Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.

258 Erster Teil. Mongesche Methode mit Grund- und Aufriß. ~~ 9-10. keiten auf. Die Verzerrungen in der Karte sind dann viel unangenehmer fühlbar als sonst. Darum hat es Interesse, ein einfaches Hilfsmittel zu besprechen, um durch leichte Vervollständigung der drehbaren stereographischen Sternkarte für jede Zeit Azimut und Höhe eines Sternes angenähert abzulesen. ~ 10. Ablesung von Azimut und Höhe aus einer vervollstandigten, drehbaren Sternkarte. Man geht von einem Sternglobus aus und stellt ihn für den Beobachtungsort ein, d. h. man gibt der Himmelsachse die richtige Neigung gegen die Horizontebene. Die Horizontebene, Zenit und Nordpol geben auf der Kugel ein Koordinatennetz für Höhen und Azimut. Man kann sich dieses Netz auf einer über dem Horizont befindlichen Halbkugelschale denken, welche den Sternglobus dicht umschließt, und man kann für die weitere Betrachtung völlig von einem Unterschied der Radien absehen. Dann hat man zwei sich deckende Flächen. Beide bildet man stereographisch auf die Tangentialebene des Nordpols ab. Die innere Kugelfläche trägt ein Gradnetz für Rektaszension und Deklination, dafür ist die Projektion eine stereographische Polarprojektion. Die äußere Halbkugelfläche trägt das Gradnetz für Azimut und Höhe, dafür ist die Projektion eine allgemeine stereographische Projektion. Nun rotiere die Kugel um ihre Achse, die Halbkugel bleibe fest, ebenso die Bildebene. Dann bleibt das Bild des Gradnetzes für Azimut und Höhe fest, während das Bild des anderen Gradnetzes sich dreht. Diese rotierende Figur kann außer der stereographischen Polarprojektion des Gradnetzes für Rektaszension und Deklination noch die Projektion der Sterne enthalten, d. h. eine vollständige Sternkarte in stereographischer Polarprojektion sein. So läßt sich für eine bestimmte geographische Breite leicht ein ebenes stereographisches Gradnetz für Azimut und Höhe konstruieren als Ergänzung einer vorhandenen stereographischen Sternkarte. Das Gradnetz ist durch den Horizontkreis abgegrenzt, es wird auf eine durchsichtige Schicht übertragen, welche mit der Sternkarte so verbunden ist, daß beide gegeneinander drehbar sind. Ist dann am Rand noch die bei drehbaren Sternkarten übliche Einrichtung zur Einstellung auf Tag und Stunde angebracht, dann hat man eine bequeme Vorrichtung zur Feststellung, welche Sterne zurzeit über dem Horizont stehen und welche Azimute und Höhen sie haben. Damit ist die Orientierung am Sternenhimmel mittels der Karte wesentlich erleichtert. Es wird sich meist nur um ungefähre Werte für Azimute und Höhen handeln, deshalb reicht ein durchsichtiges Netz mit wenigen Linien aus. Dieser Gedanke, den der Verfasser schon länger im Kolleg brachte, findet sich übrigens schon in Hartmanns Urania, einer im Jahre 1841 erschienenen populären Astronomie von einem kurhessischen Gymnasial

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Title
Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.
Author
Dalwigk, F. von (Friedrich), 1864-
Canvas
Page 244
Publication
Leipzig,: B.G. Teubner,
1911-14.
Subject terms
Geometry, Descriptive
Perspective

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