Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

352 Alfred Nagl: demselben Wege auch wieder integrieren lasse. Und so kann über die Divisionsmethode der Griechen auf dem Abakus, wenigstens in ihrer Wesenheit, kein Zweifel übrig bleiben. Dabei ist immer zu merken, dafs die Wahl eines zu kleinen Quotienten, die in unserer Schriftrechnung als ein Fehler sich darstellt, auf dem Abakus den Gang der Operation wohl um je einen Schritt verlängert, ein Zulegen des ergänzenden Quotienten und ein wiederholtes Herausnehmen des Produktes aus dem in den Kolumnen angestellten Dividenden erfordert, sonst aber keinerlei Unzukömmlichkeit verursacht. Es handelt sich dann hierbei nur noch darum, die Numeration auf der unteren Zeichenreihe, wo jetzt die Quotienten entstehen, in analoger Weise zu ordnen, wie dies bei der Multiplikation in den Kolumnen geschehen mufste. Für die Stellenbestimmung der einzelnen Quotienten gilt die komplementäre Form der archimedischen Multiplikationsregel: a =-p - b - 1; die um 1 erhöhte dekadische Stellenzahl des Dividendus (nämlich der Einerstelle desselben) weniger der Stellenzahl des Divisors bestimmt die dekadische Stellung des Quotienten. Wie sich dann die Subtraktion des Produktes aus dem in den Kolumnen stehenden Dividenden mit den hiezu nötigen Auflösungen vollziehe, bedarf hier ebenfalls keiner besonderen Erläuterung. Von Darstellungen der Division habe ich in den griechischen Schriftrechnungen ein einziges Beispiel gefunden, in THEONS Kommentar zur mathematischen Syntaxis des Ptolemäus, und zwar mit Sexagesimalbrüchen. 19) Wir können daher auf die Darstellung dieser Operation im Einzelnen hier nicht eingehen, sondern wollen daraus nur die wichtige Regel anmerken, welche THEON für die Division von Brüchen durch Brüche im Sexagesimalsystem hervorhebt, weil die Kenntnis einer analogen Regel auch für die Operation mit gemeinen Brüchen notwendig war, wenn nicht wieder die Multiplikationstabelle in Gebrauch genommen wurde.,Es geben", sagt THEON a. a. 0., ~die MIinutae primae (rora E'Qvr qzovrv = 0) durch Ganze gemessen (zeke t}v tUolag (EQLOQEVC) wieder primae; gemessen durch primae geben sie Ganze; die secundae (62 = 30) geteilt durch Ganze geben secundae, durch primae geben sie primae, die tertiae (3-) geteilt durch 19) Das Beispiel findet sich im neunten Kapitel des Kommentars zum ersten Buche der Syntaxis. PTOLEMAEUS lebte um die Mitte des zweiten, THEON gegen Ende des vierten Jahrhunderts n. Chr., beide zu Alexandrien. Es liegt keine Andeutung vor, dafs sich die griechische Rechenweise in diesem Zeitraume irgendwie verändert habe.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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