Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

Die Geometrie von Le Clerc und Ozonaml. 119
instrumenten umzugehen. Gegen 1654, also 17jährig, machte er 11 Stücke:,Tableaux de l'institution des Mat&tuins", bis 1661 folgten weitere 106 Stücke
aus der Passion JESU-CHRISTI, dann die Tafeln zu dem 1664 in Nancy
erschienenen sehr seltenen Band "Le triompihe DE CHARLES IV". LE CLERC
war auch sehr erfahren in der Befestigungskunst und wurde Ingenieurgeograpthe beim Marschall DE LA FERTA. In dieser Eigenschaft machte er
die Plane der meisten festen Plätze von Messin und dem Gebiet von Verdun.
Als er erfuhr, dafs der Plan von Marsal unter einem andern Autor als
seinem Namen erschienen sei, verliefs er sein Amt und kam 1665 nach
Paris, um eine Stelle im Genie-Korps zu erhalten. Durch die Bekanntschaft mit dem Maler CH. LE BRUN wurde er aber hiervon abspenstig
gemacht und der Gravierkunst erhalten. Er publizierte in Paris zuerst das
oben genannte Werk: La Pratique de la geometrie. Paris 1669 in 12~., das
er mit 82, später mit 99 hübschen Figuren versah, und womit er einen
grofsen Erfolg hatte. COLBERT liefs ihm 1669 eine Wohnung in der Ecole
des Gobelins anweisen und verschaffte ihm eine Pension von 600 Thalern.
Hier gab er mit LE BRUN die Talpisseries du Roi 1670 heraus; 1672 wurde
LE CLERC einstimmig Mitglied der Acadcemie Royale dc Peinture, 1690
Graveur du Roi und Professor der Perspektive, welche Funktion er bis 1699
behielt. 1706 wurde er chevalier romain. Er starb den 25. Oktober 1714
in Paris und noch in seinem Todesjahr erschien sein Traitde d'archtitectuiie,
2 Bde. in 40 mit 184 Platten, ein Werk, welches PETER DER GROSSE ins
Russische übersetzen liefs.
Er war ein überiaus fieifsiger Stecher, bei 3000 Stücke und zwar
meist seiner eigenen Erfindung sind ihm zu verdanken. Er liebte seine
Kunst und zeigte in allen seinen Arbeiten eine bewunderungswürdige Genauigkeit der Zeichnung und Feinheit der Ausführung. Er liebte es gerade
so kleine Bildchen zu machen, wie sein Büchlein sie zeigt. MARIETTE
feiert ihn in seinem Eloge als den berühmtesten Stecher seiner Zeit, der
es verstanden habe, seine Kenntnisse weit über das gewöhnliche Mafs hinaus auszudehnen.6)
Das für uns wichtigste Druckwerk ist seine,,Pratique dc la Geomctrie,
ser le 2apier et sur le terrain", von welcher wir so glücklich waren die
zweite Ausgabe aus dem Jahre 1682 zu erhalten. Eine dritte hat LE CLERC
1700 selbst noch besorgt. Das Werklein ist dem Marquis DE SEIGNELAY
gewidmet und nach dem Auszug aus dem Privildge du Roy datiert vom
7. Oktober 1668 ist es dem THOMAS JOLLY, nlarchtand-Libraire d Paris
6) Man vgl. Le catalogue raisonne avec zn abrege de sa vie par JOUBERT, Paris
1774. 2 Vol. in 80.