Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.

88 G. Eneström: Umständen die Absterbeordnung zu bestimmen wünscht, mufs man jedenfalls mit einem approximativen Resultate - und ein solches giebt ja die sogenannte HALLEY'sche Methode - sich begnügen. Um den theoretischen Standpunkt WARGENTIN'S beurteilen zu können, ist es also nötig, andere Belegstellen aufzusuchen, und eine solche, welche die hier vorliegende Frage betrifft, giebt es in der schon citierten Abhandlung vom Jahre 1755. WARGENTIN hob hier hervor, dafs die HALLEY'sche Methode für Schweden kein richtiges Resultat geben konnte, weil in diesem Lande die Zahl der jährlich Geborenen der Zahl der jährlich Verstorbenen nicht gleich war. 4) Ferner bewies er ausführlich, dafs in einem Lande, wo die Zahl der Geborenen gröfser ist, als die Zahl der Verstorbenen, die älteren Altersklassen verhältnismäfsig geringzähliger sind als die Absterbeordnung verlangt, und umgekehrt. 15) Aber auch hier mufs man sich hüten in WARGENTIN'S Worte zuviel hineinzulegen; in der That versteht er hier wie immer unter "HALLEY'sche Methode" nur die Berechnung der ganzen Anzahl der Lebenden in einem Lande mit Benutzung von Sterbelisten nach dem Alter, aber nicht die Ermittelung der Absterbeordnung aus diesen Sterbelisten. Man sieht aber leicht ein, dafs die Sterblichkeitstafel sehr wohl richtig sein könnte, und dennoch, wegen des Anwachsens der Bevölkerung, ihre Summe gröfser als die Zahl der Lebenden ausfallen kann. Die einzigen Worte der citierten Stelle, welche sich auf unsere Frage beziehen, sind diese: "Ich habe gewiesen, wie viel Menschen von 1000 ein gewisses Alter erreichen; wobey man an14) WARGENTIN, Anmiärkningar etc.; a. a. O. 16, 1755, S. 161-162. - Anmerkungen etc.; a. a. 0. 17, 1755, S. 159-160: "Im nächstvorhergehenden Stücke dieser Anmerkungen habe ich - - - gewiesen, wie viel Menschen von 1000, die in einem Jahre in einem gewissen Lande zur Welt kommen, ein gewisses Alter erreichen; wobey man annimmt, dass in diesem Lande auch jährlich 1000 sterben. -- - Wollte man hieraus Berechnungen für jedes Jahr von 1 bis 90 machen, und alle gefundene Zahlen in eine Summe zusammen rechnen, so würde solche die Menge aller zu einer Zeit lebenden Menschen vorstellen, wenn in jedem der vorhergehenden 90 Jahre ohngefähr 1000 sowohl gebohren werden, als sterben. So berechnete HALLEY die Menge der Einwohner in Breslau, welches auch nach den angenommenen Grundsätzen völlig richtig ist. Wenn aber entweder mehr gebohren werden, als sterben, oder das Gegentheil geschieht, - -- so kann HALLEY'S Methode mit der Wahrheit nicht vollkommen überein stimmen; denn im ersten Falle muss die Anzahl von Menschen kleiner und im letzten grösser seyn, als die Berechnungsart ergiebt. Indessen ist es nützlich, diese Berechnung als ein Mittel und als eine sichere Anleitung anzunehmen; aus Verzeichnissen der Gebohrnen, Verstorbenen und Lebenden auf einige Jahre zu erforschen, ob sich die Menge des Volkes in den vorhergehenden 90 Jahren vermehret oder vermindert hat, und wie viel solches geschehen ist." 15) WARGENTIN, Anm/ärkningar etc.; a. a. O. 16, 1755, S. 165-166. - Anmerkungen etc.; a. a. 0. 17, 1755, S. 163-164.

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Title
Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik.
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Leipzig,: B. G. Teubner,
1877-99.
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Mathematics -- Periodicals.
Mathematics -- History.

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