Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Johannes Scheubel, ein deutscher Algebraiker des XVI. Jahrhunderts. 439 die Fassung des von mir gewählten Themas zum Ausdrucke bringt, der Hauptsache nach auf die Darstellung der Leistungen SCHEUBEL'S in der Algebra. Handelt es sich dabei auch nur um einen verhältnismäfsig kleinen Bruchteil der gesamten litterarischen Thätigkeit unseres Autors, so tritt doch gerade in diesem Bruchteil die Bedeutung SCHEUBEL'S am besten zu Tage. Allerdings vollständig stillschweigend möchte ich an SCHEUBEL'S arithmetischen und geometrischen Werken auch nicht vorbeigehen, doch mufs ich mich bei ihnen mit ein paar Umrifslinien begnügen. Ein Zug ist es, der alle Werke SCHEUBEL'S mit Ausnahme eines einzigen, des letzten, charakterisiert und nach Umfang, Inhalt und Form der Darstellung bestimmt: sie sind- aus der akademischen Lehrthätigkeit heraus und für die akademische Lehrthätigkeit geschrieben, widmet er doch eines derselben direkt der akademischen Jugend Tübingens. Liegt so unserem Autor nichts ferner, als in seinen Werken nur "Eigenes" geben zu wollen, so ist er sich doch stolz bewufst, darin neben dem Fremden auch,Eigenes" bieten zu können, und gleich im Dedikationsschreiben des ersten Werkes, das SCHEUBEL im Drucke erscheinen liefs, sagt er: "nonnulla etiam ipsi inuenimus nequaquam aspernanda". Dieses erste Werk SCHEUBEL'S selbst trägt den Titel: ~De numeris et diversis rationibus seu regulis computationum opusculwzm, a JOANNE SCHEUBELIO compositum. Non solumr ad eusum quendam utigarem, sed etiam cognitionem et scientiam exquisitiorem arithmneticae accomodatum.", und am Schlusse steht: ~Lipsiae ex Officina MICHAELIS BLUM, a restituta salute Anno ML'.D. XL V. Jdib. Maij." Gewidmet ist das Werk den Doktoren und Magistern des Senates der Universität Tübingen. Es zerfällt in 5 Traktate. Im ersten Traktat behandelt SCHEUBEL das Rechnen mit ganzen Zahlen bis zum Ausziehen der Kubikwurzel, im zweiten das Rechnen mit Verhältnissen und Proportionen, im dritten das Rechnen mit gemeinen Brüchen und im vierten das Rechnen mit physischen Brüchen40). Im fünften Traktat, dem gröfsten 40) Bei diesem Rechnen mit "physischen" Brüchen handelt es sich zunächst um das auf die Winkeleinteilung zurückgeführte Rechnen mit Sexagesimalbrüchen. Doch ist damit der Begriff des "physischen" Bruches keineswegs erschöpft, sondern jede aus dem wissenschaftlichen oder bürgerlichen Leben gegriffene Einteilung eines Ganzen in Teile und Unterabteilungen kann zur Aufstellung einer Art von absteigenden Brüchen verwendet werden, die bis zu einem gewissen Grade unsere heutigen Decimalbrüche zu ersetzen im Stande sind. Allerdings berührt es in hohem Grade eigentümlich, zum erstenmale eine Multiplikation zu sehen wie die folgende, welche eben unserem Traktate entnommen ist (vergl. fol. Q. 5'): ~7 Gulden 4 Schilling 5 Pfenig württembergischer Währung sollen mit 7 Gulden 7 Schilling 7 Pfenig württemb. Währ. multipliziert werden." Als Resultat errechnet SCHEUBEL: 52 Gulden 8 Schilling 211 Pfenig württemb. Währ. Da nach damaliger 24 ItU~ U~1;Ll ar sncid3aie

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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