Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Johannes Scheubel, ein deutscher Algebraiker des XVI. Jahrhunderts. 457 einen Schritt zurückgeht, indem er hiebei die 3 bekannten kanonischen Formen zu Grunde legt: 1) Pri. + ra. aequales N; 2) Ra. + N aequales pri.; 3) Pri. + N aequales ra. Aber auf der einen Seite ist die Auffassung SrIFEL's von der Lösung einer quadratischen Gleichung als einer Wurzelausziehung aus einem cossischen Ausdrucke66) nicht einwandsfrei, und vor allem leicht mifsverständlich, und auf der andern Seite ist bei näherem Zusehen die STrIFiL'sche Zusammenfassung doch eine blofs äufserliche, ja sogar blofs scheinbare. Schon in der Durchführung der einzelnen Beispiele, noch mehr in den Beweisen, vor allem aber in der Sonderstellung der Gleichungen mit zwei Wurzeln blickt die alte Dreiteilung nicht blofs durch, sondern tritt offen zu Tage. So bestechend drum auch im ersten Augenblicke die STIFEL'sche Darstellung sein mag, und so hohe Anerkennung der darin liegende Fingerzeig auch verdient, so ist daneben SCHEUBEL's Darstellung doch auch noch berechtigt, so lange eben der durch jenen Fingerzeig gewiesene Schritt nicht auch wirklich vollzogen ist. Handelt es sich aber wie bei SCHEUBEL um ein Werk, das in erster Linie den Zweck verfolgt, den,tiro" in die Algebra einzuführen, dann ist SCHEUBEL'S Methode unbedingt der STIFEL'schen vorzuziehen. Ganz unverständlich ist es mir, wenn TREUTLEIN in seiner ~deutschen Cofs", nachdem er die Bedeutung der Beweisführung bei STIFEL mit vollem Rechte sehr hervorgehoben hat, in Betreff SCHEUBEL's schreibt67):,Einen Beweis für die Richtigkeit des Verfahrens (d. h. der zur Lösung quadratischer Gleichungen aufgestellten Regeln) läfst sich das von SALIGNAC Beigebrachte kaum nennen; denn es ist nur verständlich, wenn man an EUKLID'S Sätze II, 4, 5, 6 denkt; SCHEUBEL verweist einfach auf letztere." Ja gewifs verweist SCHEUBEIL einfach auf letztere, aber dieses Verweisen findet statt in einer Arbeit, die einer EuKLIDausgabe vorausgeschickt ist, und schlägt man deshalb ein paar Blätter um, so findet man am bezeichneten Orte, d. h. eben bei den Sätzen II, 4, 5, 6 die vollständig durchgeführten Beweise68). Es handelt sich sowohl bei STIFEL als auch bei SCHEUBEL um Beweise in geometrischem Kleide, wie wir, sie ganz ähnlich, wohl aus griechischen 66) STIFEL schreibt z. B. bei der Lösung der Gleichung x2 - 84 - 6x: ",Cum autern 1 sit aequalis 84 - 8 2e, ideo requirenda est radix de hoc connexo 84 - 8 2e etc." Vergl. STIFEL, Arith. int. 1544, fol. 241v. 67) Vergl. a. a. 0. p. 95. 68) Zu allem Überflusse setzt SCHEUBEL jener Verweisung nach die Worte bei: ~,,E itaque cum peruentnum. fuerit, holrunm demonstrationes ac similitudines quas cum rationibus illanrmn propositionum habent, indicabimus."

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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