringiret oder zusammenziehet, als Pontac) an statt weissen, wie auch ein wenig Lacc=Tinctur (Tinctura gummi Laccae) u.d.g. hinzu. Zu einer nicht geringen Verhuetung des Wein=Steins an den Zaehnen und Zahn=Fleische, ist auch die Reinigung der ersten Gaenge durch gelinde abfuehrende Mittel, und zwar von Jugend an; indem die scharfen Ausduenstungen aus dem Magen, ein vieles zur Zeugung des Wein=Steins beytragen; welches den Eltern, die Kinder haben , besonders oblieget, zu beobachten.

§. 30. {Cura externa.} Wann der Wein=Stein aber schon hart geworden ist, und feste an den Zaehnen und dem Zahn=Fleisch haenget, muß man durch beqveme und hierzu gebraeuchliche Werk=Zeuge denselben abzusondern und wegzunehmen, suchen. Hierzu brauche ich besonders dreyerley

English translation

If it is necessary to strengthen the gums, add some red wine (I mean one that is astringent, like Pontac) instead of white as well as a little bit of Tinctura gummi Laccae and the like. The cleansing of the intestines using a mild laxative starting at a young age can help to prevent tartar on the teeth and the gums; the pungent evaporations of the stomach contribute quite a bit to the creation of tartar; parents who have children should really observe that.

§. 30. {External cure.} Once the tartar is hard and quite attached to the teeth and the gums, one has to try to remove it using comfortable and proper tools; I usually use three different instruments,

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Instrumenten, die ich nach meiner eigenen Erfindung verfertigen lassen, die ich auch ins kuenftige durch Kupfern kund machen will. Kurz, wenn also der Wein=Stein weggenommen ist, bedienet man sich elticher staerkenden und zusammmenziehenden Sachen, als z.E. folgendes Wassers:

Rx. [?] Aqvae Stillatit. ex Rosis rubris Salviae àa ziij[?].

Succi Citri, recentis.

Tincturae Gummi Laccae àa 3 sp[?].

M.

Oder.

Nimm abgezogenes Wasser von rothen Rosen.

Salven=Wasser von jedem 6 Loth.

Frischen Zitronen=Saft.

Lacc=Tinctur von jedem 1 Loth.

Hievon, nachdem die Kaelte abgeschlagen worden ist, ein wenig im Munde zu nehmen und die Zaehne

English translation

which I have had made after my own design and would like to propagate in copper. In short, if tartar is to be removed, one has to make use of a few strengthening and astringent things, for example the following water:

Rx. Aqvae Stillatit. ex Rosis rubris Salviae àa ziij.

Succi Citri, recentis.

Tincturae Gummi Laccae àa 3 sp.

M.

Or.

Take rose-water.

Sage water,87.6g (6 Loth) of each.

Fresh lemon juice.

Tincur of Stik-lac 14.6g (1 Loth) of each.

Of this, after the cold has been removed, take a little in the mouth and rinse the teeth

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nebst dem Zahn=Fleisch, damit abzuspuehlen.

§. 31. {Continuatio.} Ist aber eine starke Erhitzung des Mundes mit dem Wein=Stein verknuepfet, kan man, da der Wein=Stein vorhero abgenommen worden, folgendes kuehlendes Wasser gebrauchen:

Rx. [?] Aqvae destillat, è corticibus citri 3iij[?].

Succi Sempervivi.

Citri recentis àa 3j[?].

M.

Oder.Citronen=Schaalen 6 Loth.

Saft von Hauslauch.

Frischen Zitronen=Saft von jedem 2 Loth.

Thue es zusammen, und nimm hiervon etwas in dem Munde, etliche mahl des Tages.

English translation

together with the gums.

§. 31. {Continuation.} If together with the tartar, there is also a strong heat of the mouth, one can use the following cooling water before removing the tartar:

Rx. Aqvae destillat, è corticibus citri 3iij.

Succi Sempervivi.

Citri recentis àa 3j.

M.

Or.

Lemon Zest 87.6g (6 Loth).

Juice of the common houseleek.

Fresh lemon juice, 29.2 g of each (2 Loth).

Put it all together and take some of it in the mouth, several times a day.

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Anmerckung. Von dergleichen Waessern, wie (§.§.30.31.) gemeldet worden, kan man zwar viele Veraenderungenmachen, in Ansehung der Umstaende. Im ersteren Fall aber, brauche ich mehrenteils eine Composition, die ich allezeit zur Hand habe, worunter ich auch Zimmet (Cinamomum acutum) lege, und stehet einem jeden auf Verlandgen, zu Dienste.

§. 32. {Wanken der Zaehne. (Dentium mobilitas.)} Die Zaehne, so in ihren Kaestgen nicht feste sitzen, sondern hinten und vorne, wie auch auf die Seiten, koennen geschoben werden, nennet man wankend oder wackelnd, (Lat. dentium mobilitas) und dieses entstehet sowohl aus innerlichen als aeusserlichen Ursachen.

§. 33. {Causae internae.} {Causae externae.} Die innerlice Ursache ist gmeiniglich eine uebele Beschaffenheit des Gebluets, (cacochymia) die aeusserlichen aber, heftige Gewalt, Stoesse und Schlaege, wie auch be=

English translation

Note.The waters I have talked about (§.§.30.31.), can bring about quite a few changes given the circumstances. In the first case, however, I use most of the time a composition, which I have always handy, add a little cinnamon (Cinamomum acutum) and it is at everybody's command, if desired.

