Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Johannes Scheubel, ein deutscher Algebraiker des XVI. Jahrhunderts. 463 Goldstticke heimgebracht; hätte er aber vier Goldstücke mitgenommen, so wäre er mit 4 + 4 + 8 + 16 + 32 = 64 Goldstücken heimgekehrt. Man bezeichne drum die mitgenommene Baarschaft des Reisenden mit (3 + x), wobei also x < 1 ist, so hatte der Reisende am Morgen des vierten Tages (3 + x) + (3 + x) + 2 (3 + x) + 4 (3 + x) = (21 + 8 x) Goldstücke. Im ganzen vierten Tag würde er also gewinnen (24 + 8x) Goldstücke, und wenn er in einem Tage (24 + 8 x) Goldstücke gewinnt, so gewinnt er in xTagen x (24 + 8 x) Goldstücke. Damit erhält man die Gleichung (24 -+- 8x) + x. (24 + 8x) = 521, welche den Wert x = - ergiebt. Der Reisende nahm also 3 — Goldstücke mit. In dieser Lösung liegt ein vollständig berechtigtes Näherungsverfahren vor, aber SCHEUBEL scheint von der Thatsache, dafs seine Lösung nur ein Näherungsverfahren darstellt, kein Bewufstsein gehabt zu haben. Bezeichnet man die gesuchte Anzahl der Goldstücke mit x, so würde der Aufgabe folgende Gleichung entsprechen: x 2- = 52-, und damit wäre x = 3,7915.83) Wir haben oben gesehen84), wie SCHEUBEL bei der Lehre von den Gleichungen das Wurzelausziehen als bekannt voraussetzt und sich deshalb damit begnügt, in Betreff dieser Operation auf das gemeine Rechnen zu verweisen. SCHEUBEL ist dazu berechtigt, denn schon in seiner Arithmetik vom Jahre 1545 finden wir eine sehr eingehende Behandlung dieses Gegenstandes, auf welche ich als notwendige Ergänzung der nun abgeschlossenen Analyse von SCHEUBEL'S Algebra noch kurz eingehen möchte. Der Anordnung jenes Werkes zufolge kommt SCHEUBEL darin an zwei verschiedenen Orten auf das Radizieren zu sprechen, nämlich im ersten und im fünften Traktate.85). Im ersten Traktate behandelt SCHEUBEL speziell das Quadratund Kubikwurzelausziehen, während er im fünften Traktate das Wurzelausziehen ganz allgemein darstellt und bis zur 24. Wurzel auch praktisch verfolgt. Nachdem SCHEUBEL im ersten Traktate die Praxis des Quadratwurzelausziehens gezeigt hat, geht er dazu über, die Berechtigung des gelehrten Verfahrens darzulegen und benützt dazu einen Lehrsatz, der in unserer heutigen Zeichensprache lauten würde: Sind a, b etc. je < 10, so ist: (10 a + b)2= OOa2+ 2 * 10 ab + b2; oder allgemein 83) Vergl. zu dieser Aufgabe auch: CANTOR, Gesch. der Mathematik. II, p. 297/298. 84) Siehe S. 456. 85) Vergl. fol. E, 2V & folgende und fol. a, 8' & folgende.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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