Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.

~~ 15-16. XVI. Abschnitt. Vermischte stereometrische Aufgaben. 197 ~ 15. Die einfachsten Fälle von Sonnenuhren. Der schattenwerfende Stab s ist zur Erdachse parallel, d. h. er liegt in der Meridianebene und bildet mit der Horizontalebene einen Winkel gleich der geographischen Breite jp. Aufgefangen werde der Schatten von einer senkrechten und zur Meridianebene rechtwinkligen Wand. Die Wandebene wird als TT2 benutzt. Dann sind s' und s" beide zur Projektionsachse senkrecht. Hat man den Aufrißspurpunkt S2 von s willkürlich gewählt, so folgt der Grundrißspurpunkt Sr daraus, daß man zuerst die Umlegung so (S2 S0) von s zeichnet, welche der Drehung von s um s" bis in TT2 entspricht. Der Punkt, in welchem s' und s" die Projektionsachse treffen, sei 0. Von 0 fällt man auf s0 ein Lot OF~. Dann denkt man sich das rechtwinklige Dreieck S20S1O und die in ihm enthaltene Höhe OF um die vertikale Kathete gedreht, bis es zu TT2 senkrecht wird. Aus S2S1~ geht S2S1 oder s hervor, aus OF~ geht das von 0 auf s gefällte Lot OF hervor. Die Projektionen von F hat man nicht weiter nötig. OF und die Projektionsachse bestimmen eine zu s senkrechte Ebene H. Nun faßt man die einzelnen durch s gehenden Ebenen ins Auge, iii welchen die Sonne zu den vollen Stunden wahrer Ortszeit steht.1) Diese Ebenen schneiden H in Geraden, welche von F ausgehen und miteinander Winkel von je 150 bilden; die Linie O0 gehört mit zu diesen Geraden. Denkt man sich die Ebene H um ihre Grundrißspur, um die Projektionsachse, in TT1 umgelegt, so lassen sich die eben genannten Geraden leicht zeichnen. Dadurch erhält man die Punkte, in welchen die Projektionsachse durch das System der Ebenen geschnitten wird. Das liefert wieder die Aufrißspuren der Ebenen und damit das Zifferblatt der Sonnenuhr. Andererseits geben die auf der Projektionsachse gefundenen Punkte auch die Grundrißsparen der Ebenen, in denen sich die Sonne zu den vollen Stunden befindet. Die Konstruktion einer Horizontalsonnenuhr ist damit erledigt. Übrigens wird man, wenn nur eine Horizontalsonnenuhr gesucht ist, die Umlegung der in H auftretenden Figur nicht in TT1, sondern in TT2 machen, der Übersichtlichkeit wegen. Aus der besprochenen Konstruktion kommt man leicht mittels ebener rechtwinkliger Dreiecke zu Formeln, welche die Lage der auf TT2 bzw. 1TT fallenden Schattenlinien des Stabes s für einen beliebigen Stundenwinkel angeben. Der sphärisch-trigonometrische Ansatz führt in beiden Fällen auf rechtwinklige sphärische Dreiecke und hat natürlich dasselbe Ergebnis. ~ 16. Konstruktion der Sonnenuhr auf einer allgemeinen vertikalen Wand. Man kann zwei Wege einschlagen. Erstens läßt sich die Meridianebene durch den schattenwerfenden Stab wieder senkrecht zu TT annehmen. Die Ebene E der Wand, welche den Schatten auffängt, geht 1) Berücksichtigung von Zwischenzeiten hat in kleiner Figur keinen Zweck.

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Title
Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.
Author
Dalwigk, F. von (Friedrich), 1864-
Canvas
Page 184
Publication
Leipzig,: B.G. Teubner,
1911-14.
Subject terms
Geometry, Descriptive
Perspective

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"Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acv4838.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 21, 2025.
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