§. 32. {Loose teeth. (Dentium mobilitas.)} Teeth which are not anchored solidly in their boxes but which can be moved backward and forward as well as to the sides, are called loose, (Lat. dentium mobilitas) and this has internal and external causes.

§. 33. {Internal causes. (External causes.)} The internal cause is generally a foul condition of the blood, (cacochymia) the external causes, however, are intense violence, blows and beatings as well as

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sonders der Wein= oder Toff=Stein (§.25.) welcher das Zahn=Fleisch verzehret, (§.28.) daß die Zaehne entbloesset werden.

§. 34. {Diagnosis.} Das Wanken der Zaehne (§.22) zu entdecken, hat man gar keine Weitlaeufigkeiten noethig. Denn es aeussert sich gar bald, wann man nur die Zaehne anruehret; ist also die Erkentniß dieses Uebels sehr leicht.

§. 35. {Prognosis.} Dennoch ist diese Krankheit nicht allzugeringe anzusehen; denn die Kranken koennen hierbey nicht ohne grosse Muehe essen; Sie stehen in Gefahr, die Zaehne zu verlieren, und die, diesem Uebel zuwegebringenden Ursachen, sind oft mit schweren und nicht geringen Folgen, vergesellschaftet.

§. 36. {Cura causae internae.} In der Cur hat man besonders zu beobachten, daß wann eine in=

English translation

and especially tartar (§.25.) which consumes the gums, (§.28.) such that the teeth are blare.

§. 34. {Diagnosis.} To discover loose teeth, one does not have to go far. Since it shows quite soon, when touching the teeth; thus, the diagnosis of this malady is very simple.

§. 35. {Prognosis.} Nevertheless, this disease should not be taken lightly; because the sick cannot eat without great pains; they run the danger to loose their teeth and all the reasons for this disease are accompanied by grave and non-trivial consequences.

§. 36. {Cure for the internal causes.} When there is an internal cause,

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nerliche Ursache, (§.33.) vorhanden ist, brauchet man innerliche Blut=reinigende Mittel, dabey auch aeusserliche dergleichen zusammenziehende Wasser, wovon (§.30.) Exempel gegeben, oder folgenden staerkenden Zahn=Balsam:

Rx. [?] Terrae Catechu.

Sigillatae rubrae àa 3j[?].

Sangvinis Draconis optimi àa 3ij[?].

Corallorum rubrorum pptorum3s[?].

Florum Balaustiorum Eij[?].

Aluminis usti.

Pulveris Caryophyllorum àa Ej[?].

Cinnamom. gt. iij[?]

Mellis Rosacei q.S. ut fiar Electuarium constantiae tenuioris cui demum adde O[?] us[?] Vitrioli gt. iv

M.

Oder:

Nimm Japonische Erde,

Rothe sigillirte Erde, von jedem 1 Qventgen.

Drachen=Blut 1/2[?] Loth.

English translation

special attention needs to be paid to the cure using remedies cleansing the blood, at the same time with external astringent water, of which I gave an example (§.30.) or one can use the following strong tooth balm:

Rx. Terrae Catechu.

Sigillatae rubrae àa 3j.

Sangvinis Draconis optimi àa 3ij.

Corallorum rubrorum pptorum3s.

Florum Balaustiorum Eij.

Aluminis usti.

Pulveris Caryophyllorum àa Ej.

Cinnamom. gt. iij

Mellis Rosacei q.S. ut fiar Electuarium constantiae tenuioris cui demum adde O us Vitrioli gt. iv

M.

Or:

Take Catechu,

Red soil 3.65 g (1 Qventgen) of each

Dragon's Blood (Resina sanguinis draconis, Dracaena cinnabari Balf.) 7.3 g (1/2 Loth).

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Praeparirte rothe Corallen 1 Loth.

Granaten=Blumen 2 Scrupel.

Calcinirten Alaun.

Gestossene Naegelein, von jedem 1 Scrupel.

Zimmet=Oehl 3 Tropfen.

Rosen=Honig, so viel noethig thut, daß es eine weiche Lattwerge wird;

Zu diesem thue noch hinzu Kupfer=Wasser=Geist 4 Tropfen.

Mische alles zusammen in einem glaesernen Gefaesse, welches etliche mahl groesser als die massa ist; denn es gehet Anfangs durch die Gaehrung ziemlich in die Hoehe. Hiemit bestreichet man das Zahn=Fleisch und die Zaehne, zwey bis drey mahl des Tages.

§. 37. {Continuatio.} Desgleichen hat man auch zu diesem Gebrauch, allerhand staerkende Spiritus, als z.E.

English translation

Red corals 14.6 g (1 Loth).

Pomegranate Blossoms 2.434 g (2 Scrupel).

Alum.

Ground cloves, 1.217g (1 Scrupel) of each.

Cinnamon oil 3 drops.

Rose honey, as much as necessary to make it a nice syrup;

Add 4 drops of aqua cuperosa

Mix it all together in a glass container which is several times bigger than the mass of ingredients; fermentation will make it rise in the beginning. Spread it over the gums and the teeth, two to three times a day.

§. 37. {Continuation.} Likewise, one could use various alcoholic mixtures, for example:

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Rx. [?] Spiritu florum sambuci cochlear àa 3j[?].

Tincturae Gummi Laccae.

Syrupi è Corticibus Granatorum 3sp[?].

M.

Oder.

Nimm Flieder=Blumen=geist.

Loeffel=Kraut=geist von jedem 2 Loth.

Lacc=Tinctur.

