Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Winkelmessungen durch die Hippaichische Dioptra. 207 gegen die Messungen seines grofsen Vorgängers. Wir geben die Stelle in einer freieren, einige Schwierigkeiten des Textes ebnenden Übersetzung: "denn die Einrichtung der Dioptra ermöglichte es, die Falle festzustellen, wo Sonne und Mond unter dem gleichen Winkel erschienen, weil dann keine weitere Messung (d. i. Ausrechnung nach der Entfernung des Deckstreifens vom Auge u. s. w.) nötig war; allein es blieb uns zweifelhaft, unter einem wie grofsen Winkel (bei jeder einzelnen Messung) die Durchmesser erschienen, weil jenes die Sonne oder den Mond verdeckende Plättchen sehr viele verschiedene Stellungenl3) längs dem Richtscheite einnahm und demnach auch in verschiedenen Entfernungen vom Auge stand, sodafs die daraus abzuleitende Winkelmessung leicht von der erforderlichen Genauigkeit abirren konnte". Also gerade das, was die Hauptsache bei der HIPPARcHischen Dioptra war, die Berechnung des Gesichtswinkels aus der gegebenen Breite des Deckstreifens und dessen jeweiliger Entfernung vom Auge, läfst PTOLEIAIOS nicht gelten; nur wenn der Deckstreifen bei verschiedenen Beobachtungen gleich weit vom Auge zu stehen kommt, möge man daraus schliefsen, dafs die beobachteten Gestirne unter gleichem Gesichtswinkel erscheinen; sowie aber verschiedene Stellungen des Deckstreifens in Betracht kommen, habe man die Dioptra bei Seite zu lassen, denn die nach den verschiedenen Abständen des Deckstreifens vom Auge anzustellenden Berechnungen seien unzuverlässig. Hier liegt offenbar ein Irrtum des Schriftstellers vor, der darin seine Erklärung finden mag, dafs ihm diese so langwierigen sexagesimalen Ausrechnungen nicht die Mühe zu lohnen schienen, die man dabei aufzuwenden hatte. Das ist jedoch kein stichhaltiger Grund; denn wenn wirklich der Deckstreifen bei einem gewissen Abstande Sonne oder Mond genau verdeckte, bei einem geringeren oder gröfseren Abstande aber einen zu grofsen oder zu kleinen Gesichtwinkel erzeugte, so waren die daraus folgenden Berechnungen untrüglich und die Schwierigkeit, sie durchzuführen, kam dabei nicht in Betracht. Also durfte eine berechtigte Kritik nur bei der Frage einsetzen, ob der schmale Deckstreifen gegenüber dem blendenden Lichte des Gestirns ausreichende Gewähr dafür bot, dafs genau die richtige Deckungsstelle auf der Skala des Richtscheites ermittelt wurde. Auch PROKLOS hat sich in seiner schon mehrfach erwähnten Hypoty31) PAPPOS S. 262 g. E. erklärt die oben (S. 201, Anm. 21) angeführten Worte des PTOLEMAIOS EV TOCL ElrLO;tCS... S.. i cTct~S a 0oCOtgC durch Ev tekatCOLC ETCtßpo;a[s, rovrEldrt caQ~ipoQatLs (ov y&Q jvcorat, d. h. es kommt nicht blofs ein Fall in Betracht).

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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