Petri Philomeni de Dacia in algorismum vulgarem Johannis de Sacrobosco commentarius. Una cum algorismo ipso edidit et praefatus est Maximilianus Curtze.

XIX

DE LINERI, S auseinandergesetzt waren, auf die kaufmannischen
Rechnungsarten sind uns, von Italien abgesehen, vor dem Anfange des XV. Jahrhunderts in wirklichen Abhandlungen nicht
aufgestossen. Von da an findet man sie haufig. Ein vortreffliches Beispiel dazu ist das ausf-ihrliche Rechenbuch, das um
die Mitte des XV. Jahrhunderts in Regensburg entstanden ist,
und von welchem unter dem Titel:,,Algorismus Ratisponensis"
finf Exemplare, die jedoch in ihrem Umfange erheblich von
einander abweichen, in der 'lfinchner Hof- und Staatsbibliothek
und der Stiftsbibliothek zu St. Florian in Oberoestereich sich
erhalten haben1). Sie alle aber zeigen, dass sie von Italien
aus beeinflusst sind, wie denn mehrfach der Ausdruck,,nodoo,ytalico" sich findet. Jedenfalls stammen aber diese Rechenbicher nicht mehr aus Universitatskreisen, wie die des PETIUS
DE DACIA und des 1JHANNES DE LINERIIS.
Dass obige Zeilen und die beiden mittelalterlichen Anleitungen zum Zahlenrechnen in neuem und, hoffe ich, leicht
lesbarem Gewande haben erscheinen konnen, verdanken wir
der grossen Liberalitti der Konigl. Danischen Akademie der
Wissenschaften zu Kopenhagen, auf deren Kosten diese Ausgabe gedruckt ist. Ihr fur die bereitwillige Erffllung eines
von mir dahin ausgesprochenen Wunsches rneinen aufrichtigsten
Dank abzustatten treibt mich mein innerstes Geilihl; ich glaube
aber, dass auch jeder, der an der Geschichte seiner Wissenschaft Interesse hat, in denselben mit einstimmen wird. Ist es
doch jetzt jedem m6glich, mit Leichtigkeit den so eigenartigen
Gang des mittelalterlichen Rechnens zu verfolgen, was bisher
nur an der Hand oft schwer zuganglicher Halndschriften thunlich
war, die zu lesen fberdies nicht jedermanns Sache sein dfrfte.
1) C7I 14504, Blatt 394-402; Cim 14544, Blatt 146 —151; Clm 14783
Blatt 411-441; Cim 14908, Blatt 11-23, 60-124 (Letztere enthlilt
nur Theil 2 u. 3, diese aber in sehr ervweiterter Gestalt). Codex St.
F'lorian XI, 619, Blatt 207-226.
Thorn, 5. Juli 1896.. ze.
]M. Olll'zO.