Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.

Einleitung. ~ 1. Die allgemeinste, in der darstellenden Geometrie angewandte Methode zur Abbildung oder Projektion einer räumlichen Figur auf eine Ebene ist die Zentralprojektion oder Zentralperspektive. Sie besteht darin, daß man jedem Punkt P der Figur denjenigen Punkt Pc der Bildebene TT zuordnet, der mit ihm und einem festen Punkt C auf einer Geraden liegt. C heißt das Projektionszentrum, die Gerade durch C und P die projizierende Gerade oder der Projektionsstrahl des Punktes P, und der Punkt P, heißt die Projektion oder das Bild des Punktes P. Jeder Punkt P, der sich nicht in der durch C parallel zu TT gelegten Ebene befindet, hat einen eindeutig bestimmten Bildpunkt im Endlichen. Man darf sich vom mathematischen Standpunkt aus bei der Abbildung keineswegs darauf beschränken, nur die von C aus gesehen hinter TT oder auch noch zwischen TT und der Parallelebene liegenden Punkte abzubilden, wie dies die malerische Perspektive meistens tut. Die Projektionsstrahlen sind deshalb auch keine Halbstrahlen. Das Bild einer Geraden q wird definiert als die Gesamtheit aller Bildpunkte der einzelnen Punkte von g. Falls g nicht durch C hindurchgeht, bilden die Projektionsstrahlen eine Ebene, die projizierende Ebene von y. Der Schnitt dieser Ebene mit TT ist das Bild von g, gc. g# ist im Endlichen gelegen und eindeutig bestimmt, wenn die Ebene von g und C nicht zu TT parallel ist. - Geht g durch C, dann fallen die Projektionsstrahlen aller einzelnen Punkte von y zusammen, das Bild von g reduziert sich auf einen einzigen Punkt, den Schnittpunkt von y und TT. Dieser liegt im Endlichen, wenn g nicht zu TT parallel ist. ~ 2. Läßt man das Projektionszentrum in einer bestimmten Richtung sehr weit fortrücken, so werden die zu einer Figur von endlicher Größe gehörigen Projektionsstrahlen mehr und mehr zu dieser Richtung parallel. Dadurch kommt man im Grenzfall zu einer Abbildung, bei welcher durch jeden Punkt des Gegenstandes ein Projektionsstrahl parallel zu einer festen Geraden gezogen und zum Schnitt mit TT gebracht ist. Dieses Abbildungsverfahren heißt Parallelprojektion. Man unterscheidet schiefe und senkrechte Parallelprojektion, je nachdem die Projektionsstrahlen die Bildebene schief oder senkrecht F. v. Dalwigk, darstellende Geometrie. I 1

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Title
Vorlesungen über darstellende geometrie, von Dr. F.v. Dalwigk.
Author
Dalwigk, F. von (Friedrich), 1864-
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Publication
Leipzig,: B.G. Teubner,
1911-14.
Subject terms
Geometry, Descriptive
Perspective

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