Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Die Rechenmethoden auf dem griechischen Abakus. 343 folgender Ordnung der Numeration. Diese geschieht gelegentlich während der Rechnungsoperation und einfach in der Weise, dafs von den angesammelten Steinchen je fünf im unteren Teil einer Kolumne durch einen einzelnen im oberen (pentadischen) Teile derselben und je zwei Steinchen im pentadischen Teile durch eines im unteren Teile der nächst höheren Kolumne ersetzt werden. Wie sich dann durch die entsprechende Rückauflösung die Subtraktion, das "Wegnehmen" vollziehe, bedarf hier wohl keiner besonderen Darstellung, Das Problem der Rechenmethode auf dem Abakus beginnt überhaupt stets bei der Multiplikation. Diese ist auch im Mittelalter, in der GERBERT'schen Schule und beim Rechnen auf den Linien, der nächste Zielpunkt der Lehrschriften, welche uns von beiden Methoden reichlich erhalten sind. Aber für den römischen, sowie für den uns hier interessierenden griechischen Abakus fehlt uns eine so unmittelbare Quelle und wir müssen dieselbe durch das schwierigere und weniger sichere Mittel der Kombination ersetzen. Gewisse Einzelheiten der salaminischen Tafel geben hierbei wertvollen Anhalt. Der eigentliche Schlüssel für die Lösung besteht aber darin, dafs die Methoden der uns erhaltenen griechischen Schriftrechnungen deutlich ihren Ursprung auf dem Abakus verraten, insbesondere, weil ihre Unvollkommenheiten sich aus dem Wesen des Abakus naturgemäfs erklären und auf demselben sich geradezu in Vorzüge verwandeln. Es liegt übrigens schon in der Natur der Sache, dafs man die durch Jahrhunderte ausschliefslich geübte Methode auf dem Abakus ohne weiters auf das schriftliche Rechnen wird übertragen haben, so weit sich dabei aus der Verschiedenheit beider Einrichtungen nicht ein allzugrofses Hindernis ergab. Höchst unvollkommen und ungeschickt ist in der griechischen Schriftrechnung die unverwandt festgehaltene Methode, die Mu-ltiplikation mit den zwei höchsten Stellen zu beginnen; sie wird sodann mit jedem einzelnen Faktor des Multiplikators durch den ganzen Multiplikanden einschliefslich der unveränderten Bruchzahlen fortgesetzt, wobei jedes einzelne Produkt der Reihe nach hingeschrieben wird. Die Operation stöfst hier gleich bei Beginn an die charakteristische Schwierigkeit in der Bestimmung der dekadischen Potenz der einzelnen Produkte, der in der Positionsarithmetik sogenannten Stellenbestimmung. Das Einmaleins lehrt, dafs g' mal Y' gleich vd' ist (6 X 9 = 54). Warum aber ist, mal C' gleich (pt Myriaden (6000 X 900 = 5400000)? Wir lösen heutzutage diese Aufgabe durch die Addition der Anzahl der den beiden Faktoren vorausgehenden Stellen, wenn nicht im einzelnen Falle schon der graphische Aufbau der Stellenrechnung uns jede Denkarbeit ab

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 1, 2025.
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