Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Zur Terminologie der äiltesten mathematischen Schriften in deutscher Sprache. 327 (SCHWENTER), ungleiche Vierung (PIRKENSTEIN, SIMON lMARIUS, SCHWENTER), ungleichlaufendseitiges Viereck (J. S'1URMa), ungeschickt Viereck (REYHER) Complementa [bei uns Ergänzungsparallelogramme, die von der Diagonale durchschnitten werden] heifsen Ausfüllungen (SIMON MARIus, PIRKENSTEIN) oder Erfüll-Parallelogramma (SCHWENTER). Die beiden Ausfüllungen mit einem der übrigen Quadrate bilden den Gnomon, Winkelhaken oder Winkelniafs (PIRKENSTEIN, SCHWENTER). Es wird nicht ohne Interesse sein, den Wortlaut des pythagoreischen Lehrsatzes bei einigen der älteren Schriftsteller zu vergleichen. In der Geometria Culmensis (1400) heifst es:,Alzo wirt das vierkante veld, gemessen vs der langen want, alzo gros alz dy beyde vierkante, dy do werden gemessen von den zwen wenden des geren, dy do czusamene treten in dem rechten wynkel." In dem Rechenbuche SIMON JACOBS von Coburg (1552) lautet dieser Satz: ~In einem jeden triangulo Orthogonio, thun die beyde quadrat, basis und catheti, samentlich so viel als das cuadrat Hypothenuse." HOLTZMANN (1562) übersetzt Buch I, Fiirgab 47: "In den winkelrechten triangeln ist das quadrat der seitten, so vnder den gerechten winekel gezogen wird, gleich so grofs als beyde quadrat sambtlich der andern zweier seitten, welche den gerechten winckel begreiffen." Endlich sagt der alle Fremdwörter mit Consequenz vermeidende SAMUEL REYHER (1697): "In jedwedem rechtwincklichten Dreyeck, ist das gleichseitige und gleichwincklichte Viereck, welches von dem Strich, so dem rechten Winckel entgegen stehet, gemacht wird, eben so grofs, als die beeden Vierecke zusammen, welche von den beeden Seiten, so den rechten Winckel begreifen, gemacht werden." Wir wenden uns nun zu den Vielecken. Poligonium ist ein vilwendig gevilde oder vmmereyte (Geom. Culm.), ein vileckicht feld (ScHMID), eine vielseitige Figur (SIMON JACOB, SIMON MARIUS), oder vieleckigte Figur (PIRKENSTEIN, SCHWENTER), eine vieleckigte Gestalt (REYIIER), ein Vieleck (PIRKENSTEIN, J. STURM). Man unterscheidet vieleckigte regulierte Figuren und unregulierte (SIMON JACOB, SCHWENTER); erstere heifsen auch geordnete (KEPLER), gleichseitige (HOLTZMANN), gleichecket (DÜRER), gleichseitig und gleicheckigt (PIRKENSTEIN); letztere ungeschickt und ungleich (HOLTZMANN). In der Geometria deutsch wird ein gerecht Fünfort, Siebenort, Achtort u. s. w. gezeichnet. Ein Vieleck mit einspringenden Winkeln heisst in der Geometria Culmensis campus tortuosus seu extraeminens, ein wanschaffen gevilde. Peripheria polygoni ist vmmereyte (Geom. Culm.), Umzäunung (KEPLER), Umlauf (J. STURM). Für Diagonale finden wir twerlini (Geom. Culm.), über Ort Lini (Geom. deutsch), überzwerchenlini (KÖBEL), Ecklini überort (Sc-MII)), Ortlini (DÜRER), Zwerglini (DÜRER, PIRKENSTEIN),

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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