Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.

2 Einleitung. treffen. Die senkrechte Parallelprojektion heißt kurz senkrechte Projektion oder Orthogonalprojektion. Wie bei der Zentralprojektion gehört bei der Parallelprojektion zu jedem Punkt des Gegenstandes ein Bildpunkt und zu jeder Geraden (wenn sie nicht in die Projektionsrichtung fällt) eine Bildgerade. Parallele Geraden haben parallele Projektionen, und die Bilder von zwei Strecken, welche auf derselben Geraden oder auf parallelen Geraden liegen, haben dasselbe Längenverhältnis wie die Strecken selbst. Das Wort Projektion wird übrigens im doppeltem Sinn verwendet: einmal zur Bezeichnung des Projizierens, d. h. des Projektionsverfahrens, dann auch für das Ergebnis des Projizierens, für das durch das Projizieren entstehende Bild. Verwechslungen entstehen dadurch nicht, weil immer der Zusammenhang leicht den richtigen Sinn ergibt. ~ 3. Bei der Zentralprojektion und ihren Grenzfillen reicht ein Bild nicht aus, um die Gestalt und Lage des Gegenstandes vollständig zu bestimmen. Denn jeder Punkt auf dem Projektionsstrahl eines Punktes P hat dieselbe Projektion wie P selbst. Man muß demnach noch weitere Bestimmungsstücke angeben, was auf verschiedene Arten möglich ist. Im Falle der Orthogonalprojektion benutzt man meist zwei solche Projektionen zugleich. Dazu nimmt man zwei Bildebenen 1Ti und1 TT, eine horizontale und eine vertikale, an und hat demnach einen Grundriß und einen Aufriß des abzubildenden Gegenstandes. Die Verwendung dieser beiden Projektionen ist in der Baukunst schon alt, aber erst Monge hat gegen Ende des 18. Jahrhunderts Grund- und Aufriß in einer Zeichnung systematisch miteinander vereinigt und in enge Beziehung zueinander gesetzt. Er ist dadurch zu einer besonders einfachen Methode gekommen und so zum eigentlichen Begründer der wissenschaftlichen darstellenden Geometrie geworden, soweit sie die orthogonale Projektion betrifft. Albrecht Dürer ist ihm darin vorausgegangen in einem mathematischen und einem künstlerischen Werk.') Er hat dort mehrfach ganz in der Mongeschen Art Grund- und Aufriß aneinandergefügt und Konstruktionen in solchen Figuren durchgeführt, aber er hat dies nicht weiter mathematisch herausgearbeitet. Die ausführliche Behandlung dieser Mongeschen Methode nimmt den größten Teil des ersten Bandes ein. Die Zentralprojektion wird erst im zweiten Band behandelt. ~ 4. Eine andere für den Mathematiker weniger wichtige Methode zur eindeutigen Festlegung eines Gegenstandes bei orthogonaler Projektion 1) Underweysung der messung mit dem zirckel un richtscheyt /in linien ebnen unnd gantzen corporen. Nüiirnberg 1525. -- Vier bücher von menschlicher Proportion. Nürnberg 1528. Einige nähere Angaben folgen im VII. Abschnitt ~ 11 und im XII. Absch. ~ 11.

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Title
Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.
Author
Dalwigk, F. von (Friedrich), 1864-
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Publication
Leipzig,: B.G. Teubner,
1911-14.
Subject terms
Geometry, Descriptive
Perspective

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