Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.

~~ 2-3. IV. Beleuchtungslehre. 333 können, nämlich dann, wenn ein Flächenteil eines Körpers an sich von direktem Licht getroffen werden würde, aber im Schlagschatten eines anderen Körpers liegt. Die gemachten Annahmen über das Reflexlicht sind selbstverständlich sehr rohe Annahmen und die darnach konstruierte Beleuchtung ist sicher nicht naturgetreu.1) Aber andere mathematisch einfache Annahmen gibt es nicht, und man kommt auf diese Art zu einer ziemlich plastischen Bildwirkung. Das ist für die praktische Anwendung entscheidend. Später wird auf die Konstruktion der Reflexbeleuchtung nur an einigen Stellen kurz eingegangen werden, da sie mathematisch nichts besonderes bietet. Untersuchungen über das von verschiedenen Stellen des Himmels durch zerstreute Reflexion in der Atmosphäre zurückgeworfene Licht gehen bis auf Lambert zurück. Auszüge und Ergänzungen findet man in Wieners darstellender Geometrie I S. 404-406 (N 488-490). Die folgenden Seiten bei Wiener beziehen sich auf das, was der Künstler Luftperspektive nennt (das Wort selbst fehlt), ferner auf Halbschatten und Kontrastwirkungen. Luftperspektive und Halbschatten bleiben bei darstellend-geometrischen Arbeiten immer unberücksichtigt, Kontrastwirkungen im allgemeinen ebenfalls. ~ 3. Über die Helligkeit eines beleuchteten Flächenstiickes. Zwei Flächenstücke können bei gleicher Beleuchtungsstärke verschieden hell erscheinen. Das hängt vom Stoff und von der Beschaffenheit der Oberfläche ab, außerdem kann die Sehrichtung einen Einfluß haben. Ein vollkommen spiegelndes Flächenelement wirft das ganze in Form eines Parallelbündels auffallende Licht nach dem Reflexionsgesetz zurück, wieder als Parallelbündel, und das Flächenelement erscheint deshalb in anderen Richtungen gesehen dunkel. Eine matte Oberfläche zerstreut das auffallende Licht nach allen Seiten, soweit sie es nicht absorbiert oder durchläßt. Bei dieser diffusen Ausstrahlung handelt es sich aber keineswegs bloß um eine Oberflächenwirkung, sondern das auffallende Licht dringt unter allmählicher Abschwächung bis zu einer gewissen Tiefe ein, und in dieser ganzen Körperschicht findet Rückstrahlung statt. Daneben hat man auch bei matten Oberflächen meist noch eine Spiegelung nach dem Reflexionsgesetz. An grundlegenden älteren Arbeiten sind die von Bouguer (1729, 1757, 1760) und Lambert (1760) zu nennen. In Wieners darstellender Geometrie I, S. 390ff. ist vieles davon zusammengestellt, auch stehen dort die Ergebnisse eigener Messungen Wieners2). Die ganze physikalische 1) Z. B. würde ein Flächenelement, in dessen Ebene Lichtstrahlen liegen, vollkommen dunkel sein, während es gewiß Reflexlicht erhält. 2) Seine gegossenen Gipsplatten spiegelten noch ziemlich stark.

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Title
Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.
Author
Dalwigk, F. von (Friedrich), 1864-
Canvas
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Publication
Leipzig,: B.G. Teubner,
1911-14.
Subject terms
Geometry, Descriptive
Perspective

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"Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acv4838.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 21, 2025.
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