Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Johannes Scheubel, ein deutscher Algebraiker des XVI. Jahrhunderts. 451 und wohl nur durch ein typisches Beispiel mehrfacher Verwechslungen entstanden56). Schon durch das mit dem Monogramme in so naher Beziehung stehende Wappen und Wort "Tübengen" ist jede Möglichkeit an einen UlTmer Autor zu denken ausgeschlossen, und vor allem gab es eben um die fragliche Zeit keinen Modisten JOHANN SIZLIN in Ulm. Wollen wir jenes Monogramm deuten, so müssen wir seinen Träger unbedingt in Tübingen suchen, und da kommen wir für das Jahr 1559 ungesucht auf unsern JOHANNES SCHEUBEL. Ein Kenner altwürttembergischer Karten, HAUBER, spricht sich - allerdings nur sehr vorsichtig - auch in diesem Sinne aus, leider ohne auf seine Vermutung irgendwie näher einzugehen57). Ich möchte deshalb kurz hier die Gründe aufzählen, welche diese Deutung jenes Monogramms vielleicht stützen könnten. Einmal stellt PANTALEON in der deutschen Ausgabe seines Heldenbuches SCHEUBEL mit einem Globus in der Hand dar, dann scheint aus den schon mehrfach angezogenen Epigrammen des CELLIUS hervorzugehen, dafs SCHEUBEL im Stande war, Holzschnittstöcke selbst zu bearbeiten, und schliefslich läfst sich gerade für das Jahr 1559 ein besonders reger Verkehr SCHEUBEL's mit dem bekannten Kenner des Schwabenlandes CRusIus nachweisen58). Aber es sind dies lauter sehr schwache Gründe, welche nur so lange zu einem Schlusse berechtigen, als für jenes Monogramm keine andere Deutung vorliegt. Nun hat sich mir aber eben im Verlaufe dieser Arbeit eine Deutung dargeboten, welche auf den oben erwähnten Kollegen SCHEUBEL'S, SAMUEL SIDEROCRATES, führt. SIDEROCRATES hiefs eigentlich EISENMENGER, ein Name, der, wie ich mich im Tübinger Universitätsarchiv überzeugte, eben dort in der Form ",ISENMENGER 59) auftritt. Die Gewalt, welche diese Deutung dem Monogramme scheinbar anthut, wird mehr als aufgewogen durch die Thatsache, dafs SIDEROCRATES ein berühmter Geograph war, während ich bei SCHEUBEL nirgends sichere Spuren einer eingehenden Beschäftigung mit geographischen Fragen finden konnte. Doch möchte ich ein definitives Urteil erst fällen, 56) Ein NICOLAUS SITZLIN ist 1572-1583 Rektor der lateinischen Schule in Ulm; ein "Modist SELzLIN" (von 1598 an in Ulm) giebt wohl 1572 eine Karte des schwäbischen Kreises heraus, doch heifst derselbe,DAVID"; ein ~JOHANNES STÖLZLIN" sticht eine von einem "JOEANNES SELZLIN" gezeichnete Karte des Ulmischen Gebietes in Kupfer, doch lebten diese beiden im 17. Jahrhundert. Vgl. WEYERMANN, Nachrichten von Gelehrten etc. Ulm 1798, und Neue Nachrichten etc. Ulm 1829. 57) ~Ob diese (d. h. die Buchstaben J und S) den Namen des Stechers oder Authoris vielleicht JOHANNIS SCHEUBELII bedeuten, ist mir nicht bekannt." Vergl. Historische Nachricht von den Land-Charten defs Schwäbischen Craifses etc. von M. E. D. HAUBER. Ulm 1774. p. 74 u. folgende. 58) Vergl. KASTNER, Gesch. d. Math. 1796. Band I. p. 361. 59) Vergl. oben S. 436, Anm. 27. 29 *

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Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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