Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Johannes Scheubel, ein deutscher Algebraiker des XVI. Jahrhunderts. 437 im Jahre 1557 IMSER auf seine Professur verzichtete28), trat nicht SCHEUBEL in diese Stelle ein, sondern der Astronom und Geograph SAMUEL SIDEROCRATES; handelte es sich doch bei dieser Professur neben Mathematik in erster Linie um Astronomie. Tübingen hatte somit vom Jahre 1550 bis zu SCHEUBELn' Tod zwei mathematische Professoren, doch beweist die Folgezeit, dafs dabei nicht an die definitive Schaffung einer zweiten mathematischen Professur gedacht werden darf, sondern es lag ein Ausnahmezustand vor, welcher wohl eben nur durch persönliche Verhältnisse bedingt war; und galt schon die bleibende Professur für Astronomie und Mathematik als ~eine der geringeren Stellen"29), so ist nicht zu verwundern, wenn dies in noch höherem Grade bei der ad hoc geschaffenen Stelle SCHEUBEL's der Fall war. Dementsprechend finden wir auch, dafs SCHEUBEL schon im Jahre 155130) und dann später im Jahre 156231) noch einmal um Erhöhung seines Gehaltes einkommt. Gerade diese zweite Eingabe, aus der wir auch erfahren, dafs SCHEUBET, verheiratet war, läfst einen tiefen Blick thun in die finanziell mehr als prekäre Lage des Achtundsechzigjährigen, und erlaubt uns Rückschlüsse auf alle jene Nöthe und Entbehrungen, durch welche derselbe in langen Jahren hindurch mufste32), bis er es nur,soweit" gebracht selbe beginnt mit folgenden Nummern: 1) Resignatio PHIL. IMSSERI 1557; 2) literae S ISENMENGERI 1558; 2a) Bericht des APIAN's etc.; 3) Entlassung APIAN'S und Einsetzung MÄSTLIN'S; etc." SCHEUBEL wird also hier überhaupt nicht erwähnt. Der andere jener Bände trägt die Aufschrift: ~Facultas Philosoph. F. Professorum vocationes electiones. I. 1510-1599". Auch er bietet nichts über SCHEUBEL'S Ernennung, dagegen enthält er unter den Nummern 29 und 29a zwei Eingaben SCHEUBEL'S an den akademischen Senat aus den Jahren 1553 und 1562, welche beide eine kräftige aber nicht leicht zu lesende Handschrift zeigen. Die Schrift der Eingabe vom Jahre 1562 läfst in keiner Weise das Alter des Schreibers ahnen. In der ersten dieser Eingaben beklagt sich SCHEUBEL bitter über das mangelhafte Interesse, das die Tübinger akademische Jugend dem Studium der Mathematik entgegenbringe, und legt im Sinne jener Zeit, mit Bezugnahme auf das klassische Altertum, die hohe Wichtigkeit der von ihm vertretenen Disciplinen dar. In der zweiten dieser Eingaben bittet SCHEuBEL um eine Unterstützung und um Erhöhung seiner Besoldung. Eine Abschrift beider Eingaben verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. KÖHLER in Tübingen. 28) Um sich ganz seiner Liebhaberei, der Herstellung mechanischer Kunstwerke, widmen zu können. Vergl. ROTH, Urkunden, p. 167. 29) Vergl. ROTH, Urkunden, p. 167. 30) Vergl. ZELLER, Merkwürdigkeiten etc., a. a. 0.; dabei legt ein gewisser BALTIHASAR VON GÜLTLINGEN Fürbitte für SCHEUBEL ein. 31) Siehe oben Anm. 27 auf S. 436. 32) Auch ROTH schreibt (s. a. a. O. p. 237): "Er hat in der Folge mit allerlei Unglück und Armut zu kämpfen."

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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