Syrup von Granat=Schaalen von jedem 1 Loth.

Zusammen gemischt. Hiemit oefters den Mund auszuspuehlen.

§. 38. {Cura cuasarum externarum.} Sind wiederum die aeusserlichen Ursachen (§.33.) zugegen, kan man zwar die vorhergehenden Arzeneyen (§.§.37.38.) mit Nutzen gebrauchen; Dennoch ist oefters noethig, daß man die loßsitzenden Zaehne mit einem gezogenen Gold=Draht, so lange befestigen suchet, bis sie ihre Feste wieder bekommen. Uebrigens, wann die Sache an dem

English translation

Rx. Spiritu florum sambuci cochlear àa 3j.

Tincturae Gummi Laccae.

Syrupi è Corticibus Granatorum 3sp.

M.

Or.

Take some elderblossom wine.

An alcoholic extract of scurvy grass 292.g (2 Loth) of each.

Tincture of Stik-lac.

Syrup of pomegranate peel 14.6g (1 Loth) of each.

Mixed together. Gargle a few times a day.

§. 38. {Cure for the external causes.} If, however, the external causes are present (§.33.), the above mentioned remedies (§.§.37.38.) may still be used to the benefit of the patient; but, it is often necessary to tie down the loose teeth with a fine golden wire until they are stable again. By the way, if this situation is caused by tartar,

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Wein=Stein lieget, hat man sich nach dem, was (§.30.) gemeldet worden, zu richten.

Anmerckung. Einige besonders gute Mittel, die loßgewordenen Zaene, es sey von einer innerlichen oder aeusserlichen ursache, zu befestigen, kan ich mich, ohne im geringsten Profeßion vn Prahlereyzu machen, mit Grund ruehmen, zu besitzen, welche ich theils das Gl ueck gehabt, von berue[?[]hmten Maennern zu empfangen, theils meiner eigenen Erfahrung zu danken habe, die ich auch ins kuenftige dem geneigten Leser bloßzustellen, mir vorgesetzt. Dennoch wiederhole ich, was ich zum oeftern gesaget, daß man die Umstaende allezeit beobachten, und die Zaehne vorhero genau besehen und untersuchen muß.

§. 39. {Ausfallen der Zae[/}hne.} Eine nicht geringe Folge von wankenden Zaenen, (§.32.) ist das Ausfallen; (§.35.) jedoch geschie=

English translation

one has to follow what I have described in (§.30.).

Note.Without boasting, I may make honorable mention of a few very good remedies to stabilize loose teeth, regardless if caused by internal or external reasons, which I possess, partly because I was lucky enough to obtain them from famous men, partly because of my own experience and which I plan to present to the gentle reader in the future. Yet, I repeat what I have said several times before that one needs to observe the circumstances at all times and look at and examine the teeth carefully beforehand.

§. 39. {The teeth are falling out.} A non-trivial consequence of loose teeth, (§.32.) is their falling out; (§.35.) yet it just happens

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het oft bey alten Leuten, daß die Zaehne, so wie die Haare, ais Mangel des Nahrungs=Saffts ausfallen; Imgleichen kan auch eine Laehmung der nervigten Zaeserlein, (Cap.1. §.11.) welche um die Wurzeln des Zahnes (Cap. eod. §.3.) sich befinden, hierzu einen Anlaß geben.

§. 40. {Prognosis.} Obgleich das ausfallen der Zaehne, (§.39.) mehr Gebrechlichkeiten als Gefaehrlichkeiten anzeiget, so faellt doch, wann die Zaehne ausfallen, auch ihr Nutzen (Cap.1.§.§.18.19) gaenzlich weg. Ist also als ein grosses Uebel anzusehen, und verdienet eine nicht geringe, sondern genaue Aufmerksamkeit, daß die Ursache (§.39) beyzeiten eingesehen und gehoben werde.

§. 41. {Koennen schwerlich wieder ersetzt werden.} Denn wann die Zaeh[?]ne erwachsener Personen, einmahl weg sind, werden sie nicht wieder durch die

English translation

with old people quite often that their teeth fall out the same way as their hair due to a lack of nutrients; likewise, a paralysis of the nervous fibres (Cap.1. §.11.) which cover the root of the tooth (Cap. eod. §.3.), may give reason for teeth to fall out.

§. 40. {Prognosis.} Although the falling out of teeth (§.39.) indicates more of an ailment than a danger, their benefit (Cap.1.§.§.18.19) disappears as well when the teeth fall out. Therefore, it needs to be regarded as a huge calamity and deserves not little but great attention, so that the reason (§.39) can be determined and alleviated.

§. 41. (Can hardly be replaced.} For once the teeth of a grown up person are gone, they will not be replaced by nature

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Natur ersetzt, und durch die Kunst kan man sehr wenig einen solchen Mangel wieder verbesseren; es sey dann, daß besonders glueckliche Umstaen[?]nde, damit verknuepfet waeren.

Anmerckung. Weil das Zahnklappern oder Knirschen, (Brygmus) eine gichterische oder krampfigte Bewegung ist, so entweder bloß aus der aesserlichen kalten Luft, oder aus harter Kaelte, bey abwechslenden Fiebern (Febres intermittentes) wie auch aus hefitgen Gemuehts=Bewegungen, als Zorn und Schrecken x[?] entstehet, welches , wann die Ursachen gehoben sind, leichte von sich selbsten verschwindet; so ueberlasse ich lieber denen Herren Medicis dieses Uebel zu heilen, und will zu dem Stumpfwerden der Zaehne fortgehen.

