Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Die erste Entwicklung der Elektrisirmaschine. 85 Glaskugeln, ganz wie bei Hausen und Bose verwendet, und die Conduktoren, allerdings noch von alter Röhrenform, sind schon fest mit der Maschine verbunden, was als eine sehr wichtige Neuerung erscheint. Noch im Jahre 1745 veröffentlichte auch der Hallenser Professor der Medicin Job. Gottlob Krüger als Zuschrift an seine Zuhörer eine Abhandlung über Elektricität'), der die Abbildung (Figur 7) einer Elektrisirmaschine angehängt ist, die ebenfalls noch ganz primitive Formen zeigt. Trotzdem aber in der Abbildung nur ein Mensch als Conduktor dargestellt ist, spricht sich grade Krüger über die Art der Wirkung der Metallconduktoren näher aus. Zuerst hatte man wohl bei der Anwendung derselben an besondere Kräfte der gebrauchten Körper gedacht, jetzt führte Krüger die Wirkung der Conduktoren auf das Strömen, vielleicht auch das Fallen der Elektricität in ihnen zurück und fand damit anscheinend mannigfachen Beifall. ~Nach der Zeit, so sagt er2), dass Hausen und Bose ihre Experimente angestellt, haben sehr viele Naturkundige und ich selbst, wenn ich mich unter dieselben zählen darf, diese Experimente angestellt, und immer mehreres Neue dabei entdeckt, wozu ich insonderheit dieses zähle, dass die Elektricität immer stärker wird, je weiter sie fortgepflanzt wird, welches aber der Knoten ist, der in dieser Sache am schwersten aufzulösen. Da ich nun gefunden habe, dass wenigen diese Art die Elektricität zu verstärken bekannt sei, so will ich beschreiben, wie man es damit anfangen müsse. Man legt so nahe, als es möglich ist, an die gläserne Kugel oder Cylinder der elektrischen Maschine eine eiserne Stange auf blaue Seidenfäden und bindet an dieselben einen dicken eisernen Draht, denn wenn er dünner ist, so ist die Wirkung viel schwächer. Dieser Draht wird weiter fortgeleitet und allenthalben mit blauen Seidenfäden angebunden, zugleich aber auch verhindert, dass er keinem andern Körper zu nahe kommt, oder die Seide nass gemacht wird. Auf diese Art habe ich die Wirkung dergestalt vermehrt, dass man einen an dem letzten Ende des Drahtes angehängten Schlüssel nicht ohne den empfindlichsten Schmerz anrühren konnte. Mein Freund und ehemaliger Zuhörer Herr Pope hat auf solche Art den Draht zweihundert Ellen weit fortgeleitet und es ist unbeschreiblich, was die elektrischen Funken am Ende des Drahtes für eine Gewalt hatten, welches man daraus abnehmen kann, dass Jemand, welcher unter dem elektrischen Drahte hinwegging, von den Funken der1) Joh. Gottlob Krügers Zuschrift an seine Zuhörer, worin er ihnen seine Gedanken von der Elektricität mittheilt und ihnen zugleich seine zukünftigen Lectionen bekannt macht. Halle 1745. Neue und mit Anmerkungen versehene Auflage. 2) Krüger's Zuschrift, S. 32. Anmerk.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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