Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Die erste Entwicklung der Elektrisirmaschine. 75 selbst alle historischen Angaben unterlässt. Doch darf man aus einzelnen Aeusserungen Hawksbee's, die mit Stellen aus Guericke's Werk wörtlich übereinstimmen, schliessen, dass er dieses Werk recht gut gekannt hat.') Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, bestand die Hawksbee'sche Maschine wieder wie bei Guericke, im wesentlichen aus einer Kugel, die aber diesmal nicht eine massive Schwefelkugel, sondern eine hohle Glaskugel war und die mit Hülfe eines grossen Rades nnd einer Schnurenübersetzung durch eine Kurbel sehr schnell um ihre Achse gedreht werden konnte. Als Reibzeug sollte auch wieder die recht trockene Hand des Experimentators dienen; eines Conduktors aber entbehrte diese Maschine noch mehr als die Guericke'sche, denn die Glaskugel konnte nicht von der Maschine getrennt und alle Körper, deren Verhalten gegen die Elektricität untersucht werden sollte, mussten direkt an die Kugel selbst gebracht werden.2) Die Maschine war in erster Linie für das Studium der verschiedenartigen Lichterscheinungen bestimmt und dazu noch besonders mit einer hohlen Achse versehen, durch welche man die Glaskugel selbst während des Rotirens beliebig evacuiren oder auch wieder mit Luft füllen konnte. Doch bewies Hawksbee neben dem Studium der Lichterscheinungen durch viele sehr sorgfältige Versuche mit leichten Wollfäden, die er in mannigfaltigster Weise an Drahtbögen neben, über und unter der Kugel aufhing, dass die Lichterscheinungen nie ohne die gleichzeitige Wirkung elektrischer Anziehungen und Abstossungen auftraten, und dass die Lichter überhaupt nie ohne die Elektricität erregt werden konnten. Nur dem Namen nach trennte er die beiden Erscheinungen immer so sorgfältig von einander, dass er nie den naheliegenden Ausdruck eines elektrischen Lichts gebrauchte, und über ihren etwaigen 1) In der Bibliothek der Royal Society war Guericke's Werk vorhanden und stand also Hawksbee bequem zu Gebote. In Birch's History of the Royal Society, vol. 1II, p. 59, wird nach den Büchern der Gesellschaft ausdrücklich berichtet, dass Hooke, der damalige Curator of Experiments, in der Sitzung vom 6. November 1672 jenes Werk vorgelegt habe, und dass auf seine Empfehlung hin auch die Anschaffung desselben beschlossen worden sei. Hooke habe dabei vor allem die Experimente mit der Schwefelkugel als der Wiederholung werth bezeichnet. Die Ausdrücke, welche in Guericke's und Hawksbee's Werken wörtlich übereinstimmen, betreffen die trockene Hand des Experimentators.als Reibzeug und die Aehnlichkeit des Leuchtens vom Zucker beim Zerbrechen mit dem Leuchten elektrischer Körper. 2) Nach einer Mittheilung von Prof. Hagenbach-Bischoff in Basel sind die Apparate Hawksbee's aus dessen Nachlass nach Basel verkauft worden und in der Sammlung der dortigen Universität noch vorhanden.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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