§. 42. {Stumpfseyn der Zaehne.} Eine verdrueßliche Empfindung an den Nerven (Cap.1.§.11.) welche man entweder bey Anruehrung der Zaehne, oder Kauen, oder Ein=

English translation

and the skill can replace such lack only minor; unless, particularly lucky circumstances are present.

Note Since chattering or grinding teeth (Brygmus) is an arthritic or spasmodic movement, caused either just by external cold air or by coldness, but also by a fever that comes and goes or by strong feelings like anger or fear, it can easily disappear by itself as soon as the reasons for it vanish; so that I rather have the medical gentlemen treat this malady and continue with dull teeth.

§. 42. {Dull teeth.} A miserable sensation of the nerves (Cap.1.§.11.) which can be felt either by touching the teeth or, when chewing

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ziehung der aeusserlichen Luft empfindet, und ein jeder besser aus der Erfahrung bemerket, als man mit Worten beschreiben kan, nennet man das Stumpfseyn der Zaehne. (Franz.Agacement.) Hierzu sind zweyerley Ursachen, die in innerlichen und aeusserlichen bestehen.

§. 43. {Causa interna & externa.} Die innerliche ist ein dickes und scharfes Gebluet, die aeusserliche aber entstehet, wann Sae[/]ffte von gewissen Baum=Fruechten wie z.E. Pflaumen, saure Kirschen, sich zwischen den Faeden der, die Zahn=Wurzel umkleidenden Haut (Cap.1.§.8.) setzen.

§. 44. {Prognosis.} Das Stumpfseyn der Zaehne, (§.42.) wann es von einer innerlichen Ursache (§.43.) herruehret, ist oft sehr hartnaeckigt und haelt lange an, kan auch zu ueblen Zufaellen Anleitung geben. Kommt es aber von einer aeusserlichen Ursache (§.

English translation

or when sucking in air and which everybody knows better from personal experiences than can be describe with words, is called dull teeth. (French Agacement.) For this there are two reasons, internal and external ones.

§. 43. {internal & external causes.} The internal cause is thick and pungent blood, the external cause evolves, when the juices of certain stone fruits like plums, tart cherries get between the fibers of the skin that covers the root (Cap.1.§.8.). P>§. 44. {Prognosis.} Dull teeth (§.42.), when caused internally (§.43.), can be very persistent and long lasting and can give cause to nasty symptoms. If dull teeth are caused externally (§.eod.),

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eod.) gehet es bald ueber, und hat nichts gefaehrliches an sich.

§. 45. {Cura externa.} Die Ursache so innerlich enstehet, wissen verstaendige Medici genugsam zu curiren, indem sie durch dazu dienliche Mittel, das Gebluet zu verduennen und dessen Schaerfe zu benehmen suchen; Aber die aeußerliche Ursache wird durch abspuehlende und reinigende Waesser, sehr gut gedaempft, wie z.E.

Rx. [?] Aquae Plantaginis

Prunillae àa 3j[?].

O[?] us[?]Rorismarini 3 ij[?].

Olei Myrrhae per deliquium 3[?]iij.

mellis optimi 3[?]iß[?].

M. f. gargarisma.

Oder.

Nimm Wegereich= und Brunellen=Wasser von jedem 12 Loth.

Roßmarin=Geist 4 Loth.

English translation

it is not dangerous and will pass soon.

§. 45. {External cure.} Causes that are internal, those good doctors know how to cure by using appropriate remedies which thin the blood and take away its sting; but the external cause can be mitigated by waters that wash off and cleanse, as for example:

Rx. Aquae Plantaginis

Prunillae àa 3j.

O usRorismarini 3 ij.

Olei Myrrhae per deliquium 3iij.

Mellis optimi 3 .

M. f. gargarisma.

Or.

Take water of plantain and prunella 175.2g (12 Loth) of each.

Spirits of rosemary 58.4 g (4 Loth).

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Myrrhen=Oehl 3 Qventgen..

Guten Honig 3 Loth.

Mische es zusammen und spuehle zum oefteren den Mund hiemit aus.

Anmerckung. Im vorhergehenden Capitel habe ich etwas von dem Bau oder Structur des Zahn=Fleisches beruehret; Anjetzo will ich dieses Capitel beschließen, da ich zuvor von den Krankheiten des Zahn=Fleisches kurze Erwehnung gethan, die ich, wie die meisten Autores, unter die vier Gattungen, nemlich: Geschwuelste, offene Geschwuere, Fisteln und Auswachs des Fleisches rechnen will.

§. 46. {Beschreibung eines Geschwulstes.} Im allgemeinen Verstand, nennet man jegliche wider die Natur vermehrte Groe[?sse eines Theils, sowohl in der Breite, als Tieffe und Hoee, eine Geschwulst. (Tumor) Ihre Figur, aesserliche Beschaffenheit, der nothleidenden Theil und die Ursachen, machen einen Unterscheid unter die Geschwuelste. Also sind

English translation

Oil of Myrrh 10.95g (3 Qventgen).

Honey of high quality 43.8g (3 Loth).

Mix it all together and rinse the mouth several times.

Note. In the previous chapter I touched some on the construction or structure of the gums; Now I would like to end this chapter, since I have briefly mentioned the diseases of the gums before, which I, as most authors, divide into for species, namely: tumors, open tumors, fistulas and growth of the flesh.

