Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Zur Terminologie der ältesten mathematischen Schriften in deutscher Sprache. 317 unter dem Titel: "Kurtzer Begriff der gesambten Mathesis I Bestehend in V Theilen." Frankfurt a. 0. 1707. Charakteristisch für die Terminologie dieser älteren mathematischen Schriften in deutscher Sprache ist, dafs die Mehrzahl derselben nicht für Gelehrte bestimmt war, sondern für solche Leser, die der lateinischen und griechischen Sprache unkundig waren. Aus den deutschen Rechenbüchern sollten die Kinder des Volks lernen; die geometrischen Schriften deutscher Sprache sollten den Handwerkern und Künstlern die für ihren Beruf erforderlichen Kenntnisse mitteilen. Das war für die meisten der im Vorhergehenden genannten Verfasser der Grund, Fremdwörter zu vermeiden und dieselben möglichst durch deutsche Wörter zu ersetzen. Von einer sogenannten Sprachreinigung im modernen Sinne war also durchaus nicht die Rede. In den meisten der obigen Schriften dienen die Verdeutschungen lediglich dazu, das Fremdwort zu erklären. Daher finden sie sich auch häufig nur in den den Lehren voraufgehenden Definitionen; im nachfolgenden Texte werden dann wieder die Fremdwörter wie deutsche Wörter gebraucht. Häufig werden auch im Texte beide Ausdrücke zugleich angewendet, das Fremdwort voran und das deutsche in Klammern, oder umgekehrt. II. Teil. Über ältere Versuche, mathematische Kunstausdrücke zu verdeutschen. Die für uns in Frage kommende Litteraturepoche umfafst, wie aus dem vorigen Abschnitt zu ersehen ist, ungefähr drei Jahrhunderte, von ca 1400-1700. Um den uns zugewiesenen Raum nicht zu überschreiten, müssen wir uns mit einer möglichst knappen Übersicht über die Verdeutschungen mathematischer Kunstausdrücke begnügen, welche wir in den oben angeführten Schriften gefunden haben. Wir befolgen dabei die systematische Anordnung. A. Allgemeines: Mathematische Disziplinen. Methode. Über die Wandelung der Namen unserer Wissenschaft und ihrer Disziplinen haben wir bereits in einem früheren Aufsatze ausführlicher berichtet33). Die einzelnen Disziplinen der ~gesamten Mathesis", wie es in dem Compendium des LEONHARDD CHRISTOPH STtURM heifst, werden "Künste" genannt, wohl weil einige derselben im Mittelalter zu den artes liberales zählten. Die ars calculatoria ist die Kunst der Zahl (Geom. Culm.), die 33) FELIX MÜLLER. Historisch-etymologische Studien über mathematische Terminologie. Gymn. Pr. Berlin 1887, S. 5 ff.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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