Vorlesungen über Variationsrechnung, von Dr. Oskar Bolza. Umgearb. und stark verm. deutsche Ausgabe der "Lectures on the calculus of variations" desselben Verfassers. Mit 117 Figuren im Text.

200 Fünftes Kapitel. Die Weierstraß'sche Theorie. definiert, wobei es freilich vorkommen kann, daß die Funktion F nicht allen von uns vorausgesetzten Bedingungen genügt. Aus (15 a) folgen die Relationen F.. =fxx. Vly fy} F = f-Px', = fp,(/) F F, = f --,, F',' -- Da die Menge 9L in der Menge 9Tl enthalten ist, so folgt, daß jede Lösung des t-Problems, welche überdies der Bedingung (14) genügt, a fortiori auch eine Lösung des x-Problems liefert. Das t-Problem kann aber auch Lösungen besitzen, welche die Bedingung (14) nicht erfüllen, und welche daher keine Lösungen des x-Problems sind. Ein Beispiel dieser Art ist die bekannte "diskontinuierliche Lösung" beim Problem der Rotationsfläche kleinsten Inhalts (vgl. ~ 52). Es kann aber auch umgekehrt das x-Problem Lösungen besitzen, welche nicht zugleich Lösungen für das t-Problem sind. Ein einfaches Beispiel') dieser Art liefert die Aufgabe, das Integral S.. J- fy' dx x1 zu einem Minimum zu machen, wobei die Endpunkte 1P und P, die Koordinaten: (x, Yi) = (0, 0), (x2, y2) = (1, 1) haben sollen. Dann liefert die Gerade P, P,: y x ein starkes Minimum für das Integral und zwar ist der Minimalwert J-+ 1. Denn ersetzt man y durch y + co, wo co irgend eine Funktion der Klasse C' ist, welche in beiden Endpunkten verschwindet, so ist I i J== f2Co'y' -+ 0 dx — / dx, o o also AJ> 0. Dagegen liefert dieselbe Gerade P, P, für das entsprechende t-Problem, wo t2 t d kein Minimum. Denn man kann in jeder noch so kleinen Umgebung von Pt1 1', die beiden Punkte PI und P2 durch eine Zickzacklinie verbinden, welche abwechselnd aus geradlinigen Stücken vom Gefälle 0 und - 1 besteht. Für eine solche Zickzacklinie wird aber offenbar das Integral Jnegativ, also sicher kleiner als 1. Die betrachtete Zickzacklinie ist für das t-Problem eine zulässige Variation, nicht aber für das x-Problem. 1) Dasselbe rührt von BROMwICH her, vgl. Mathematical Gazette, Bd. III (1905), p. 179. Ein anderes Beispiel dieser Art ist unser Beispiel X, p. 113, in dem Fall, wo im > 0, oder m < — 1; man benutze dieselbe Zickzacklinie wie im Text.

/ 736
Pages

Actions

file_download Download Options Download this page PDF - Pages 188-207 Image - Page 200 Plain Text - Page 200

About this Item

Title
Vorlesungen über Variationsrechnung, von Dr. Oskar Bolza. Umgearb. und stark verm. deutsche Ausgabe der "Lectures on the calculus of variations" desselben Verfassers. Mit 117 Figuren im Text.
Author
Bolza, O. (Oskar), 1857-1942.
Canvas
Page 200
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner.
1909.
Subject terms
Calculus of variations

Technical Details

Link to this Item
https://name.umdl.umich.edu/acm2517.0001.001
Link to this scan
https://quod.lib.umich.edu/u/umhistmath/acm2517.0001.001/213

Rights and Permissions

The University of Michigan Library provides access to these materials for educational and research purposes. These materials are in the public domain in the United States. If you have questions about the collection, please contact Historical Mathematics Digital Collection Help at [email protected]. If you have concerns about the inclusion of an item in this collection, please contact Library Information Technology at [email protected].

DPLA Rights Statement: No Copyright - United States

Manifest
https://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/api/manifest/umhistmath:acm2517.0001.001

Cite this Item

Full citation
"Vorlesungen über Variationsrechnung, von Dr. Oskar Bolza. Umgearb. und stark verm. deutsche Ausgabe der "Lectures on the calculus of variations" desselben Verfassers. Mit 117 Figuren im Text." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acm2517.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 18, 2025.
Do you have questions about this content? Need to report a problem? Please contact us.