§. 46. {Description of a tumor.} In general, any abnormal growth of a part, be it in width, depth and height, is called a tumor. Tumors can be distinguished by their form, external characteristics, effected part of the body and the causes for them. Hence,

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waesserige, (oedematosi) blutige, (sangvinei) harte unschmerzliche, (schirrhosi) und so weiter.

§ .47. {Zahnfleisch=Entzuen[?]ndungen (Parulis.)} Das Gebluet, so durch die Haarkleine Gefaesse (vas capillaria) gehet, bleibet oft stecken, entweder wegen der Enge des Gefaesses, oder der Dicke des Gebluets. Es kan also in denen Blut=Adern nicht aufgenommen werden; das andringenden Gebluet erweitert die Gefaesse, und diese drucken die naheliegende, daß sie eine gleiche Verstopfung leiden muessen. Hievon entstehet ein Ausschwellen oder Geschwulst, und dieses mit einer Entzuen[?]ndung, nennet man Zahn=Fleisch=Entzuen[?]ndung. (Parulis)

§. 48. (Causa in- & externa.} Es koennen also die Ursachen, sowohl innerlich als aesserliche seyn. Die innerliche ist eine Dicke des Gebluets, (§.47.) oder eine Schaerfe desselben, welche die Gefaesse stimuliret und eine gichterische Zu=

English translation

they can be watery, (oedematosi) bloody, (sangvinei) hard and painless, (schirrhosi) and so forth.

§ .47. {Inflammation of the gums (Parulis.)} The blood which flows through the capillary vessels (vas capillaria), often gets stuck, due to the narrowness of the vessel or to the thickness of the blood. It cannot be absorbed by the arteries; the forward pushing blood widens the vessels, which press against the neighboring ones, so that those can suffer from getting clogged as well. As a result, a swelling or tumor occurs, and in combination which an inflammation this is called gingivitis.

§. 48. (External and internal causes.} Thus, the causes can be internal as well as external. The internal cause is a matter of thick blood (§.47.) or of pungency of the blood, which stimulates the vessels and creates a goutlike contraction.

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sammen=Ziehung verursachet, Die aeusserliche hievon, sind, ausser den Schlaegen und Faellen, eine rauhe und kalte Luft, besonders an Meer=Engen und kalten waesserigen Laendern. Nicht selten geben ein Bein=Fresser, ein nachgebliebener Splitter oder Wurzel eines Zahnes, wie auch carieuse Kinn=laden hierzu Gelegenheit.

§. 49. {Diagnosis.} Eine Zahn=Fleisch=Entzuendung (§.47.) erkennet man, wie andere Entzuendungen, aus diesen vier Haupt=Zeichen, als da sind: Hitze, (Calor) Schmerz, (Dolor) Roethe, (Rubor) und Klopfen. (Pulsatio) Wann die Hitze und die Roethe bey einer Geschwulst ab= die Haerte aber zunimmt, pfleget gemeiniglich eine Verhaertung nicht weit zu seyn.

§. 50. {Prognosis.} In soferne man in der Vorhersagung, einer Zahn=Fleisch=Entzuendung nicht fehlen will, muß man allezeit auf die Ursachen se=

English translation

The external causes are, aside from strikes or falls, raw and cold air, in particular at straits or in cold and watery countries. Quite often, opportunity is presented by cavities, a fragment or the root of a tooth as well as a decayed jaw.

§. 49. {Diagnosis.} Gingivitis (§.47.) can be recognized as such, as do other types of inflammations, by the following four main signs: heat, (Calor) pain, (Dolor) redness, (Rubor), and throbbing. (Pulsatio) If the heat and the redness of a swelling decrease but the hardness increases, a sclerosis is not far fetched in general.

§. 50. {Prognosis.} In this respect, if one wants the prognosis of gingivitis not to fail, one has to always watch for the causes;

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hen, woraus sie entstanden; denn selbige machen die Folgen davon mehr oder weniger gefaehrlich. Solchergestalt, wann die Geschwulst gering ist, und das Gebluet annoch in denen Gefaessen aufgehalten wird, laesset sie sich gemeiniglich zertheilen. Oefters breitet sich diese entzuen[?]ndete Geschwulst aus, bis an die Backen, Ohren, Augen, Nase und Lippen.

§. 51. {Cura.} Am allerbequemlichsten kan man eine Zahn=Fleisch=Entzuendung, (§.47.) sie mag von einer innerlichen odr aeusserlichen Ursache (§.48.) entstanden seyn, durch eine Aderlaesse zertheilen; indem das Gebluet hiedurch nicht nur vermindert, sondern auch deriviret wird; Hierzu kommt, daß man durch warme Milch oder Wasser, worinnen vorher erweichende Kraeuter gekocht worden, die kleinen Gefaesse zu erweitern, desgleichen die Dicke und Schaerfe des Gebluets, zu beneh=

English translation

since the causes make the consequences more or less dangerous. Such as, that if the swelling is minor and the blood is still kept in the vessels, the inflammation can be diverted. Often, the inflamed swelling will spread to the cheeks, ears, eyes, nose and lips.

§. 51. {Cure.} Bleeding is the most comfortable means to dissipate an inflammation of the gums, (§.47.) whatever the causes are, internal or external (§.48.); this is because not only is the quantity of blood diminished but it is also dispelled. Additionally, one can dilate the small vessels by applying warm milk or water, in which softening herbs have been boiled, simultaneously to reducing the thickness and pungency of the blood.

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men suchet. Solte aber ein angefressener Zahn x[?] die Ursache seyn, muß der zuvor, wann man sonsten zukommen kan, ausgenommen werden.

