Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

78 Ferdinand Rosenberger: Er hielt danach fir möglich und vielleicht wahrscheinlich, dass die Metalle ebenso wie die lebenden Körper die Elektricität zu verstärken vermöchten und dass man vielleicht ebenso wie aus lebendigen Körpern auch aus Metallstangen die starken Funken ziehen könne. Da er in dem Augenblicke, als ihm der Gedanke kam, nichts anderes Geeigneteres zur Hand hatte, so legte er zuerst seinen Schürhaken, dann die Feuerzange, endlich sogar die Kohlenschaufel auf die isolirende Schnüre und immer mit dem gleichen günstigen Erfolge. Schliesslich aber fand er doch eine eiserne Stange von 4 Fuss Länge und 1/2 Zoll Durchmesser von der kräftigsten Wirkung und eine solche Stange gab dann, wenn sie in seidenen Fäden aufgehängt war, auch gerade so starke Funken wie die lebendigen Körper.') Diese Gray'schen Eisenstangen und Eisenröhren oder auch die ihre Stelle vertretenden lebendigen Körper müssen wir als die ersten Conduktoren im Sinne der Elektrisirmaschine und Gray als ihren Erfinder bezeichnen, denn erstens leisteten sie den Experimentatoren vor der Construktion der Elektrisirmaschinen ganz dieselben Dienste wie später bei dieser selbst und zweitens behielt man bei der Construktion dieser Maschinen die Gray'schen Conduktoren noch lange, nicht bloss ihrer ursprünglichen Form, sondern auch ihrer ursprünglichen Aufhängungsart nach bei. Selbst der Name Conduktor, der von Desagulieres2) im Jahre 1738 für die in Fäden isolirt aufgehangenen leitenden Körper vorgeschlagen wurde, stammt auch in dieser engeren Bedeutung noch aus der Zeit vor der Erfindung der Elektrisirmaschine.3) 1) Phil. Trans. abr., vol. VIII, p. 398: ~We caused to be made an Iron Rod, 4 Foot long and about half an Inch Diameter, pointed at each End, but not sharp, being left about the Bigness of a Pin's Head, this being suspended on the Lines; then the Tube being rubbed, and held near one End of the Rod, and the Finger or Cheek being put near either End of the Rod, the Effect was the same as where an animal had been suspended on the Lines, with respect to the pricking Pain we felt. 2) Phil. Trans. no. 454, p. 193, auch Phil. Trans. abr., vol. VIII, p. 422: ~I call Conductors those Strings, to one End of which the rubbed Tube is applied; and Supporters such horizontal Bodies as the Conductor rests upon.... Where it is not mentioned otherwise, an Ivory-Ball hangs at the End of the Conductor; and its Electricity is tried by a Thread applied near it." (Experiment made before the Royal Society Febr. 2. 1738.) 3) Auch Priestley, der der Entwicklung dieser Dinge noch ganz nahe stand, stellt den Gebrauch des Conduktors noch vor der Erfindung der Elektrisirmaschine fest, indem er in seiner History of electricity (Deutsch von Krünitz, Berlin 1772, S. 335) sagt. "Als man von den Kugeln (Guericke's und Hawksbee's) keinen Ge

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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