Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.

~ 1. XXI. Abschnitt. Die wichtigsten zentralperspekt. Kartenprojektionen. 249 Im Fall, wo keine Schleifen eintreten, hat man Wendepunkte, und hierauf ist noch einzugehen. An einem Punkt P einer beliebigen Raumkurve gibt es unendlich viele Berührungsebenen, sie gehen durch die Kurventangente hindurch und die Schmiegungsebene gehört zu ihnen. In der Nachbarschaft von P bleibt die Kurve auf einer und derselben Seite einer allgemeinen Tangentialebene, von der Schmiegungsebene dagegen wird die Kurve in P durchkreuzt, wenigstens solange die Torsion nicht 0 ist. Wendet man dies auf die betrachtete Schraubenlinie an, dann folgt: ein Wendepunkt im Grundriß beruht auf vertikaler Schmiegungsebene. Alle Schmiegungsebenen der Schraubenlinie bilden mit deren Achse den konstanten Winkel 900 - co. Man führt jetzt einen Kegel ein, welcher die Schraubenachse zur Achse hat und dessen Tangentialebenen mit der Achse den Winkel 900 - co bilden. Zu jeder Tangentialebene des Kegels gibt es bei jedem Gang der Schraubenlinie eine parallele Schmiegungsebene. Bei fehlenden Schleifen ist die Achse der Schraubenlinie oder des Kegels flacher gegen TT1 geneigt ist, als um den Winkel co. Deshalb gibt es zwei vertikale Tangentialebenen des Kegels, zwei vertikale Schmiegungsebenen für jeden Gang der Schraubenlinie oder zwei Wendepunkte für den Grundriß eines jeden Ganges der Kurve. Man nimmt nun eine der vertikalen Tangentialebenen des Kegels und sucht in ihr die Gerade, welche durch die Kegelspitze geht und zur Kegelachse senkrecht steht. Zur Tangentialebene ist bei jedem Schraubengang eine Schmiegungsebene parallel. Die Hauptnormale ihres Berührungspunktes ist parallel mit der eben bestimmten Geraden in der Tangentialebene. Damit erhält man zunächst zwei Möglichkeiten für die Hauptnormale, denn Punkte der Kurve, die um einen halben Gang voneinander abstehen, haben parallele Hauptnormalen. Aber nur die eine Hauptnormale führt zu einer Schmiegungsebene, welche mit der Tangentialebene parallel ist. - Diese Betrachtung läßt sich soweit ergänzen, daß man zur Konstruktion der Wendepunkte und Wendetangenten im Grundriß der Schraubenlinie kommt. Aber die praktische Durchführung wird doch nicht einfach genug. XXI. Abschnitt. Die wichtigsten zentralperspektivischen Kartenprojektionen. ~ 1. Die stereographische Projektion. Bildet man eine Kugelfläche zentralperspektivisch von einem ihrer Punkte C aus auf die Tangentialebene des gegenüberliegenden Punktes ab, so entsteht eine stereographische Projektion. Das Bild der ganzen Kugelfläche bedeckt die Bildebene einfach. Je weiter ein Punkt der Kugelfläche von der Berührungsstelle entfernt ist, um so entfernter ist auch sein Bild von der Berührungsstelle. Rückt der Kugelpunkt in C hinein, so rückt der Bildpunkt ins Unendliche.

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Title
Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.
Author
Dalwigk, F. von (Friedrich), 1864-
Canvas
Page 244
Publication
Leipzig,: B.G. Teubner,
1911-14.
Subject terms
Geometry, Descriptive
Perspective

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