§. 52. {Eyter=Geschwuer. (Ulcus)} Wann das, aus denen Gefaessen getretene Gebluet, sich in die Zwischen=Raeumchen gesenket, und die Gefaesse zerrissen hat, alsdann ist keine Zertheilung (§.51.) zu vermuthen, sondern es entstehet ein Eyter=Geschwuere. (Ulcus)

§. 53. {Causae.} Die Ursachen einer Geschwulst (§.48.) koennen, wann sie lange anhalten, auch ein Geschwuer (§.51.) zuwege bringen; ja sie koennen so gar von dem Schlamme des Mundes und verdorbenem Speichel verursachet werden.

§. 54. {Diagnosis.} Daß das Geblue ausgetreten ist, erkennet man, wann die Geschwulst (§.§.46.47.) sehr hoch und hell=

English translation

But if a carious tooth is the reason, it has to be removed, if possible, before starting the treatment.

§. 52. {Ulcer. (Ulcus)} If the blood, that has left the vessels, has collected in the small interstices and has torn the vessels, dissipation is not likely (§.51.), but an ulcer may develop.

§. 53. {Causes.} The causes for a swelling (§.48.), may, if they are persistent, also cause an ulcer (§.51.); both can even be caused by the mucus of the mouth and rotten saliva.

§. 54. {Diagnosis.} If the swelling (§.§.46.47.) is very elevated and bright red

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roth, und mit einer grossen Hitze begleitet ist; daß es aber in Eyter verwandelt worden, zeiget Schmerzen, Erschuetterung (Horripilatio) und Fieber an, wie auch eine zugespitzte Figur und Schwanken der Geschwulst.

§. 55. {Prognosis.} Die Eyter=Geschwuere, wovon ich am Ender des 52ten [?]§phi[?] gemeldet, haben oft wenig zu bedeuten. Uebrigens lehret mich meine eigene, mit den meisten Auctoribus[?] uebereinstimmende Erfahrung, daß die Eyter=Geschwuere des Zahn=Fleisches an den obern Kinn=Backen wegen des Abhangs der Eyter=Materie, weniger zu befuerchten sind.

Anmerckung.Vor etlichen Jahren wurde ich zu einer adelichen Fraeulein auf dem Lande geruffen, die ueber heftige Zahn=Schmerzen, an der rechten Seite klagte. Ihr war der ganze Backen aufgeschwollen, und besonders

English translation

and accompanied by great heat, it is an indication that blood has leaked out; pain, shivers and fever as well as a pointed shape and oscillating of the swelling indicate that blood has changed into pus.

§. 55. {Prognosis.} The puriform ulcers, of which I talked at the end of the 52nd paragraph, don't mean much. By the way, my own experience, in accordance with most of the authorities, has taught me that the ulcers of the gums occurring on the upper jaw are to be feared less because of the seepage of pus.

Note.A few years ago, I was called to a young noble lady in the country, who complained about severe toothpain on the right side. Her cheek was completely swollen, in particular

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die Oberlippe, daß sie sich gar nicht mehr aehnlich war, und dieses Uebel hatte ueber vierzehen Tage gedauret. Ich konnte nicht ohne grosse Muehe zukommen, um den beschaedigten Zahn zu visitiren, bald aber wurde ich gewahr, daß ein Eyter=Geschwuer von einer ziemlichen Groesse, sich am Zahn=-Fleische nahe an den Zahn, der angefressen war, gesetzet hatte. Ohne Aufschub nahm ich also den angefressenen Zahn heraus, und zugleich kam ein vier bis fuenf Loeffel vol stinkende Eyter=Materie zum Vorschein. Hierauf wurden die Schmwerzen gleich gestillet, und die Geschwulst alle Augenblicke minder. Diese adeliche Fraeulein, die schon von einem dreyßig=jaehrigen Alter war, hatte von Jugend an sehr heftiges Haupt=Weh (Cephalae) erlitten, und zwar alle Tage, hatte aber auf Zurathen eines jungen Medici etliche Tage zuvor, ehe als die Zahn=Schmerzen sich aeusserten, ein Stueck rothes Leder oder Juchten, auf den Kopf geleget, nach=

English translation

her upper lip, such as that she did not look like herself anymore and this misery had lasted for more than 2 weeks. I had some trouble to look at the damaged tooth, but soon after I was aware that a puriform ulcer of noticeable size had formed on the gums close to the tooth that had the cavity. Without delay, I removed the carious tooth and with it came four to five spoonfuls of fetid puriform matter. After that the pain was stilled and the swelling reduced. A couple days ago, following the advice of her young doctor, this young noble lady, who was 30 years of age already and had suffered from very intense headaches (Cephalae[?}) almost every day since she was a youth, had put a strip of red or Russian leather on her head. This was before the tooth pain started and after she had

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dem die Haare abgeschnitten waren. Ob dieses etwa eine Ursache zu dem Geschwuere gegeben, lasse ich dahin gestellet seyn; soviel ist mir dennoch bekannt, daß das Haupt=Weh ein ganzes Jahr nachdem ausgeblieben.

§. 56. {Cura.} Man bemuehet sich allezeit ein Eyter=Geschwuer an dem Zahn=Fleische (§.51.) durch dazu dienliche Mittel zu erweichen, und zum Aufbruch zu bringen. Ersters geschiehet durch erweichende Kraeuter und Wurzeln, so man in Milch oder Wasser abkochet, und womit man den Mund fleißig ausspuehlet; imgleichen durch andere der Faeulung widerstehende Sachen, als z.E. Myrrhen=Oehl, (Oleum Myrrhae per deliquium) worin man ein wenig von geschabter Leinwand stopfet, und an das Geschwuer leget, und andern dergleichen Sachen mehr. Letzteres aber, wann es nicht bald von sich selbsten geschiehet, muß durch eine, mit einer Lancette ge=

English translation

cut her hair. I leave it undecided, if this had anything to do with the swelling; yet, that much I know, the headaches had stopped for a full year.

