Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

150 Siegmund Günther: sft sp1 s1: s = t,: t=p:p; S= t =s 1 t p Da s, p und p, bekannt sind, so berechnet sich sr aus einer einfachen Proportion. Dafs in Wirklichkeit keine der beiden Proportionalitäten zu Recht besteht, dafs folglich auch Wassertiefen auf solche Weise nur dann mit einigermafsen leidlicher Genauigkeit ermittelt werden können, wenn sie sich in sehr bescheidenen Grenzen halten,.bedarf kaum der Hervorhebung. Originell und folgenreich ist nur der glückliche Einfall, die Zeiten t und t, dadurch zu fixieren, dafs der leichte Zusatzkörper, den der schwere mit hinab genommen hatte, sich beim Auftreffen auf dem Grunde ablöst und wieder zur Oberfläche zurückkehrt. An der Fortbildung dieses Prinzipes hat die Folgezeit mit dem gröfsten Erfolge gearbeitet86), aber diese Idee selbst war das geistige Eigentum des deutschen Gelehrten, und zwar zu einer Zeit, als für eine 86) Die Entwicklungsstadien dieser verwendbaren bathometrischen Methode anlangend vgl. GÜNTHER, Die bathometrischen Instrumente und Methoden, Zeitschr. f. Instrumentenkunde, 1882, S. 392 ff., 431 ff.; WOLKENHAUER, Zur Geschichte der Tiefenmessungen, Deutsche Rundschau f. Geogr. u. Stat., 1. Band, S. 589 ff.; GÜNTHER, Handbuch der Geophysik, 2. Band, Stuttgart 1899, S. 397 if. Die Tiefenmessung CusA's wird auch von KRETSCHMER (Die physische Geographie des Mittelalters, WienOlmütz 1890, S. 66 ff.) besprochen. Über CUSA ging zuerst erheblich hinaus der - übrigens zweifellos durch RIVIus beeinflufste - Deutschungar CHR. PÜHLER; s. dessen geometrisches Lehrbuch (Aine kurtze unn grundliche anleytung zu dem rechten Verstand Geometriae, Dillingen 1563, S. 652 ff.). Seine Auslösungsverrichtung ist ganz sinnreich erdacht, aber noch etwas unbeholfen; hinsichtlich der Wasserwägung hat keine Änderung p]atzgegriffen. Eine ganz ähnliche Verbesserung des primitiven Verfahrens war diejenige des BLANCANUS (Sphaera M]Lundi seu CosmograpMhia, Bologna 1620, S. 108), der allerdings selbst wieder einen Baumeister LEO ALBERTI als Erfinder namhaft macht. In den Haken, den die schwere Sinkkugel unten an sich trägt, ist ein spezifisch leichterer, gekrümmter Körper so eingehängt, dafs die Auslösung beim leichtesten, von unten kommenden Stofse erfolgen mufs, während CUSA's Apfel sehr leicht noch längere Zeit an seinem Halbmonde stecken bleiben konnte. DANIEL SCHWENTER (Deliciae Physico-Mathematicae, Nürnberg 1626, S. 514ff.) hält sich teils an PÜHLER, teils an RIVIus. Die Apparate von HOOIE, BACIALLI, MOLINELLI, STIPRIAAN LUISCIUS (vgl. wegen der ihrer Zeit viel besprochenen Tiefensonde des letzteren GILBERT'S Annalen der Physik, 30. Band, S. 417 ff.) verfolgen sämtlich den gleichen Endzweck, aus der zwischen dem Verschwinden des kombinierten und dem Wiederauftauchen des leichten Körpers verstrichenen Zeit die Tiefe zu berechnen. Diesen Plan hat man, als in der Praxis illusorisch, nach und nach fallen lassen, aber das Auslösungsprinzip als solches hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, so wenig auch dem äufseren Anscheine nach die feinsinnig ausgedachten Tiefenlote eines BROOIE, BELKNAP, SIGSBEE, Prinzen voN MONACO u.s. w. mit CusA's Instrumentchen gemein haben mögen.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
Subject terms
Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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