Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.

330 Anhang. ~~ 7-8. ~ 7. Historische Bemerkungen. Die Untersuchungen dieses Abschnitts, welche der Verfasser vor Jahren für Kollegzwecke entwarf, sind so einfacher Natur, daß man von vornherein erwarten mußte, sie seien längst veröffentlicht. Die darstellend-geometrische Literatur scheint jedoch nichts davon zu enthalten, nur in dem auf S. 325 zitierten Buch von Möller findet sich einiges. Aber ein Teil der Betrachtungen ist geradezu uralt. Die Behandlung astronomischer Aufgaben bei Ptolemäus, die anscheinend auf Hipparch und vielleicht auf die Babylonier zurückgeht, beruht auf der Orthogonalprojektion. Sie kommt im wesentlichen auf den ~ 1 dieses Abschnitts heraus. Die Umlegung des vom Stern durchlaufenen Kreises k7 ist genau gemacht wie hier; der Kugelmittelpunkt ist auf die Projektionsache gelegt und die Grundrißfigur ist nicht in der heute üblichen Art nach unten in die Aufrißebene hineingedreht, sondern die Drehung um die Projektionsachse ist nach oben gemacht. (Damit kommt die vordere Hälfte des Horizontkreises auf die obere Hälfte des durch Z und P gehenden Meridians zu liegen.) - Im Grunde sind hier die einzelnen Teile einer räumlichen Figur der graphischen Behandlung in einer Zeichnungsebene zugänglich gemacht durch Umlegungen. Aber der Gedanke der Orthogonalprojektion tritt an einigen Stellen in deutlicher Weise auf. Näheres findet sich in der v. Braunmühlschen Abhandlung im 71. Band der Acta Leopoldina (Halle 1897) und im Braunmühlschen Buch über Geschichte der Trigonometrie, Bd. I, S. 11 ff. Die Ergebnisse einer Zeuthenschen Arbeit im ersten Band der Bibliotheca mathematica (1900) sind in der Einleitung des 2. Bandes von Braunmühls Buch aufgeführt. Der Text der Ptolemäusschen Arbeit findet sich übersetzt im Supplement zum 40. Jahrgang der Schlömilchschen Zeitschrift für Mathematik und Physik. Braunmühls Verdienst war die Erkennung und Hervorhebung der vorkommenden Orthogonalprojektion und die Verfolgung der Rolle, welche diese Methode des Analemma (der Hilfsfigur) bis ins Mittelalter gespielt hat. Die graphische Grundlage vieler ohne Beweis überlieferter astronomischer Rechenregeln, die vorher ihrer Entstehung nach unverständlich blieben, wurde damit aufgeklärt. ~ 8. Weitere Angaben. Die graphische Bestimmung der Sonnenuhren, die in früherer Zeit umfangreiche Behandlung gefunden hat und manches historische Interesse bietet, soll hier nicht näher besprochen werden. Einiges darüber steht im XVI. Abschnitt ~~ 15, 16, S. 197, 198. Außerdem steht in ~ 7-9 des XVII. Abschnitts die Lösung einiger astronomischer Aufgaben durch den Willigsehen graphischen Mechanismus, der - was allerdings bei Willig nicht hervortritt - eine einfache darstellend-geometrische Grundlage hat; Willig knüpfte an die künstliche geometrische Deutung sphärisch-trigonometrischer Formeln bei Boscovich

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Title
Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.
Author
Dalwigk, F. von (Friedrich), 1864-
Canvas
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Publication
Leipzig,: B.G. Teubner,
1911-14.
Subject terms
Geometry, Descriptive
Perspective

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