§. 56. {Cure.} All the time, one attempts to soften the puriform ulcers of the gums (§.51.) by using the appropriate remedies and get them to open. The former can be achieved by rinsing the mouth diligently with softening herbs and roots, which have been boiled in milk or water; likewise with things that resist rot (decay), like for example oil of myrrh (Oleum Myrrhae per deliquium), put on a piece of linen and applied to the ulcer and more of the same. But the latter, if it does not happen on its own, has to be achieved through a little opening

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machte Oefnung, zuwege gebracht werden, und zwar an dem Ort, wo das Geschwuer am weichesten ist, und der Eyter am beqvemsten ablauffen kan. Man druecket hierauf die Geschwulst; treibet den Eyter heraus; reinigt und heilet hierauf die Wunde.

§. 57. {Fistel (Fistula.)} Ist der Eingang eines Geschwuers (§.51.) eng, und der Grund breit, nennet man sie wegen der Aehnlichkeit, welche ihr Eingang und der Grund mit dem Eingange und Hohligkeit einer Floete haben, eine Fistel (lat. Fistula)

§. 58. {Causae.} Zu einer Zahn=Fistel (§.57.) sind der Bein=Fresser, (§.18.) der Wein=Stein (§.25.) ein Eyter=Geschwuer, (§.51.) und vernachlaeßigte Auswachsungen, so einen aetzenden Safft hervorbringen, den ich gleich hierauf beschreiben will, die vornehmlichsten Ursachen.

English translation

created by a small lancet at a spot where the swelling is the softest and the pus can drain the most easily. Then one presses on the swelling; extrudes the pus; cleans and heals the wound.

§. 57. {Fistula (Fistula.)} If the entrance of an ulcer (§.51.) is narrow and the base is wide, it is called a fistula (lat. Fistula) because of the similarity of its entrance and base with the entrance and being hollowness of a flute.

§. 58. {Causes.} The most common causes for a fistula (§.57.) are caries, (§.18.) tartar, (§.25.) a puriform ulcer, (§.51.) and neglected growths that produce a caustic juice, which I will describe immediately.

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§. 59. {Diagnosis.} Man erkennet eine Zahn=Fistel aus der harten und aufgeschwollenen Raenfte; Es fliesset bestaendig eine stinkende Eyter=Materie heraus, und ihre Beschaffenheit laesset sich uebrigens durch einen Sucher (Sonde) entdecken.

§. 60. {Prognosis.} Eine Fistel des Zahn=Fleisches ist, wie Fisteln an anderen Theilen des menschlichen Leibes, mannigmahl sehr schwer und langsam zu heilen; besonders wo die Aushoehlungen tief und eine Haerte mit anderen Umstaenden vorhanden.

§. 61. {Cura.} Der Bein=Fresser, wie auch der Wein=Stein sind gemeine Ursachen einer Zahn=Fistel. (§.58.} Wann also dieses ist, muß man, den angefressene Zahn ausnehmen; den Wein=Stein auf die Seite bringen; den Eingang, wann es noethig thut, erweitern; die Materie durch

English translation

§. 59. {Diagnosis.} A dental fistula is recognized by its hard and swollen edges; bad smelling pus is oozing continuously and, by the way, its condition can be determined with a probe.

§. 60. {Prognosis.} A fistula of the gums, like fistula on other parts of the body, can sometimes be healed only barely and very slowly; in particular, if there are deep hollows and a hardness paired with some other circumstances.

§. 61. {Cure.} Caries as well as tartar are the common causes for a dental fistula. (§.58.} Whenever that happens, the carious tooth has to be removed; tartar has to be taken away; the entrance has to be widened, if necessary; the matter has to be coax out with

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Compressen heraus noethigen, oder wann man nicht ankommen kan, durch Einspruetzen ausspuehlen; Hierauf die Cur durch reinigende und heilende Mittel zu beschliessen suchen.

§. 62. (Continuatio curae.} Letzteres zu gewinnen, brauche ich unter vielen anderen Mitteln folgendes:

Rx.[?] Aloes Epaticae3j[?].

Myrrhae rubrae3ij[?].

Superaffunde

Vini hispanici tbj[?].

Olei Tartari per deliqvium 3[?]iß[?].

Coqvantur in vicem in vase vitreo aut terreo ad consistentiam pultis.

Oder.

Nimm pulverisirten Aloe 2 Loth.

Myrrhen 4 Loth.

Giesse hierauf spanischen Wein, etwas weniger als einen halben Pott.

Pott=Asch=Oehl 1 Loth.

English translation

compresses or, if one cannot get to it, it has to be rinsed out with injections; after that, the cure needs to be completed using cleansing and healing remedies.

§. 62. (Cure continued.} To achieve the latter, I use the following among many other remedies:

Rx. Aloes Epaticae 3j.

Myrrhae rubrae 3ij.

Superaffunde

Vini hispanici tbj.

Olei Tartari per deliqvium 3 .

Coqvantur in vicem in vase vitreo aut terreo ad consistentiam pultis.

Or.

Take powdered Aloe 29.2 g (2 Loth).

