Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

564 Gustav Wertheim: einen Winkel von 120~, macht dessen Schenkel beziehungsweise gleich A und E und legt den Kreis durch die so bestimmten drei Punkte, so ist das Produkt aus der Höhe F in das Quadrat des Radius dieses Kreises gleich dem Volumen des Pyramidenstumpfes. Es ist begreiflich, dafs FERMAT, der sich überhaupt vor schriftlichen Auseinandersetzungen scheute, mit dieser Schüleraufgabe seine Zeit nicht verlieren wollte. Auch war er damals amtlich sehr in Anspruch genommen: Er hatte einem Gerichtshofe zu präsidieren, der über einen wegen Amtsmifsbrauch angeklagten Priester zu entscheiden hatte. Der Priester wurde zum Feuertode verurteilt und das Urteil, das grofses Aufsehen erregte, auch vollzogen. Diese Angelegenheit, schreibt DIGBY, würde für jeden anderen eine Entschuldigung sein; sie sei es aber nicht für FERMAT, der in allem, was er unternehme, unglaublich lebhaft und durchdringend sei. Da FERMAT, so oft er ihn nach dem Satz gefragt habe, immer nur mit Lobsprüchen geantwortet habe, aber nicht mit dem Beweis herausgerückt sei, so könne er auf den Beweis durch FERMAT nicht mehr rechnen; er werde also, wenn er demnächst nach Oxford komme, WALLIS selbst darum bitten26). Dieser giebt ihm den Beweis in seinem Briefe vom 10. März 165827). Erst am 21. Sept. 165728) erhielt WALLIS durch BROUNCKER die dritte Aufgabe FERMAT'S und die Lösung, die BROIJNCKER nach Paris gesandt hatte, und die dem FERMAT schlecht übersetzt worden war. In seinem Briefe an DIGBY vom 7. Okt. 1657 2) wiederholt WALLIS wohl in BROUNCKER'S Auftrag dessen Lösung und giebt als eigene Lösung der Gleichung ax2 + 1 === den Ausdruck 4p s s -s 4ap2 welcher ebenfalls nach DIOPHANT'S Methode gefunden wird und durch die 4-s s Annahme 1 == 1 in x = -- also für s = 2r in 2 s - 4a / s\2 x -r2, d. i. in den BRocKE'schen Ausdruck übergeht. FERMAT war natürlich mit BROUNCKER's Lösung, die jeder Anfänger in der Arithmetik geben könnte, nicht zufrieden, und stellte (Briefe vom 6. Juni und 15. August 1657)30) andere Aufgaben, bei denen er sich mit Lösungen in rationalen Zahlen begnügen wolle. Diese neuen Aufgaben sollen den Gegenstand des folgenden Paragraphen bilden. Als BROUNCKER erfuhr, dafs FERMAT nur Lösungen in ganzen Zahlen verlangt hatte, schrieb er an WEITE, er möge den Brief des WALLIS vom 26) Commn. ep. XXI. 27) Comm. ep. XXIII. 28) Cooeyls. ep). VIII. 29) Comnlm. ep. IX. 30) CommS. ep. XI, XII.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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