Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Winkelmessungen durch die Hipparchische Dioptra. 197 gleichschenkligen Dreiecks, dessen Seiten die erwähnte, nahe dem Auge befindliche Kugel je an einem Punkte berührten und dann im Auge selbst sich zur Spitze des Dreiecks vereinigten. So hatte ARCHIMEDES, ohne eine eigentliche Vorrichtung zum Visieren zu kennen, eine ungefähre Darstellung des Winkels BAC zu Wege gebracht, unter welchem der Sonnendurchmesser dem Beobachter erscheint (Fig. 1). Auf eine genaue Bestimmung konnte es ihm gar nicht ankommen, da er für A___ seine Sandrechnung nur die Begrenzungg brauchte, dafs die Basis C des Dreiecks BAC gröfser ist als die Seite des in den Kreis BC eingeschriebenen Tausendeckes, woraus er dann weiter folgerte, dafs der Winkel B A C an einem gröfsten Himmelskreise eine Sehne abteilt, die gröfser ist als die Seite des in diesen Kreis eingeschriebenen Tausendeckes. Dazu genügte es ihm, nachdem Basis und Seiten des Dreiecks BAC, ohne ihre Dimensionen zu verkleinern, auf einer Tafel eingezeichnet waren, mit dem Radius AC von C über B hinaus eine Peripherie zu beschreiben, deren Sehne die Seite des in den Kreis B C eingeschriebenen Zehnecks war. Durch fortgesetzte Halbierung erhielt er dann eine Peripherie, die 160mal in dem ganzen Perimeter enthalten war. Hiervon nahm er einmal den vierten, ein anderes Mal den fünften Teil und fand so, dafs die Sehne des von ihm beobachteten Centriwinkels kleiner war als die Seite des eingeschriebenen 640eckes und gröfser als die Seite des eingeschriebenen 800eckes, mithin auch gröfser als die Seite des eingeschriebenen Tausendeckes. Nach der handschriftlichen Überlieferung ist die obere Grenze von ARCHIMEDES noch um ein weniges enger gezogen worden. Statt der angeführten Teile der ganzen Peripherie giebt er in der Sandrechnung Teile des Quadranten an. So würde er als obere Grenze 1 des rechten Winkels 160 erhalten haben; statt dessen aber hat er, wenn nicht etwa ein Fehler in 1 1 die Überlieferung eingedrungen ist, den etwas geringeren Wert 164' d. i. 16 einer Peripherie gewählt, deren Sehne gleich der Seite des in den Kreis eingeschriebenen 41 eckes ist. Setzen wir nun statt der ARCHIMEDischen Teile 1 und 2- des Quadranten die entsprechenden sexagesimalen Teile 164 200 1 1 des Kreises, so erhalten wir 1 R —00 33' und 20 R 0027'. Im Mittel war also ARCHIMEDES bei der Bestimmung zu 0~ 30' stehen geblieben und im ganzen hatte er, da er einen Fehler von 3 Minuten nach beiden Seiten hin offen lassen mufste, minder genau beobachtet als die Babylonier; allein

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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"Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/acd4263.0003.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed April 30, 2025.
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