Lehrbuch der projektivischen (neueren) Geometrie (synthetische Geometrie, Geometrie der Lage).

Polarität und Duialität. 43 obiger Antwort von selbst die Beziehung, daß die Ordnungszahl der Bildkurve gleich der Klassenzahl der Originalkurve, und umgekehrt die Klassenzahl der Bildkurve gleich der Ordnungszahl der Originallkurve werden muß. Nur bei der Kurve zweiten Grades sind diese beiderlei Zahlen sets gleich groß. ErIk. 81. Es ist eine sehr nahe liegende Erleichterung der Vorstellung, daß man sich als Fundamentalkurve fast immer eine Ellipse gewählt denkt. Das ist wohl nicht unzulässig und aus dem Grunde auch förderlich, weil aus dieser Auffassungsweise am leichtesten der Anschluß an die gewöhnliche p 1 a i e t r isch e Durchfihrung der Polarität inbezug auf einen K r e i s als Fundamentalkurve gefunden wird (vgl. das dieser Encyklopädie angehörige Lehrbuch der Planimetrie, VIII. Teil, Abschnitt 6a). Jedoch muß dabei stets festgehalten werden, daß die Polarität vollkommen allgemeine Grundlage besitzt inbezug auf jede der drei Gattungen der Kurve zweiten Grades. Dem Studierenden kann daher nur' angeraten werden, sich auch manche der Figuren vorzustellen und auch zu zeichnen, in welchen als Fundamentalkurve eine Hyperbel oder Parabel verwendet wird. Erkl. 82. Beim Studium jeder geometrischen Abbildung einer Originalebene auf eine Bildebene sind besonders zwei Hauptfragen zu untersuchen: nämlich einmal nach dem Vorhandensein selbstentsprechender Elemente, und sodann nach dem Ergebnis der Abbildung der unendlich fernen Elemente beider Ebenen. So findet man in der Planimetrie, daß bei kongruenter Parallel-Verschiebung die unendlich fernen Elemente der Ebene, sowohl Punkte als Gerade, unendlich fern bleiben, und zwar zugleich als einzige selbstentsprechende Elemente; bei der U m k 1 a p pun g (der axialen Symmetrie) sind die Punkte der Achse die selbstentsprechenden Punkte, die Achse selbst zusammen mit der unendlich fernen Geraden die selbstentsprechenden Geraden, während im übrigen die unendlich fernen Punkte wieder ins Unendliche zu liegen kommen, aber auf denselben Punkt, nur in entgegengesetzter Richtung; bei der D r e h u n g m e i en e P n k t (zentrische Symmetrie im engeren [< 180~] und im weiteren Sinne [beliebiger <n ]) ist dieser als Symmetriezentrum der einzige selbstentsprechende Punkt, die unendlich ferne Gerade (und beim engeren Sinne auch die Strahlen durchs Symmetriezentrum) selbstentsprechende Geraden, während unendlich ferne Punkte wieder ins Unendliche zu liegen kommen, aber auf andere Punkte. Bei der projektivischen Abbildulng einer Ebene auf eine andere (Antwort 29 des 1. Teils dieses Lehrbuches) sind die Punkte der Schnittkante und die Schnittkante selbst die selbstentsprechenden Elemente, während die unendlich fernen Elemente jeder Ebene auf die Gegenachse oder Fluchtgerade der anderen kommen. Läßt man die beiden Ebenen zusammenfallen, so entsteht die Verwandtschaft der sog. K ollinea r itt, wobei noch der vorherige Projektionsscheitel als selbstentsprechendes Kollineationszentrum zum Scheitel eines Büschels selbstentsprechender Strahlen wird, und die Kante der vorher getrennt liegenden Ebenen als Kollineationsachse zum Träger einer selbstentsprechenden Punktreihe. Vereinfacht sich diese Abbildung zur Verwandtschaft der Ähnlichkeit, so wird der Scheitel (äußerer oder innerer) Ähnlichkeitspunkt, und die unendlich ferne Gerade zur Achse. Für die hier vorliegende Verwandtschaft der Polarität wird die Abbildung der unendlich fernen Elemente zum Gegenstande eines besonderen Abschnittes gemacht; und der Begriff selbstentsprechender Elemente ist im friüeren Sinne gar nicht vorhanden, da ja ein Punkt nicht wieder einem Punkte, sondern einer Geraden entspricht. Man kann daher nur die Frage aufstellen nach solchen Elementen, die mit ihren zugeordneten vereinigt liegeno Und durch diese Auffassung erhält die Fundamentalkurve ihre ausgezeichnete Stellung unter allen Figuren und Kurven der Ebene, indem ihre Kurvenpunkte als

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Title
Lehrbuch der projektivischen (neueren) Geometrie (synthetische Geometrie, Geometrie der Lage).
Author
Sachs, J.
Canvas
Page 43
Publication
Stuttgart,: J. Maier,
1900-
Subject terms
Geometry, Projective

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