Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Johannes Scheubel, ein deutscher Algebraiker des XVI. Jahrhunderts. 465 nebenstehende Schema. Eine weitere Tabelle enthält die zehn ersten Potenzen der Zahlen 1-9. Durch diese beiden Beigaben ist nun SCHEUBEL in den Stand gesetzt, die allgemeine Regel für das Wurzelausziehen zu vollenden und in einer grofsen Zahl von Beispielen bis zum vierundzwanzigsten Grade hinauf durchzuführen. Geht die Wurzel nicht auf, so empfiehlt SCHEUBEL das folgende Verfahren: Ist an < a + b < (C + 1)n, so ist V/an + b a + + — + () an-2 + + 2)2 (1)a+ Zwar kennt SCHEUBEL auch dasjenige Verfahren, das die folgenden Gleichung: -/a - (a - *1 m ) 1Om zum Ausdrucke bringt, und es ist mir unerklärlich, dafs DROBISCH und TREUTLEIN die Bekanntschaft mit diesem Verfahren nicht auch SCHEUBEL zuschreiben88). Allerdings wenn SCHEUBEL dieses Verfahren auch kennt und in der Theorie billigt, so verwirft er dennoch seine Anwendung im praktischen Rechnen mit folgenden Worten: "Wenn ich dieses Bestreben auch nicht ganz verwerfe, wodurch jene näher an die Wahrheit zu gelangen versuchen, während es doch ausgemacht ist, die Sache liege so, dafs sie nicht erreicht werden kann, so wollte ich doch lieber da stehen bleiben, wo die Unmöglichkeit zu Tage tritt, als in leerer Neugierde weiterschreiten um ein Ziel zu erstreben, das bekanntermafsen nicht erreicht werden kann." 89) Ich habe diese Begründung deshalb so ausführlich gegeben, um zu zeigen, wie völlig haltlos ein Vorwurf ist, welcher von DROBISCH gegen SCHEUBEL erhoben und von TREUTLEIN nicht unbedingt zurückgewiesen wurde, nämlich der Vorwurf, SCHEUBEL habe in dem oben dargelegten Näherungsverfahren 88) Vergl. TREUTLEIN, das Rechnen etc. p. 70. 89) Hierbei handelt es sich zunächst um höhere Wurzeln. Das einfachste Beispiel, das hier SCHEUBEL behandelt, lautet /8 750 864; mit 5stelligen Logarithmen berechnet ist diese Wurzel gleich 54,389, während SCHEUBEL'S Methode einen Wert giebt, der nur in der letzten Stelle davon abweicht. Wollte man also durch Anhängen von Nullen "näher an die Wahrheit gelangen," so müfste man nicht weniger als 12 Nullen anhängen. Ein praktischer Versuch, aus der nun 19stelligen Zahl die vierte Wurzel auszuziehen, zeigt, dafs SCHEUBEL im Rechte ist, wenn er weiterhin bemerkt, dafs man da seine Zeit doch besser anwenden könne, und dabei ist das angezogene Beispiel noch das einfachste von denjenigen, die in Betracht kommen. Abh. zur Gesch. d. Mathem. IX. 30

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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