Vorlesungen über Variationsrechnung, von Dr. Oskar Bolza. Umgearb. und stark verm. deutsche Ausgabe der "Lectures on the calculus of variations" desselben Verfassers. Mit 117 Figuren im Text.

634 Zwölftes Kapitel. Lagrange'sches Problem. Fortsetzung. so läßt sich eine positive Größe d angeben derart, daß A (x, Xo) + 0 fiir x < x x wofern x - d < xo < x1. Man beweist denselben genau so, wie den analogen Satz in ~ 61, d), Ende, wobei man nur noch zu beachten hat, daß die Funktion A(x, ~) nach d) stets zugleich die Determinante eines konjugierten Systems ist. Dieser Satz, in Verbindung mit dem am Ende von f) erhaltenen Resultat zeigt, daß die Bedingungen (II') und (III') für ein permanentes Zeichen der zweiten Variation hinreichend sind. Daß dieselben Bedingungen auch für ein schwaches Minimum des Integrals J hinreichend sind, beweist KNESER 1) durch eine Verallgemeinerung der Methode von ~ 15, b). - Seitdem Weierstraß und Kneser für das einfachste Problem der Variationsrechnung gezeigt haben, daß zum Beweis der Notwendigkeit der Legendre'schen und Jacobi'schen Bedingung, sowie zur Aufstellung von hinreichenden Bedingungen, die Theorie der zweiten Variation nicht nötig ist, ist dieselbe wegen ihrer geringeren Anschaulichkeit etwas in Mißkredit geraten. Dem gegenüber ist hervorzuheben, daß schon beim einfachsten Problem der Variationsrechnung ein alle Fälle umfassender, strenger Beweis der Notwendigkeit der Jacobi'schen Bedingung mittels des Enveloppensatzes mit weit größeren Schwierigkeiten verbunden ist, als sie die zweite Variation darbietet (vgl. ~ 47); daß aber beim Lagrange'schen Problem die Untersuchung der zweiten Variation solange überhaupt unentbehrlich ist, als nicht die beiden letzten der oben gegebenen Sätze ohne Hilfe der zweiten Variation bewiesen sind, ganz davon zu schweigen, daß hier der Nachweis der Notwendigkeit der Jacobi'schen Bedingung für die erwähnten Ausnahmefälle mit Hilfe des Enveloppensatzes überhaupt noch nicht erbracht worden ist.2) 1) Mathematische Annalen, Bd. LI(1899), p. 321; dasselbe beweist auf anderem Weg v. ESCHERICH, Mathematische Annalen, Bd. LV (1902), p. 108. 2) An weiterer neuerer Literatur über die zweite Variation erwähnen wir noch eine Abhandlung von v. ESCHERICH, Wiener Berichte, Bd. CX (1901), pp. 1355-1421, in welcher derselbe seine Untersuchungen auf den Fall der Parameterdarstellung ausdehnt, und eine solche von HAHN, Monatshefte für M a thematik un d Physik, Bd. XIV, pp. 1-57, in welcher die Verallgemeinerung der Escherich'schen Resultate für den Fall von gemischten Bedingungen gegeben wird.

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Title
Vorlesungen über Variationsrechnung, von Dr. Oskar Bolza. Umgearb. und stark verm. deutsche Ausgabe der "Lectures on the calculus of variations" desselben Verfassers. Mit 117 Figuren im Text.
Author
Bolza, O. (Oskar), 1857-1942.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner.
1909.
Subject terms
Calculus of variations

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"Vorlesungen über Variationsrechnung, von Dr. Oskar Bolza. Umgearb. und stark verm. deutsche Ausgabe der "Lectures on the calculus of variations" desselben Verfassers. Mit 117 Figuren im Text." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acm2517.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 12, 2025.
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