Myrrh 58.4 g (4 Loth).

Pour some Spanish Wine, a little bit less than half a pot.

Oil of potash 14.6 g (1 Loth).

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Dieses wird zusammen in einem glaesernen oder irdene Gefaesse so lange gekocht, bis es wie eine Grutze dicke wird. Hievon lege etwas mit Baum=Wolle oder geschabtem Leinwand in die Fistel, etliche mahl des Tages.

§. 63. {Auswachsung des Zahn=Fleisches. (Epulis.)} Auswachsung des Zahn=Fleisches, (Epulis) nennet man eine fleischige Erhoehung , welche ueber die Ober=Flaeche des Zahn=Fleisches herausgehet; selbige ist zweyerley. Die eine ist weich und weißliche, die andere hart und roetlich.

§. 64. {Causae.} Die erstere Gattung von diesen Gewaechsen, (§.63.) hat ein mit einem dicken und zaehen Fließ=Wasser (Lympha) angefuelltes Gebluete zum Grunde. Die andere aber ruehret her, wann das feine Wasser dem Geblue[?[te benommen ist. Zuweilen finden sich kleine Auswachsungen, die nur von einem zu=

English translation

Boil all ingredients in a glass or earthen pot until it thickens like grits. Put some of it on the fistula several times a day, using a little bit of cotton or linen.

§. 63. {Overgrowth of the gums. (Epulis.)} A fleshy rising of the gums, which extends beyond the surface of the gums, is called overgrowth (Epulis); there are two kinds. One of them is soft and whitish, the other one is hard and reddish.

§. 64. {Causes.} The first type of these growths, (§.63.) has at its base blood mixed with thick and viscous lymph. The other type is caused, when the blood lacks the fine water. Sometimes one can find small growths, which are caused by a

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rueckgebliebenen Splitter herkommen.

§. 65. {Diagnosis.} Sehr leicht kan man diese Auswachsungen erkennen; sie sind zuweilen so groß wie ein Ey, sitzen gemeiniglich wie auf einem Halse oder Stiele befestigt; sind dicht und hart, und erlangen allmaehlich ihre Groeße.

§. 66. {Prognosis.} Zwar haben die Auswachsungen des Zahn=Fleisches (§.63.) anfaen[?]glich nichts gefaehrliches an sich; wo sie aber nicht beyzeiten vertilget werden, greiffen sie weiter um sich, und sind von gefaehrlichen Folgen; werden oft hartdrue[?[sig und Krebs=artig; verhindern das Kauen und Reden. Die kleinen Auswachsungen (§.64.) sind von keinen Folgen, zumahlen wenn sie gleich abgeschnitten werden.

English translation

leftover splinter.

§. 65. {Diagnosis.} The overgrowth is easily recognized; sometimes it is as big as an egg, in general it sits on a necklike or sticklike structure; the overgrowth is dense and hard and gradually reaches its size.

§. 66. {Prognosis.} Indeed, the overgrowths of the gums is not dangerous initially; but if they are not wiped out in time, they spread and have serious consequences; they can turn into a hard cyst or cancerous; prevent chewing and speaking. The growth (§.64.) does not have consequences, in particular if cut out immediately.

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§. 67. {Cura externa.} In der Cur richtet man wenig oder gar nichts aus mit andern aeusserlichen Mitteln, als allein mit der Extirpation. Solches geschiehet mit einem darzu beqvemen Instrument. Enige brauchen eine Ligatur oder Band, diese ist aber nicht so sicher. Wenn die Operation vorueber ist, laesset man den Patienten den Mund oefters auswaschen mit warmen Wein, worin Zucker und ein wenig Caneel gethan worden, wie auch Myhrren u.d.g. Bisweilen geschiehet es, daß sich frische Gewaechse zeigen, die man zu verzehren suchet mit calcinirtem Alaun, (Alumen ustum) oder Cyprisch Vitriol, (Vitriolum Cyprinum) oder auch mit dem Infernal-Stein, (Lapis infernalis) doch muß man mit diesen Mitteln, besonders dem letzteren, sehr behutsam umgehen, damit sie kein Unheil im Munde anrichten.

English translation

§. 67. {External cure.} As for a cure, aside from extirpation, only little or nothing can be achieved with external remedies. Such eradication is done with a suitable instrument. Some people use a ligature or band, but that is not quite safe. Once the operation is completed, the patient should rinse the mouth several times with warm wine, to which sugar and a little cinnamon as well as myrrh and the like have been added. Sometimes it happens that new growth shows, which can be eradicated with burnt alum, (Alumen ustum) or vitriol, (Vitriolum Cyprinum) or also with the infernal stone (Lapis infernalis), although one needs to be quite careful with these remedies, in particular with the last one, so not to cause any harm in the mouth.

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§. 68. {Cura interna.} Ubrigens ist bey einer Auswachsung am Zahn=Fleische, nach Unterscheid der Umstaende, allerdings noethig, daß man den Patienten ein= oder mehrere mahle zur Ader lasse; daß man die ersten Gaenge durch dazu dienliche Medicamenten reinige. Weil ich aber die mehreste Zeit einen Medicum vorgefunden, der solches alles besorget, so gehe ich dieses mit Stillschweigen vorbey.

English translation

§. 68. {Internal cure.} By the way, when there is a growth of the gums, after distinguishing the circumstances, it is quite necessary to bleed the patient once or several times; to cleanse the vessels with suitable medicines. But because I have found most of the time a medicament which does all of the above, I will pass that issue quietly.

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