Schäden des Volkes ausdehnen. Auf den Strassen und Markt|plätzen reichten sie dem Volke die geistliche Speise dar. Ihr Vor|trag war volksthümlich und anregend, nicht selten mit kräftigen Witzen gesalzen. Um mitten unter dem Volke zu sein und um so eingreifender nach allen Richtungen hin wirken zu können, liessen sie sich in den clendesten Stadtvierteln nieder. Nicht nur die He|bung der sittlichen Zustände lag ihnen am Herzen, auch den Be|drückungen und Ungerechtigkeiten, unter denen der gemeine Mann zu seufzen hatte, wirkten sie kräftig entgegen. — Wenn sie keine Bedenken trugen, auch gegen die übrige Geistlichkeit als Wider|sacher aufzutreten, so erklärt sich das aus dem Obigen hinreichend. Eine auf zuverlässige Quellen gestützte Schilderung dieser Zustände findet sich bei J. R. Green, A short history of the English people. — Wenn wir beobachten, dass seit der Mitte des 13. Jahrhunderts der fahrende Kleriker nicht mehr, wie früher, ausschliesslich der Erotik und den religiösen Empfindungen seine Lieder widmet, dass er von jetzt ab auch in den Dienst der nationalen Interessen tritt, wie das Volk sie auffasste, dass er den nationalen Errungenschaften den patriotischen Gefühlen, den socialen Leiden in volksthümlich derbem Tone poetischen Ausdruck giebt, so dürfte diese Erschei|nung mit der neuen Lebensregung, welche auf religiösem, politi|schem und socialem Gebiete durch die Thätigkeit der Bettelmönche hervorgerufen worden war, in innigster Beziehung stehen.
Die Strophe des nachfolgenden Liedes, in welchem wieder ein fahrender Kleriker seiner Entrüstung über einen Schaden der Zeit Luft macht, ist kunstvoll aufgebaut. Der zwölfzeilige Aufgesang ist vierfach regelmässig gegliedert und durch die Reimverknüpfung der kurzen Schlusszeilen der einzelnen Glieder zu einem fest ge|schlossenen Ganzen gestaltet. Der Abgesang, der in Folge der Reim|verbindung der umschliessenden Verse 1, 2 und 6 ebenfalls zu einem Ganzen abgerundet erscheint, ist durch den Stabreim mit seinem Aufgesange verknüpft. Die Langzeile führt uns wieder den bekann|ten epischen Vers vor, die Kurzzeile entspricht der Hälfte desselben, der Schlussvers enthält nur zwei Hebungen. — Der Versbau ist im ganzen regelmässig, die Alliteration sorgfältig. Einzelne Unregel|mässigkeiten sind in den episch-lyrischen Liedern der Kleriker nie vermieden. — Die Schilderung ist lebhaft und anschaulich, die